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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)
Autoren: Cassandra Clare
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wiedererkannte, den sie an jenem Abend genommen hatte. Er führte um das Haus herum zu einem Gebäudeteil, der den Eindruck erweckte, als habe man ihn erst kürzlich dort angebaut …
    Hinter Tessa rollte die Equipage der Familie Lightwood vor, mit Gideon auf dem Kutschbock. Sekunden später drängten Gabriel, Will und Cecily gleichzeitig aus der Kutsche, während Gideon von seinem erhöhten Sitz kletterte. Die Geschwister Herondale stritten noch immer miteinander und Will unterstrich seine Argumente mit weit ausholenden Gesten, wohingegen Cecily ihn nur finster musterte. Ihr wütender Gesichtsausdruck verlieh ihr eine so große Ähnlichkeit mit ihrem Bruder, dass Tessa unter anderen Umständen darüber gelacht hätte.
    Gideon, der noch blasser wirkte als zuvor, drehte sich mit gezückter Klinge im Kreis. »Tatianas Kutsche«, sagte er knapp, als Jem und Tessa auf ihn zukamen, und zeigte auf das Fuhrwerk vor der Eingangstreppe, dessen Schläge weit geöffnet waren. »Sie muss spontan zu einem Besuch hergekommen sein …«
    »Ausgerechnet heute!« Gabriel klang wütend, aber in seinen Augen stand große Sorge. Tatiana war ihre Schwester und hatte vor Kurzem geheiratet. Das schildförmige Zeichen auf dem Kutschschlag, ein Dornenkranz, musste das Familienwappen ihres Mannes sein, überlegte Tessa. Schweigend schauten sie und die anderen zu, wie Gabriel zur Kutsche ging und einen langen Säbel aus dem Gürtel zog. Vorsichtig spähte er durch die Tür und fluchte dann laut. »An den Sitzen klebt Blut«, wandte er sich an Gideon. »Und … dieses Zeugs hier.« Er stocherte mit der Säbelspitze an einem der Räder herum. Als er die Klinge zurückzog, baumelte ein langer, übel riechender Schleimfaden daran herab.
    Will zückte sein Seraphschwert und rief: »Eremiel!« Sofort leuchtete die Klinge weiß auf wie ein heller Stern im herbstlichen Licht. Will zeigte zuerst nach Norden und dann nach Süden. »Die Gärten umgeben das gesamte Gebäude und erstrecken sich bis hinunter zum Fluss«, erklärte er. »Vor nicht allzu langer Zeit habe ich den Dämon Marbas durch jeden Winkel des Anwesens gejagt. Benedict muss hier irgendwo sein, denn ich glaube kaum, dass er das Gelände verlassen hat. Das Risiko, gesehen zu werden, ist einfach zu groß.«
    »Wir übernehmen den Westflügel und ihr kümmert euch um den östlichen Teil«, sagte Gabriel. »Ruft, wenn ihr irgendetwas Ungewöhnliches seht; dann kommen wir sofort zu euch.« Entschlossen wischte er seine Klinge im Gras neben der Kiesauffahrt sauber und folgte seinem Bruder um das Gebäude herum.
    Will wandte sich in die andere Richtung, dicht gefolgt von Jem. Cecily und Tessa bildeten die Nachhut. An der Hausecke hielt Will kurz inne und sondierte den Garten auf ungewöhnliche Anzeichen oder Geräusche. Einen Augenblick später bedeutete er den anderen, ihm zu folgen.
    Während sie sich leise vorwärts bewegten, blieb Tessa mit einem Absatz im Kies stecken, der überall unter den Hecken lag. Sie strauchelte kurz, richtete sich aber sofort wieder auf.
    Doch Will warf ihr über die Schulter einen finsteren Blick zu und knurrte: »Tessa!«
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der er sie Tess genannt hatte, doch das war wohl endgültig vorbei, dachte Tessa.
    »Du solltest nicht hier sein«, fuhr er fort. »Du bist auf einen Kampf überhaupt nicht vorbereitet. Warte wenigstens in der Kutsche.«
    »Nein, das werde ich nicht«, erwiderte Tessa trotzig.
    Verärgert wandte Will sich an Jem, der ein Lächeln zu unterdrücken versuchte: »Tessa ist deine Verlobte. Bring du sie gefälligst zur Vernunft.«
    Jem, der seinen Stockdegen gezückt hatte, lief ein paar Schritte über den Kies auf sie zu. »Tessa, bitte tu es mir zuliebe.«
    »Du glaubst, dass ich nicht kämpfen kann …«, entgegnete Tessa und erwiderte seinen Blick mit erhobenem Kopf, »… weil ich ein Mädchen bin.«
    »Ich glaube, dass du nicht kämpfen kannst, weil du ein Brautkleid trägst«, erklärte Jem. »Und wenn du mich fragst, wäre selbst Will nicht in der Lage, in diesem Kleid vernünftig zu kämpfen.«
    »Möglicherweise nicht kämpfen«, kommentierte Will, der Ohren hatte wie eine Fledermaus, »aber ich würde eine strahlende Braut abgeben.«
    Plötzlich zeigte Cecily in die Ferne. »Was ist das da?«
    Die drei anderen wirbelten herum und sahen, dass eine Gestalt auf sie zustürmte. Da die Sonne schon tief stand, war Tessa einen Moment geblendet und konnte nicht viel erkennen. Doch schon bald verwandelte sich
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