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Clarissa - Wo der Himmel brennt

Clarissa - Wo der Himmel brennt

Titel: Clarissa - Wo der Himmel brennt
Autoren: Christopher Ross
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Und er machte auf keinen Fall gemeinsame Sache mit den Schurken, darüber brauchte sie gar nicht nachzudenken. Alex war über jeden Verdacht erhaben. Vielleicht war er den drei Männern begegnet, aber auf keinen Fall hatte er etwas mit den Diebstählen zu tun. Warum auch? Er machte sich nichts aus Gold.
    Ungefähr zwei Meilen nordwestlich des Roadhouse erreichte sie eine Abzweigung. Ein schmaler Trail bog von der Wagenstraße ab und führte durch einen dichten Bestand von Schwarzfichten nach Norden. Sie hielt den Schlitten an. Frische Spuren zweigten von der Wagenstraße ab und führten über den Trail in das Wäldchen. War Alex, wenn er es war, hier abgebogen? Hatten die Mounties ihre Hunde nach Norden getrieben? Oder war sie der Diebesbande auf den Fersen und stand plötzlich allein vor den Männern? Sie würden bestimmt nicht zimperlich mit ihr umgehen, vor allem nicht der Indianer, der sie schon einmal allein in den Bergen zurückgelassen hatte. Diesmal würde er dafür sorgen, dass sie die Wildnis auf keinen Fall mehr verließ.
    Ohne weiter nachzudenken, trieb sie die Hunde auf den schmalen Trail. In dem tieferen Schnee kamen sie noch langsamer voran, und sie war gezwungen, mehrmals vom Trittbrett zu steigen und den Schlitten anzuschieben. »Vorwärts, Moses!«, rief sie. »Streng dich ein bisschen an!« Ihr waren nicht die dunklen Wolken entgangen, die sich im Norden zusammenbrauten und einen heftigen Blizzard ankündigten. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Eine verantwortungsvolle Musherin wäre umgekehrt, um sich und die Hunde in Sicherheit zu bringen. Ein Schneesturm in dieser abgelegenen Wildnis konnte tödlich sein.
    Doch sie trieb die Hunde weiter voran, folgte den Spuren durch den lichten Fichtenwald und erreichte den Rand eines lang gestreckten Tals, das von einem Nebenfluss des Yukon gebildet und zu beiden Seiten von zerklüfteten Bergen begrenzt wurde. Wieder hielt sie den Schlitten an. Ungefähr eine halbe Meile von ihr entfernt am Flussufer hatten die Mounties die Diebesbande gestellt. Auch aus der Ferne erkannte sie Sherburne. Er überwachte mit gezogenem Revolver, wie seine Constables den drei Männern die Handschellen anlegten. Die beiden Bärtigen und der Indianer … Alex war nicht dabei.
    Entschlossen trieb sie die Hunde ins Tal hinab. Moses freute sich, dass es endlich wieder bergab ging und lief etwas flotter, witterte wohl auch die anderen Huskys, die bereits aufgeregt jaulten. »Ich bin’s … Clarissa!«, rief sie schon von Weitem. Sie verankerte den Schlitten in angemessener Entfernung und lief zu Sherburne, der hastig seine Waffe wegsteckte, als er sie erkannte.
    »Clarissa! Was tun Sie denn hier?«
    »Paul!«, erwiderte sie nur. Sie musterte die drei Gefangenen, die beiden Bärtigen und den Indianer. Eigentlich sollte sie das Bedürfnis verspüren, sie zu ohrfeigen oder wenigstens vor ihnen auszuspucken, aber sie tat keines von beidem und blickte sie nur verächtlich an. »Ich kenne die Männer«, sagte sie zu Sherburne. »Die beiden Bärtigen gehörten zu Soapy Smith’ Bande. Der Indianer heißt Tommy … Er hat mir das Gold gestohlen und mich in der Wildnis zurückgelassen.« Sie blickte Sherburne an. »Wenn Sie mich nicht gerettet hätten, wäre ich wahrscheinlich erfroren. Sie gehören alle drei ins Gefängnis.«
    »Und da kommen sie auch hin«, versprach Sherburne. Er befahl seinen Constables mit einem Kopfnicken, die Gefangenen auf die Schlitten zu binden, und nickte zufrieden, als sie seinen Befehl ausführten. »Sie werden bei der Verhandlung als Zeugin aussagen müssen, Clarissa. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid.« Er blickte auf die Gefangenen, die wohl nicht damit gerechnet hatten, dass man sie so schnell fangen würde, und trotzig schwiegen. »Aber jetzt kehren wir besser um.« Er lächelte.« Ich denke, wir haben uns einen Kaffee im Roadhouse verdient.«
    »Den bekommen Sie bei Dolly, Paul. Ich muss weiter.«
    »Bei dem Wetter?« Er deutete zum nördlichen Ende des Tals, wo sich die dunklen Wolken bereits über dem vereisten Fluss ballten. »Wir sind jetzt schon spät dran. Wenn wir die Galgenvögel nicht erwischt hätten, wären wir schon längst auf dem Rückweg. Der Sturm kann jeden Moment losgehen!«
    »Ich muss. Der vierte Mann … Der mit der Pfirsichdose …«
    »Irgendein Fallensteller … Der gehört nicht dazu.«
    »Alex«, sagte sie. »Ich glaube, es ist Alex.«
    »Alex … Ihr Mann?«
    Sie lief zu ihrem Schlitten zurück
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