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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta
Autoren: Jeremy Robinson
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Auto, aber niemand würde einen Fluchtwagen darin vermuten.
    Er öffnete die Tür und schob sich mühsam hinters Lenkrad. Einen Moment lang befürchtete er, erst nach den Schlüsseln suchen zu müssen, aber dann sah er sie im Zündschloss stecken. Eine Hasenpfote baumelte daran.
    Anscheinend war heute doch sein Glückstag.
    Er drehte den Zündschlüssel, und der alte Motor sprang dröhnend an. Lächelnd drückte er den Knopf der Garagentor-Fernsteuerung, die hinter der Sonnenblende klemmte. Die Tür glitt rumpelnd auf, und Sonnenlicht strömte herein. Der Mann schob den Wählhebel der Automatik nach vorne, rollte hinaus und drückte noch einmal auf die Fernbedienung.
    Im Rückspiegel sah er, wie sich das Tor hinter ihm schloss. Es durften keine Hinweise auf seine Anwesenheit zurückbleiben. Er spähte aus dem Seitenfenster, ob er Spuren hinterlassen hatte. Doch seine Wunden hatten schon längst aufgehört zu bluten, und seine Kleider waren getrocknet. Leider blieb ihm keine Zeit, die stinkenden Fetzen zu wechseln, aber dazu würde sich unterwegs eine Gelegenheit finden, sobald er seine Feinde abgeschüttelt hatte.
    Um sehen zu können, ob er die Seitentür der Garage zugemacht hatte, verstellte er den Rückspiegel, bewegte ihn allerdings zu weit, so dass die Hälfte seines eigenen Gesichts darin auftauchte. Er beugte sich vor, um die eingetrockneten Blutspuren zu inspizieren, und grinste zufrieden. Es waren keine offenen Wunden mehr vorhanden.
    Als er sich wieder zurücklehnte, spürte er einen unangenehmen Druck im Rücken wie von einem zusammengeknüllten Kleidungsstück oder Handtuch, das zwischen ihn und den Sitz gerutscht war. Er wollte sich danach umdrehen, als sein Blick erneut in den Rückspiegel fiel. Diesmal sah er nicht nur sein eigenes Gesicht, sondern noch ein zweites, das sich hinter ihm erhob.
    Hätten das dicke Blech und das Glas des klassischen Fahrzeugs den gutturalen Schrei des Mannes nicht gedämpft – jeder in Hörweite hätte ihn wohl mit dem Röhren eines der einheimischen Elche verwechselt. Tatsächlich jedoch hörte niemand den Mann, und er verschwand wie vom Erdboden verschluckt.
    2 2010
    »Jack Sigler, bitte treten Sie in den Zeugenstand.«
    Jack Sigler, Codename King , nach dem König im Schach, nahm im Zeugenstand Platz. Die ehrenwerte Richterin Samantha Heinz musterte ihn mit misstrauischen Blicken, seit er den Gerichtssaal betreten hatte. Unglücklicherweise ging es bei den meisten Sorgerechtsstreitigkeiten unter Militärpersonal darum, dass der im aktiven Dienst stehende Vater sich den einen oder anderen Fehltritt geleistet hatte. Letzten Endes, das wusste King, konnte man den Soldaten keinen Vorwurf machen – der Kampfeinsatz tat denjenigen, die nicht dafür geschaffen waren, schreckliche Dinge an. Und das galt für die meisten Menschen. Er erwiderte den Blick der Richterin, während sie ihn über ihre dicken Brillengläser hinweg anstarrte.
    Während seiner Vereidigung dachte King an die Ereignisse zurück, die ihn, einen der besten Elitesoldaten der Welt, zu dieser Sorgerechtsverhandlung geführt hatten. Vor sechs Monaten hatte ihn, wie er damals dachte, ein Hilferuf seines lebenslangen Freundes und Verlobten seiner verstorbenen Schwester, George Pierce, erreicht, der ihn zur Siletz Reservation in Oregon rief. Wie sich herausstellte, war die Nachricht gefälscht gewesen, und als King im Reservat eintraf, fand er es in Trümmern vor. Der Ort stand in Flammen. Tausende von Menschen waren tot. Und dann tauchte auf mysteriöse Weise ein kleines Mädchen auf dem Rücksitz seines Wagens auf, an dessen Kleidung ein Zettel steckte:

    King – Die hier überlasse ich Ihnen. Ich bin hinter dem Rest her.

    Das Symbol wies als Absender einen gewissen Alexander Diotrephes aus, von dem King glaubte, dass es sich um den historischen und heute noch lebenden Herkules handelte. Kings Team war dem Mann erstmals vor zwei Jahren begegnet, als sie nach einem Weg suchten, die legendäre Hydra zu besiegen – einen der alten Widersacher des Herkules, wiederauferstanden durch moderne Gentechnik. Alexander hatte sich ausgesprochen geheimnisvoll gegeben. Er verfügte über eine loyale Gefolgschaft, die sich die Gesellschaft des Herkules nannte, und bediente sich der Hilfe seltsamer Kreaturen, einer Art geisterhafter Schemen. Mit seiner Hilfe war es dem Schachteam gelungen, die Fähigkeit der Hydra, sich neue Gliedmaßen und Köpfe wachsen zu lassen, zu blockieren und sie schließlich zu töten. Danach war
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