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Coaching to go

Coaching to go

Titel: Coaching to go
Autoren: Dasa Szekely
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Vordertür hereinlassen (durch die Hintertür kommt sie meistens erst, wenn die Liebe schon weg und es zu spät ist). Spätestens nach der ersten rosafarbenen Phase sollte die Realität eine feste Ecke in der gemeinsamen Wohnung oder im Luftschloss bekommen.
    Realität ist: Zwei unterschiedliche Menschen haben – oh Wunder! – nicht immer die gleiche Meinung. Sie haben höchst unterschiedliche Sichtweisen über sich selbst, die anderen und das Leben. Realität ist, sich immer wieder von Neuem auf die Dinge zu verständigen, die das gemeinsame Leben ausmachen: Das kann etwas Banales sein wie der viel zitierte Müll, den der eine grundsätzlich nicht runterbringt – wobei dahinter meist weniger Banales liegt, weshalb es unbedingt notwendig ist, auch darüber zu sprechen! Das kann sein, wie viel der eine arbeitet, wie oft er deshalb nicht zum Abendessen kommt. Und natürlich große Themen wie Kindererziehung oder berufliche Neuorientierung.
    In einer Beziehung zu sein heißt, immer wieder neu zu verhandeln, was jetzt sein soll, was ansteht, was man mit seinem – und damit auch dem Leben des anderen – anfangen möchte.
    Die Basis dafür ist die Liebe. Mit Liebe lässt sich prima verhandeln. Ohne Liebe geht nichts – und deshalb muss man sie sorgsam hüten!
    Ich empfehle daher dringend, VORHER das Verhandeln zu üben! Mit »vorher« meine ich, bevor die Liebe sich vor lauter Alltagskämpfen zu verflüchtigen beginnt, wie das so ihre Art ist, wenn sich keiner für sie interessiert.
    Ich habe dazu Seminare entwickelt, zwei davon möchte ich Ihnen gern kurz vorstellen: In der »Schatzsuche« lernen Sie sich und Ihren Partner auf eine ganz andere Weise kennen – und schätzen! Sie lernen, über sich zu sprechen (unerlässlich für Verhandlungen jeglicher Art!), und wissen am Ende, welche Wege Sie in Zukunft gut gehen können und welche Sie besser links liegen lassen. Die »Schatzsuche« ist dennoch kein ausdrückliches Paar-Seminar – alle können mitmachen! Die Ergebnisse aus diesem Seminar können Sie übrigens auch prima für Bewerbungen verwenden (siehe Kapitel »Ich kann mich nicht verkaufen«)!
    Der »Elternabend« hingegen richtet sich gezielt an Paare, die ein Kind erwarten (Sie erinnern sich: VORHER sprechen!) oder bereits Kinder bis zwölf Jahre haben. An sechs Abenden haben beide Gelegenheit, von mir begleitet, über die verschiedenen Aspekte des Elternseins ins Gespräch zu kommen.
    Aber nun zurück zu Barbara in der Hölle:
    Ich fragte Barbara also, wann ihre Ehe ein Paradies gewesen war. Ich half ihr, sich daran zu erinnern, wie es am Anfang war, vor sechs Jahren. Dabei fiel der Schlüsselsatz, dass sie sich beide zu Beginn »auch ohne Worte« verstanden, und wie schön sie das fand.
    »Inwieweit«, fragte ich Barbara, »hat dieses Paradies möglicherweise etwas mit der aktuellen Hölle zu tun?« So erfuhr ich, dass Barbaras Mann kein großer Freund der gesprochenen Sprache ist. Er drückt sich anders aus, eher über den Körper. »Wenn ihm etwas gefällt, grunzt er«, sagte Barbara nun schon etwas fröhlicher. Dies gefiel ihr am Anfang sehr gut, denn als Vielrednerin genoss sie es, auf diese Weise mit ihm zu entspannen. Nun kommt keine Beziehung auf Dauer ohne Worte aus, und so zeigten sich bald die ersten Wolken, wenn es um Konflikte ging. Barbara redete sich immer mehr um Kopf und Kragen – und ihr Mann grunzte irgendwann nicht mehr.
    Das war der Zusammenhang zwischen Paradies und Hölle!
    Ich fragte Barbara, ob sie mit ihm zusammenbleiben wolle. Dieses Commitment (verzeihen Sie den Anglizismus – leider habe ich noch keine schöne Übersetzung für dieses Wort gefunden) ist äußerst wichtig! Es ersetzt sozusagen die wackelige Liebe durch ein klares »Ja« zum Paarsein und impliziert den Wunsch, die Liebe möge wieder ins gemeinsame Leben einziehen. Sie bejahte, mit Tränen in den Augen. Da war sie, die Liebe! Sie war noch da, wie schön!
    Wie gesagt, das Paradies war in 30 Minuten nicht zu schaffen, aber Barbara hat durch das Kurzcoaching gemerkt, wie sehr sie sich ihr gemeinsames Paradies zurückwünscht. Sie hat das Problem zwischen sich und ihrem Mann ernst genommen – man könnte auch sagen, sie hat Verantwortung dafür übernommen. Danach war sie bereit, mit ihrem Mann eine Paartherapie zu machen.
    Ha! Werden jetzt einige von Ihnen vielleicht sagen: »Mein Mann würde so etwas nie machen!« So dachte auch Barbara, und deshalb übten wir noch kurz, wie sie mit ihm sprechen könnte.
    Dringend
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