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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI
Autoren: Cahal Armstrong
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Kaffeebohnen gemacht, geröstet und gemahlen, hergestellt auf Sol IV, dem guten alten Mars. Ich kochte mir einen einzigen Becher, um etwas für später aufzubewahren und gab synthetische Kuhmilch hinzu, die ich ebenfalls auf dem Mars bekommen hatte. Mit dem weißen Kaffeebecher aus traditionellem Steingut in der Hand (ein bisschen terranische Kultur musste erhalten bleiben) begab ich mich in das Labor, welches die Enteisungsanlage beherbergte. Ich begutachtete die Einstellungen für die Enteisung der geheimnisvollen Statue. Der Koloss reichte bis zur Decke und die durchsichtigen Plastikvorhänge der Anlage waren von Raureif überzogen, als ich sie zur Seite schob. Eiskristalle regneten auf mich herab und ein Hauch des widerlichen Geschmacks des Eises von Anthaklith legte sich auf meine Zunge. Die Kälte, die das Eis ausströmte, ließ mich frösteln. Ich suchte eine unversehrte Stelle in dem Eispanzer aus und setzte eine Sonde ein, die das Alter der Schichten mittels chemischer Analyse datieren konnte.
    »370-380 Standardjahre«, verkündete die Anzeige.
    Seltsam.
    Die Dicke ließ vermuten, dass sich die Eisschicht über einen Zeitraum von tausend Jahren entwickelt hatte. So massiv, wie sie war, musste ein eigenartiger Zufall dafür gesorgt haben, dass sie entstanden war.
    Oder jemand hatte nachgeholfen.
    Wenn die Skulptur freigelegt war, würde die Recheneinheit der Enteisungsmaschine Schicht für Schicht des geschmolzenen Eises vollständig analysiert haben. Möglicherweise fanden sich dann Spuren der DNS derjenigen, die die Statue hinterlassen hatten. Oder sonst etwas, das Licht ins Dunkel der Vergangenheit werfen konnte.
    »Hoffentlich ist es nicht nur ein Haufen Schrott, den irgendein verdammter Schmuggler zurückgelassen hat«, murmelte ich skeptisch vor mich hin und überdachte diese Möglichkeit einen Moment.
    Ich korrigierte ein paar Einstellungen an der Enteisungsanlage, in der Hoffnung, den Prozess etwas beschleunigen zu können, ohne die Statue oder was auch immer dieses Ding darstellen mochte, unnötigen Belastungen auszusetzen. Dann zog ich die Vorhänge zu.
    Ich begab mich in meine Kabine, um in den Datenbanken nach Hinweisen zu suchen, die Aufschluss über die rätselhafte Herkunft der Figur geben könnten. Der Bordrechner suchte mir bekannte Schmuggelrouten sowie sämtliche Daten zu Anthaklith IV heraus, die in den Schiffsdatenbanken verfügbar waren. Da ich ausführliche Updates vorgenommen hatte, lange bevor ich hierher aufgebrochen war, erschienen die Einträge verhältnismäßig detailliert, trotz des fehlenden Zugangs zur Sphäre, die in diesem System nicht vorhanden war. Ein Vermerk ließ den Schluss zu, dass vor hundertzwanzig Jahren eine Schmuggelroute durch dieses System geführt hatte. Das war etwas zu vage und außer einem offiziellen Archäologenteam der Claifex, das hier vor sieben Jahren einen dreiwöchigen Aufenthalt hinter sich gebracht hatte, war noch eine Gruppe Kartographen gelandet. Das lag jedoch nur etwa hundertachtzig Jahre zurück. Interessant war der Hinweis auf die Havarie eines karjoranischen Frachters, der rund zwanzig Kilometer von meinem Landeplatz entfernt zerschellt war. Ein Datum war nicht angegeben. Ich hatte die Überreste des knapp tausend Meter langen Schiffes überflogen und dabei ein flaues Gefühl in den Knien bekommen. Die Besatzung hatte den Absturz womöglich nicht überlebt. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte sich weder die Claifex noch die karjoranische Regierung darum gekümmert. Sie ließen das Wrack hier verrotten, bis es das ganze Gebiet mit den fragwürdigen Substanzen aus seinen Innereien verseucht haben würde. Zum Glück war das im Moment nicht der Fall und würde auch so bald noch nicht geschehen, wenn man Zweiundvierzig glauben schenken durfte. Ich hatte ihn in das Schiffswrack geschickt, um dessen Zustand zu kontrollieren. Erinnerungen an die Aufzeichnungen seines Besuches schossen mir fragmentarisch durch den Kopf. Zerfetzte Leiber, erstarrt in den mit Raureif überzogenen Gängen und Räumen des metallenen Rumpfes.
    Mir kam eine Idee. »Zweiundvierzig?«
    »Ja, bitte?«, ertönte es aus dem Interkom des Schiffes.
    »Als du die Zuitop besucht hast, konntest du da feststellen, ob ihre Datenbanken unversehrt geblieben sind?«
    »Dies war nicht Gegenstand meiner Anweisungen. Ich habe mich darauf beschränkt, die Beschaffenheit des Antriebssegmentes zu untersuchen und eine mögliche Gefahrenquelle durch den Austritt toxischer Substanzen oder
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