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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird
Autoren: Administrator
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Symposions. Geladen waren neben Vertretern aus Politik und Wirtschaft auch zahlreiche Journalisten.
    Als Levy und Aaliyah den Konferenzsaal betraten, war die Diskussion auf der Bühne bereits im Gang. Vor einer riesigen Multiplexwand, die Videozuspielungen der letzten Ereignisse aus dem Iran zeigten, hatten sich im Halbrund sechs Personen versammelt, unter ihnen eine Frau.
    »Das ist Patricia Walker«, flüsterte Aaliyah Levy ins Ohr.
    Sie suchten sich einen der wenigen freien Stühle im rund vierhundert Personen zählenden Auditorium. Kameras in den Gängen zeichneten die Veranstaltung auf und sendeten sie hinaus in die Welt.
    »Ich habe sie mir anders vorgestellt«, sagte Levy.
    Während der Fahrt hatte Aaliyah ihm erklärt, um wen es sich bei dieser zarten, blonden Frau in den Dreißigern handelte.
    Sie war ein wichtiger Faktor bei der Vorbereitung des Irakkriegs gewesen. Laut Aaliyah war ihr vom Pentagon die Umsetzung des sogenannten Embedded-Journalists-Programms aufgetragen worden. Sie war diejenige, die die Reporter auswählte, sie den entsprechenden Truppenteilen zuwies und psychologisch steuerte, wenngleich keiner der beteiligten Reporter das damals zugegeben hätte.
    Doch wie es bei Geiselnahmen mitunter vorkommt, hatten viele Journalisten sich mit ihren kämpfenden Kameraden verbrüdert. Kein Wunder, wenn man in lebensgefährliche Situationen gerät. Eine ausgewogene und kritische Berichterstattung war damit nicht mehr möglich gewesen. Diesen Geniestreich durfte sich Patricia Walker auf die Fahnen schreiben.
    Nun hatte sie sich der Diskussion gestellt. Aus den damals abhängigen Journalisten in einem Kampfverband waren mittlerweile wieder kritikfähige Reporter geworden, die unter ihrem Versagen litten.
    Aaliyah rief einen der Saaldiener zu sich. Sie drückte ihm einen Zettel in die Hand, den er Valeria Cheghini zukommen lassen sollte.
    Wenig später tauchte sie neben ihnen auf.
    »Aaliyah Roshan?«, fragte eine dunkelhaarige, etwa vierzigjährige Frau.
    Aaliyah stand auf. Gemeinsam gingen sie vor die Tür. Levy folgte.
    »Vielen Dank, dass Sie so kurzfristig Zeit gefunden haben, unsere Fragen zu beantworten«, sagte Aaliyah.
    »Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte Cheghini. Sie war etwas nervös, konnte nicht einschätzen, mit wem sie es zu tun hatte.
    Aaliyah zeigte ihr ihren Presseausweis und umriss den Hintergrund des Treffens. Dann stellte sie Levy vor.
    »… und so erhoffen wir uns, über Jeff Weingarten mehr zum Blade Runner zu erfahren. Wissen Sie, wo er sich aufhält und wie wir Kontakt zu ihm aufnehmen können?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Cheghini zögerlich, »ich kenne Sie nicht.«
    Levy versuchte, ihr die Zweifel zu nehmen. »Es liegt nichts gegen ihn vor. Wir wollen wirklich nur mit ihm über den Blade Runner sprechen.«
    »Das wird nicht möglich sein.«
    »Warum?«
    »Der Blade Runner, Angel Hernandez, ist tot.«
    Levy und Aaliyah reagierten gleichzeitig. »Tot?«
    »Er ist vor rund einem halben Jahr im Irak verstorben.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Levy.
    »Jeff hat es mir erzählt. Wir haben uns für meine Reportage über Falludja in Istanbul getroffen, als die Nachricht ihn erreichte, dass der Blade Runner im Sterben liegt.«
    »Sie sind sicher, dass er tatsächlich gestorben ist?«, hakte Aaliyah nach.
    »Ja, Jeff hat mich ein paar Tage später angerufen und es bestätigt. Er sagte, er sei an den Nachwirkungen der Phosphorvergiftung gestorben, die sie sich in Falludja eingehandelt haben.«
    Levy horchte auf. »Beide haben sich vergiftet?«
    Cheghini nickte. »Während des Beschusses von Falludja mit MK-77, der militärischen Bezeichnung für Weißen Phosphor, haben sie etwas davon abgekriegt. Es gelangte über die Haut in ihren Organismus. Gerade so viel, dass es für ein monatelanges Martyrium ausgereicht hat. Wenn sie es über den Mund aufgenommen hätten, dann wären sie innerhalb weniger Tage gestorben. So jedoch hat es sie Stück um Stück von innen her aufgefressen. Der Tod muss eine Erlösung für Hernandez gewesen sein.«
    »Das heißt, Jeff Weingarten ist noch am Leben?«
    »Wie man es sehen mag. Er ist mehr tot als lebendig. Er hat vielleicht noch ein paar Wochen. Sterben wird er auf jeden Fall.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Aaliyah.
    »Weil er es mir gesagt hat.«
    »Wann?«
    »Vorhin, beim Einlass.«
    »Er ist hier?«
    »Sicher.«
    »Zeigen Sie ihn uns«, bat Levy Cheghini und führte sie in den Konferenzsaal zurück.
    »Dort«, sagte Cheghini und
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