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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)
Autoren: Jo Thun
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Boot? Ich musste aus dem Weg, den Haien die Flucht erlauben. Aber sie hatten mich schon gesehen und schwammen jetzt zurück in Richtung Jungen. Die Jungens hörten auf zu winken.
    Mein Herz raste. Ich musste die Haie ablenken! Vor lauter Aufregung merkte ich nicht, dass ich zu tief ins Wasser absank und mein Schnorchel ebenfalls untertauchte. Als nächstes atmete ich Wasser ein. Sofort begann ich wie wild zu strampeln und um mich zu schlagen. Just in dem Moment schmiss Jesus, der anscheinend doch ganz in der Nähe war, den Motor wieder an und noch mehr Wasser wirbelte umher. Ich spürte noch, wie ein Wesen mit Sandpapierhaut an mir vorbeischrammte, und dann war Jesus auch schon bei mir.
    Die Jungens kamen auch angeschwommen.
    „ War das nicht cool? Onkel Mattes, hast du das gesehen?“ fragte Tommy.
    „ Äh, ja. Habt ihr gesehen, dass die Haie etwas nervös schienen?“
    John sagte aufgeregt: „Tommy, hast du nicht gemerkt, dass Onkel Mattes versucht hat, die Haie von uns abzulenken, indem er wie wild um sich geschlagen hat? Das war ganz schön mutig. Danke, Mattes! Aber du, das waren doch nur Sandhaie, die sind für Menschen nicht gefährlich.“
    „ Na ja, das weiß man nie, wenn sie sich bedrängt fühlen, dann können sie auch angreifen.“ Ich musste John jetzt nicht darüber aufzuklären, dass ich nur deswegen so wild geworden war, weil mir Wasser in den Schnorchel gekommen war.
    Wir verbrachten noch eine Stunde im Wasser, währenddessen ich mich stets bemühte, nahe bei John und Tommy zu bleiben, um nicht wieder aus Versehen Haie zwischen uns geraten zu lassen. Wahrscheinlich wären wir noch länger geblieben, wenn die Jungs nicht Hunger bekommen hätten.
    Als wir wieder am Hotel anlegten, saß Moni am Strand und wartete auf uns.
    „ Mama, das war so toll, das musst du auch mal machen! Du kannst dir nicht vorstellen, wie bunt die Fische sind, die da rumschwimmen. Und wie nah man an sie ran kommt. Und es gab Haie! Mama: Haie!“ Tommy glühte vor Freude. Aber da John gar nicht angehalten hatte, sondern bereits weiter in Richtung Restaurant gelaufen war, ließ Tommy uns stehen und lief seinem Bruder hinterher.
    „ Schön, dass ihr Spaß hattet!“ sagte Moni.
    „ Ja, das war ein tolles Erlebnis. Schön, dass ihr hier seid!“
    Moni schwieg, als wartete sie auf etwas. Ich ließ mich neben sie in den Sand plumpsen und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. „Moni, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich fühle. Ich mag dich sehr, sehr gerne, und du weißt ja selbst, es gab keine anderen Frauen für mich in den letzten Jahren.“
    „ Ich mag dich auch sehr gerne, Mattes. Ich hatte echt Angst, dass du dir was antun würdest.“
    „ Tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht einfach so abhauen dürfen. Als du mir das mit Uwe erzählt hast, wurde mir auf einmal klar, dass aus uns nie was werden würde. Dabei weiß ich gar nicht, ob ich das eigentlich wollte. Hatten wir denn je eine Chance?“
    „ Ich habe nie darüber nachgedacht, weil ich nicht wusste, dass du dir das wünschst. Hätte ich es gewusst, dann, – ich weiß es wirklich nicht.“
    Wir schauten uns nur kurz an und sahen dann beide eine Weile lang aufs Meer hinaus.
    Schließlich ergriff ich wieder das Wort. „Kann sein, dass wir eine Chance verpasst haben. Das wäre schade. Aber das Leben ist weiter gegangen. Ich glaube, wir haben beide herausgefunden, dass wir etwas anderes wollen. Aber weißt du was, ganz egal, was wir vom Leben wollen, eins weiß ich ganz gewiss: ich will, dass wir Freunde bleiben.“
    „ So wie es war?“
    „ So wie es war, nur besser!“
    „ Dann erzähl mir jetzt von dieser Devi.“
    Das tat ich, vorsichtig. Ich spürte, dass Moni meine Begeisterung nicht so richtig nachvollziehen konnte. Aber als ich sie bat, mir von Uwe zu erzählen, taute sie endlich auf. Und ich war stolz auf mich, weil ich wirklich gar nicht mehr eifersüchtig war. Allerdings wurde ich langsam nervös, denn es war kurz vor vier. Ich hatte Isabelle versprochen, sie um vier abzuholen.
    „ Sag mal, du bist so unruhig, hast du was vor?“
    Das war genau die Art von Situation, mit der ich nicht umgehen konnte. Ich wollte Moni nicht sitzen, und ich wollte Isabelle nicht warten lassen. Meist gelang es mir in solchen Momenten, alle gegen mich aufzubringen. Aber wie machte man es richtig? Eine Notlüge erfinden? Oder brutal ehrlich sein?
    „ Ich bin noch mit Isabelle verabredet.“
    „ Ach so.“
    Da hatten wir es: Die eine war schon mal sauer auf mich.
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