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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra
Autoren: Felix Thijssen
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Sonderprogramme«, sagte sie. »Aber Kriminalbeamte sind sich ja zu gut dafür.« Gert fasste mich an der Schulter und nahm mich mit. »Komm, wir gehen ein Bier trinken. Ich glaube nicht, dass Vrijman heute noch zurückkommt. Sie wollen ihn von einem bestimmten Fall fern halten.«
    »Dreimal darf ich raten«, sagte ich. »Cleveringa.«
    Gert runzelte die Stirn. »Kommst du deswegen?«
    »Hast du auch daran gearbeitet?«
    »Du kannst dich doch bestimmt noch daran erinnern, dass man uns mit der Gesprächstaktik, Fragen mit Gegenfragen zu beantworten, unheimlich nerven kann.«
    Ich lächelte. »Ich arbeite für Meulendijk.«
    »Wow. Ich dachte, du würdest dir wegen verschwundener Töchter oder Kindern, die von ihren Vätern entführt wurden, die Füße platt laufen.« Er winkte dem Beamten an der Pforte zu, der den automatischen Türöffner für uns betätigte.
    Die Wache befand sich in einem alten Gebäude am Marktplatz, in direkter Nachbarschaft zu einigen Kneipen. Gert wählte den unvermeidlichen ›Marktblick‹, wo ihn jeder kannte. Männer an der Theke hoben grüßend die Hand, als er sich an ihnen vorbeidrängte.
    Der Tisch im hinteren Teil schien sein Stammplatz zu sein. Der Wirt rezitierte: »Bitterballen, Portion Käsewürfel, Pils.« Er schaute mich an. »Sie auch ein Pils?«
    Ich nickte. Der Mann verschwand hinter der Theke.
    »Hast du noch Probleme mit deiner Verletzung?«, fragte Gert.
    »Ach was. Ich merke nur noch etwas, wenn ich die hundert Meter in zwanzig Sekunden laufen soll.«
    Er schaute mich mit dem forschenden Blick des Kriminalbeamten an.
    »Wie geht es dir denn? Was haben sie dir gezahlt?«
    »Ich hatte die Möglichkeit, mir meine Pension auszahlen zu lassen, mit einer zusätzlichen Prämie. Damit konnte ich mich eine Weile über Wasser halten.«
    »Als ich das über dich gelesen habe, dachte ich, Scheiße, das klappt doch niemals, diese Art von Privatdetektiv gibt es doch heutzutage gar nicht mehr. Ich sag das jetzt im Scherz, aber eigentlich stimmt es doch, oder?«
    »Ja, das hab ich auch gemerkt. Ohne Meulendijk käme ich nicht über die Runden.«
    »Ja, aber was machst du denn für den schon? Papierkram, Industrie, Computer? Ist denn zur Abwechslung auch mal was Saftiges dabei?«
    »Was sagst du zu Cleveringa?«
    Er runzelte die Stirn. »Wer hat denn da den Staatsanwalt eingeschaltet?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht der Minister selbst?«
    Die beiden Pils und das Essen wurden serviert. »Warte noch mit den Bitterballen«, warnte Gert. »Die sind heiß.« Er spießte ein Stück Käse auf einen Zahnstocher und zog es durch den Senf. »Auf dem Fall Cleveringa klebt ein Riesensiegel«, sagte er. »Zeigst du mir mal deine Karte?« Er war einfach nur neugierig, nicht misstrauisch. Ich holte meinen Meulendijk-Ausweis hervor und schob ihn über den Tisch. Gert betrachtete ihn. »Nettes Foto«, sagte er. »Guter Text. Meulendijk garantiert strikte Vertraulichkeit?«
    »Du hast doch bestimmt gehört, dass er Witman aus der Firma rausgeworfen hat, nachdem die Sache mit Detering durchgesickert war. Er ist ein komischer Typ, aber er hat keine Angst vor den Gewerkschaften und das Kleingedruckte in seinen Verträgen ist auch in Ordnung.«
    »Wie kann er garantieren, dass die freien Mitarbeiter den Mund halten? Ich kann dir auf Anhieb eine Zeitung und mehrere Fernsehsender nennen, die gut bezahlen für eine Reportage über den früheren Minister beispielsweise.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Aber ich möchte Meulendijk wirklich nicht ins Gehege kommen.«
    »Ich habe auch nicht an dich gedacht«, sagte er.
    Ich warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Warum nicht? Jeder ist käuflich. Du auch. Meulendijk kann Vertraulichkeit garantieren, solange niemand eine Million bietet. Alles darunter ist das Theater nicht wert.«
    Gert lachte in sich hinein.
    »Meulendijk hat jedenfalls gute Kontakte und Zugang zu allem«, sagte ich. »Zumindest habe ich die Ermittlungsakte von Vrijman eingesehen. Habt ihr inzwischen die Identität der Toten feststellen können?«
    »Ohne Kopf und Hände? Die einzige Chance ist ein alter Beinbruch. Damit klappern wir die Krankenhäuser ab, so was ist alles im Computer abgespeichert, kein Problem, es sei denn, sie stammte zum Beispiel aus Ungarn.«
    »Weiß man, wie alt der Beinbruch war?«
    »Sie war ausgewachsen, so viel konnte man feststellen. Auf jeden Fall muss es nach ihrem zwanzigsten Lebensjahr passiert sein.«
    »Ich würde mich gern mal mit Hugo Balde unterhalten.«
    »Mann, das
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