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City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

Titel: City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Autoren: Beth St. John
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Probleme. Vor Kai brauchte er sich nicht zu verstecken.
    Janus ging hinüber zum Garderobenschrank, zog ein Paar elegante kalbslederne Stiefel an und griff nach seinem Mantel. Nicht, dass er im Winter frieren würde. Aber wenn er jetzt nur mit einem Hemd bekleidet hinaus ins frostige Frankfurt ging, würde es Aufsehen erregen. Janus hielt noch einen Moment inne, entschied sich dafür, noch einen Schal umzulegen und machte sich dann auf den Weg. Er öffnete seine Wohnungstür und blickte hinaus auf den breiten Flur. Diesen Kommissar Schmidt konnte er nirgends entdecken, wahrscheinlich befragte er gerade einen der übrigen Hausbewohner. Die Polizisten, an denen er beim Verlassen seiner Wohnung vorbei musste, beachteten ihn nicht weiter. Als Janus die mit Absperrband gekennzeichnete Stelle passierte, wo der Leichnam gelegen hatte, sog er unmerklich ein wenig tiefer die Luft ein – der faulige Geruch des Todes hing wie ein Schleier im Hausflur, für menschliche Nasen nicht wahrnehmbar. Aber das war alles. Janus kniff die Augen zusammen. Das war nicht das Werk eines Vampirs gewesen. Er hätte die Essenz eines Artgenossen gespürt, wenn es so gewesen wäre.

Kapitel 3
     
    „Hey, mein Freund! Verdammt, du siehst nicht gut aus.“ Kai Westphal klopfte Janus zur Begrüßung herzlich auf die Schulter und zog die Tür weiter auf. „Komm erst mal rein.“
    Janus brachte ein schwaches Lächeln zustande und trat über die Schwelle in die offene Halle. Kais Familie war zwar wohlhabend, doch er selbst war als Hauptaktionär eines großen Software-Konzerns, den er vor einigen Jahren gegründet hatte, regelrecht reich. Er lebte allein in einer kleinen Villa am Stadtrand, in der vor wenigen Monaten eine rauschende Party gefeiert wurde: Kais dreißigster Geburtstag. Janus musste sich ein Lächeln verkneifen, wenn er an das Fest dachte. Er hatte niemals zuvor so viele exakt gleich aussehende – natürlich überaus attraktive – Blondinen an einem Ort gesehen wie an diesem Tag. Ganz klar: Kai war ein Playboy und vielleicht manchmal ein bisschen zu großspurig, aber er hatte das Herz am rechten Fleck. Janus mochte ihn sehr.
    Kai führte Janus in sein privates Arbeitszimmer, einen weitläufigen, mit schweren, dunklen Möbeln ausgestatteten Raum, der von einem großen Schreibtisch an der Südwand dominiert wurde.
    „Setz dich doch“, forderte Kai seinen Besucher auf und deutete auf einen schwarzen Ledersessel. Janus ließ sich in die schweren Polster sinken, während Kai zwei Gläser und eine Glaskaraffe von einem kleinen silbernen Tisch nahm.
    Er reichte Janus eines der Gläser, öffnete die Karaffe und goss Janus eine klare Flüssigkeit ein. Dann füllte er sein eigenes Glas und stellte die Karaffe beiseite. Der Geruch des Grappas stieg Janus sofort in die Nase. Er roch Muskatellertrauben, frisches duftendes Heu, Himbeeren und den Kupferkessel, in dem der Grappa destilliert wurde.
    „Auf die Gesundheit !“ Kai streckte Janus sein Glas entgegen.
    Janus verzog amüsiert den Mund. „So langsam müsstest du der Unsterblichkeit gefährlich nahe kommen“, lachte er leise und deutete auf Kais Portrait an der Wand hinter dem Schreibtisch, welches ihn in einer Siegespose vor einem Hintergrund voller Bits und Bytes abbildete.
    „Dann hätte ich es besser getroffen als du, meinst du nicht?“ Auch Kai lachte. Sie tranken und Kai setzte sich neben Janus in einen der schwarzen Ledersessel. Der schelmische Funke, der wie immer in seinen blauen Augen glomm, wich für einen Moment einem ernsten Ausdruck. „Also gut. Schieß los. Was hast du für ein Problem?“
    „Die Polizei “, raunte Janus grimmig.
    Kai zog die Augenbrauen hoch. „Wie bitte? Du willst mir doch nicht erzählen, dass du mit dem Gesetz in Konflikt geraten bist, oder?“ Janus mochte ein Vampir sein, was ihn zu einigen Geheimnissen in seinem Leben zwang, aber er besaß in Kais Augen eine gute Seele. „Bist du zu schnell gefahren?“
    Janus schnaubte. „Ich wünsch te, es wäre so einfach.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. So wie es aussieht, bin ich einer der Verdächtigen bei einer Mordermittlung.“
    Kai starrte ihn an. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. „Quatsch “, sagte er schließlich. „Das ist doch ein Scherz?“
    Janus sah ihm in die Augen. „Nein, kein Scherz. Die Polizei war eben bei mir und hat mich – verhört.“
    Endlich hatte Kai seine Mimik wieder im Griff. „Um Gottes Willen, wen sollst du denn ermordet haben?“
    Janus zuckte in einer
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