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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI
Autoren: Cahal Armstrong
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haben, um diesen Kanal zu schaffen. Welches Werkzeug oder welche Waffe war zu so etwas imstande? Ich spürte ein gesteigertes Verlangen, die große Statue aus der Höhle in genaueren Augenschein zu nehmen.
    »Komm bitte in den Hangar und bring Hunderteins mit!«
    Ich schlüpfte im nahegelegenen Gleitschacht auf den Hauptgang hinunter, ohne auf eine Antwort des Roboters zu warten und eilte dann den breiten Korridor zum Heck des Schiffes entlang. Ich betrat den Hangar, wo Hunderteins und Zweiundvierzig bereitstanden.
    »Kommt mit!«
    Ich ging eilig durch das Schott zum Labor. Der Raum war angefüllt mit allerlei Gerätschaften, darunter die Enteisungsanlage in der hinteren rechten Ecke. Sie enthielt etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Leise vor mich hin fluchend trat ich vorsichtig näher und angelte dabei einen Universal-Scanner aus seiner Wandhalterung.
    »Was zum Henker ist das?«, fragte ich mehr mich selbst, erhielt jedoch eine Antwort von Zweiundvierzig.
    »Es handelt sich um eine Nefilim-Einheit im Stand-by-Modus«
    »Eine was? Was meinst du mit Stand-by-Modus? Das Ding ist noch aktiv?«
    Sofort hielt ich den Scanner hoch und begutachtete gleichzeitig angespannt, was zuvor Jahrhunderte vom Eis bedeckt gewesen war und aussah, als wäre es gerade vom Fertigungsband gekommen. Ein Roboter mit einem Korpus, der so ungewöhnlich war, dass er mehr Ähnlichkeit mit einer Skulptur hatte, als mit einer profanen Maschine. Ein breiter Torso verhüllt mit Panzerplatten, bot Platz für insgesamt vier, jeweils links und rechts untereinander angeordnete Arme, deren robuster Aufbau in vierfingrigen Händen endete. Die Beine waren lang und schwer gebaut, mit Füßen, die entfernt an Vogelkrallen erinnerten, was hervorragend zu den metallenen Flügeln auf dem Rücken passte, die zurzeit zusammengefaltet waren. Die Spannweite musste aber beträchtlich sein. Ich fragte mich, ob die massiven Schwingen einem Zweck jenseits der bloßen Ästhetik dienten. Die gesamte Oberfläche schimmerte in einem matten Silber und ließ keinerlei Rückschlüsse auf das Alter des Roboters zu. Einige Klappen im Torso und an den Extremitäten mochten Waffen oder Werkzeuge verbergen. Der Kopf zeigte ein Gesicht mit entfernt menschlichen, maskulinen Zügen, die jedoch deutlich massiver und entschlossener wirkten. Der Unterkiefer schien unbeweglich und der Mund bestand nur aus einer angedeuteten Furche, die den grimmigen Gesamtausdruck verstärkte. Die Augen lagen tief in den Höhlen und erinnerten in ihrer Form an diejenigen von Raubvögeln. Kontrollierte Wut und unbezwingbarer Wille bildeten eine furchterregende Einheit in diesem stählernen Antlitz. Es war, als hätte man dem Archetyp des unbesiegbaren Widersachers ein Gesicht gegeben. Ein beunruhigender Anblick, sicher nicht nur für den menschlichen Betrachter. Ein akustisches Signal ertönte aus dem Scanner und riss mich aus der Begutachtung meines außergewöhnlichen Fundes. Der Scanner zeigte Werte, die mich völlig durcheinanderbrachten.
    »Die Angaben ergeben keinen Sinn«, sagte ich perplex.
    »Offenbar sind die Messwerte mit denen der Schiffshülle identisch«, erklärte Zweiundvierzig.
    Ich starrte auf den Scanner und führte den Vergleich noch einmal selbst durch, dann begriff ich. »Unsichtbar.«
    Hunderteins sah mich mit seinen leuchtenden Kameraaugen an. »Bitte erklären Sie!«
    »Unser metallener Freund hier ist für den Scanner unsichtbar. Das ist sehr interessant, denn es könnte bedeuten, dass irgendwelche Abwehrsysteme aktiv sind«, erwiderte ich und blickte erstaunt auf das beunruhigende Gesicht des imposanten Roboters. »Wie hast du das Ding vorhin genannt?«
    »Es handelt sich um eine Nefilim-Einheit«, antwortete Zweiundvierzig knapp und wenig zufriedenstellend, wie so oft.
    Die KI der Gaias war zwar hoch entwickelt und erstaunlich kompetent in bestimmten Bereichen, aber letztlich nur Maschinen. Kein Bewusstsein, nur ein sehr leistungsfähiges Rechenhirn mit Sprachausgabe, wie der Bordrechner der Cheiron.
    »Ja - und weiter?«, ich sah Zweiundvierzig ungeduldig an, in Erwartung einer ausführlicheren Erklärung, doch er verharrte stillschweigend. »Erzähle mir alles, was du darüber weißt, Zweiundvierzig!«
    Als Zweiundvierzig meinem Befehl nicht nachkam, wiederholte ich die Anweisung gegenüber Hunderteins, der einen Moment zögerte, bevor er antwortete.
    »Zweiundvierzig führt ein internes Diagnose-Programm durch. Er steht in absehbarer Zeit wieder zur Verfügung«,
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