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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Autoren: Petra Dahmke
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Ausrüstungsgegenstände besorgen sollte.
    Nouri G’s. Anwalt, Lorenz von Rippel, weist sämtliche Vorwürfe zurück. Freitagnachmittag sollte der Verdächtige dem Ermittlungsrichter in Potsdam vorgeführt werden, der über den Erlass eines Haftbefehls entscheiden sollte. Die Überführung zum Amtsgericht war geprägt von Pannen. Nachdem der Transporter im Hof stehen geblieben war und nicht wieder ansprang, schaffte es Nouri G. vor den Augen der Polizei und Schaulustigen auf dem Gelände des Justizzentrums zu entkommen.
    Einem Sprecher des Amtsgerichts zufolge kamen weder Schusswaffen zum Einsatz, noch wurden Geiseln genommen. Noch ist ungeklärt, weshalb der Handyempfang vollständig ausgefallen war und weshalb Schaulustige applaudierten und zu kubanischer Musik tanzten. Die Musik lieferte die Stereoanlage des Gefangenentransporters.
    Fast alle 25 Zeugen – darunter 10 Polizisten und 9 Justizbeamte - sagen aus, der Verdächtige hätte mit zwei Komplizen die Mauer überwunden und wäre entkommen. Es handelt sich dabei um einen Mann und eine Frau, deren Gesichter mit Kürbismasken verhüllt waren. Vor der Flucht hätte sich Nouri G’s männlicher Komplize – mit zwei, später einem Polizisten einen langen Kampf geliefert. Der Beamte Andreas Schuster, Schwarzgurt in Judo und Karate, bezeichnete den Kampf als ein wahres Glanzstück und seinen Gegner als echten Profi. „Es war ein fairer Kampf, geführt mit großem Geschick“, so Schuster wörtlich, „so einen Gegner hat man nicht alle Tage“.
    Die Umstände der Flucht sind noch nicht vollständig geklärt. Keiner der Zeugen sei bedroht oder verletzt worden. Alle sprechen in höchsten Tönen von dem Fluchtereignis, weil sie es für eine Polizeiübung hielten. Noch wird untersucht, wie es zu so einer irrigen Annahme kommen konnte.
    Nach Aussage der verantwortlichen Unfallärztin kann ein Gebrauch von Betäubungsmitteln nicht ausgeschlossen werden, da im Verhalten der Zeugen ein euphorischer und den Umständen unangemessen entspannter Zustand zu beobachten war. Die Staatsanwaltschaft hat das zuständige Dezernat der Potsdamer Polizei angewiesen, Ermittlungen aufzunehmen. Der Leiter der Abteilung verdeckte Ermittlungen, in der Szene bekannt unter dem Namen „Schweinebacke“ wollte dazu vorerst nicht Stellung nehmen.
     
    „Stimmt ja ausnahmsweise mal“, sagte Anna mit anerkennendem Gesichtsausdruck, „nur bei der Flucht haben die einen Schnitzer drin.“
    Sie hatte Zeitungen aus dem Café mitgebracht und holte das Koppelitzer Wochenblatt und die „BZ“ hervor.
    „Die ‚BZ’ kann man sich sparen, der Titel sagt schon alles : Polizei tanzt, Terrorist entkommt! Sind wir Deutschen noch sicher? ...“
    Anna nahm sich das Koppelitzer Wochenblatt vor und blätterte eifrig.
    „Die haben bestimmt eine Nachtschicht eingelegt“, murmelte sie, „eine Passage finde ich ganz interessant:
     
    „… Ziggedorns Pressesprecher Klaus Wegelang lässt durchblicken, dass das Management von Ziggedorn über die geglückte Flucht des mutmaßlichen Terroristen stark beunruhigt ist. Der Überfall auf den Gefangenentransport, durchgeführt von gut trainierten Kämpfern, belegt eindeutig den Verdacht gegen ein Terrornetzwerk mit Verbindungen zur Al-Qaida. Nouri G. sei es beinahe gelungen, ein wichtiges Geschäftsabkommen zwischen Ziggedorn Electronics und Washington zu vereiteln. Vor allem das Land Brandenburg würde von diesem Abkommen profitieren. Auch aus diesem Grunde ist Ziggedorn Electronics über das laxe Vorgehen der Polizei in dieser Angelegenheit ernsthaft besorgt ...“
     
    „Ist doch Bullshit!“ Milli fand es unmöglich und wandte sich an Ben. „Was ist mit deiner Mutter? Ist sie nicht mehr Pressesprecherin bei Ziggedorn?“
    „Die ist krank. Hörsturz. Der Vogel, der das fabriziert hat, ist ihr Stellvertreter. Ihr wurde alles zuviel, außerdem ist die zweite Hyäne aus den USA zurück und stresst rum.“
    „Seine ältere Schwester“, bemerkte Chong.
    „Jaah - inzwischen haben wir’s kapiert“, entgegnete Anna. Sie schob die Zeitungen zurück in ihren Rucksack und zog eine Tüte Multi-Vitamin Gummibärchen raus.
    Milli schlug noch einmal das Foto in der MOZ auf und sah es sich genauer an. Es war von weiter oben aufgenommen und rangezoomt. Deshalb die Unschärfe. Ben trat hinzu und blickte ihr über die Schulter.
    „Das hat jemand von weiter weg, vom Justizzentrum aus, gemacht. Mit Zoom – zweifellos gute Auflösung – hat aber trotzdem nicht gereicht“,
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