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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI
Autoren: Cahal Armstrong
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Ich schaltete die Nachsicht in meinem Helm ein, da es schon fast zu dunkel war, um den Boden noch zu erkennen. Die Umgebung erschien prompt taghell. Nach ein paar holprigen Schritten fing ich an, dem Exoskelett zu vertrauen und beschleunigte meine Gangart. Die langen Beine ermöglichten es, über Hindernisse zu steigen, die ich normalerweise hätte umgehen müssen. Zweiundvierzig sprang einfach darüber hinweg, was zuweilen ein bisschen komisch wirkte. Der Transporter veränderte die unteren Abschnitte seiner Extremitäten so, dass sich die Auftrittsfläche erheblich vergrößerte. Wahrscheinlich, um ein Punktieren der Eisdecke über der Kaverne zu vermeiden. Leider hatte sich dadurch seine Geschwindigkeit im gleichen Maße verringert, wie meine Nervosität zunahm. Das Thermometer zeigt bereits eine Temperatur von -84,8 Grad Celsius an und sank weiter im Sekundentakt.
    Ich versuchte, mich ganz und gar auf den Weg zu konzentrieren, doch kam ich nicht umhin, häufiger über die Schulter zu blicken, um den Transporter im Auge zu behalten. Einmal wäre ich fast in ein türgroßes Loch gestürzt und konnte mich nur durch einen gewagten Sprung retten, was jedoch ein schmerzhaftes Ziehen in meinem rechten Oberschenkel verursachte. Zweiundvierzig hielt sich nach meinem Beinahe-Sturz deutlich in meiner unmittelbaren Nähe auf, was mir ein bisschen unangenehm war, weil es mir die Unsicherheit der Situation nur noch mehr verdeutlichte. Der Pfeilkompass im Helmvisier gab meine Route vor, doch nach mühsam erkämpften dreihundert Metern bemerkte ich, dass Zweiundvierzig von der Richtung abwich.
    »Zweiundvierzig? Warum folgst du nicht der Route?«
    »Auf dem Hinweg stellten Hunderteins und ich fest, dass die vom Navigationssystem des Transporters vorgeschlagene Route durch ein instabiles Stück in der Eisdecke führen würde. Ein Umweg ist unerlässlich, um das Risiko zu minimieren.«
    »Na gut, sicher ist si- ... heilige Fäkalie!«
    Trotz der brutalen Kälte um mich – das Thermometer zeigte minus 90,7 Grad Celsius an – spürte ich, wie sich heißer Schweiß aus meinen Poren drückte. Hinter mir zog eine Sturmfront aufgewirbelter Eiskristalle heran, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Eine schwarze Wand wirbelnder Vernichtung fraß die Welt auf und reichte vom Boden bis weit hinauf in den Himmel. Der Sturm hatte seinen Kurs geändert. Statt ihm wie geplant auszuweichen, mussten wir ihm nun voraneilen, wenn er uns nicht verschlucken sollte. Es mochte eventuell ein wenig knapp werden.
    »Hunderteins? Verfügst du über ein Pilotenprogramm?«
    »Hunderteins ist außer Funkreichweite«, meldete sich Zweiundvierzig. »Ich versuche, eine Relaisschaltung aufzubauen.« Zweiundvierzig eilte daraufhin etwa fünfzig Meter voraus. »Ich konnte bisher keinen Kontakt zu Hunderteins aufbauen. Der Sturm stört die Funkverbindung.«
    Welcher Wettergott hatte nur diesen Planeten verflucht?
    »Zweiundvierzig? Verfügt eure Baureihe über ein Pilotenprogramm?«
    »Es steht ein eingeschränktes Programm zur Verfügung.«
    »Würde es ausreichen, um den Schiffscomputer für ein Schwebemanöver trotz des teilweise defekten Antriebes zu aktivieren?«
    »Ich verstehe Ihre Anweisung so, dass Sie die Entfernung zum Schiff dadurch verkürzen wollen, dass Hunderteins zum Schiff läuft und dieses durch ein Schwebemanöver zu Ihnen bringt. Ist das richtig?«
    »Völlig korrekt.«
    Es trat für einige Sekunden eine Funkstille ein, dann meldete sich Zweiundvierzig erneut.
    »Der Funkkontakt ist immer noch unterbrochen, ich kann Hunderteins nicht erreichen.«
    »Dann möchte ich, dass du mit Höchstgeschwindigkeit zum Schiff läufst, und tust, was ich sonst von Hunderteins verlangt hätte.«
    »Verstanden. Da die Art des Antriebs-Defektes diktiert, ob das Standardpilotenprogramm für ein derartiges Manöver ausreicht, kann ich nicht garantieren, ob Ihre Anweisung durchführbar ist. Ich schlage vor, dass ich mich Hunderteins nähere und versuche, den Funkkontakt aufzubauen, dadurch könnte Zeit gewonnen werden. Sollte der Funkkontakt nicht aufgebaut werden können, laufe ich selbst weiter zur Cheiron.«
    »Tu das!«
    Ich keuchte ins Mikrofon und machte einen großen Satz über einen knapp vier Meter breiten Einschnitt im Eis. Da ich den zunehmenden Winddruck unterschätzte, trieb ich etwas zur Seite ab. Ich setzte hart auf, was mir einen brutalen Schlag durch die Knochen jagte. Das linke Bein des Exoskeletts wirkte ein wenig lädiert. Ich schüttelte
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