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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls
Autoren: Cassandra Clare
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besser eingreifen.«
    Helen schnaubte genervt, murmelte irgendetwas über zwölfjährige Jungs und verschwand in dem Augenblick in der Menge, als Alec sich einen Weg zu ihnen bahnte und Aline zur Begrüßung herzlich umarmte. Manchmal vergaß Clary, dass die Penhallows und die Lightwoods sich schon seit Jahren kannten …
    »War das gerade deine Freundin?«, fragte Alec und schaute Helen nach.
    Aline nickte. »Ja, Helen Blackthorn.«
    »Ich hab gehört, dass durch die Adern ihrer Familie Feenblut fließen soll«, sagte Alec.
    Ah, dachte Clary, das erklärt die spitzen Ohren. Das Blut der Nephilim war zwar dominant, sodass das Kind eines Feenwesens und eines Schattenjägers auf jeden Fall auch ein Nephilim wurde, aber manchmal schlug das Feenblut eben doch durch und machte sich noch Generationen später auf eigentümliche Weise bemerkbar.
    »Ja, ein wenig«, bestätigte Aline. »Hör mal, Alec, ich möchte mich bei dir bedanken.«
    Verwundert schaute Alec sie an. »Wofür?«
    »Für das, was du in der Halle des Abkommens getan hast: Magnus in aller Öffentlichkeit zu küssen«, erklärte Aline. »Das hat mir den nötigen Anstoß gegeben, es meinen Eltern zu erzählen … ich meine, mich zu outen. Und wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich danach vermutlich nicht in der Lage gewesen, Helen anzusprechen, als ich sie das erste Mal traf … ich hätte einfach nicht den Mut dazu gehabt.«
    »Ach ja?« Alec wirkte verblüfft, als hätte er nie darüber nachgedacht, welche Auswirkungen seine Handlungen auf andere Menschen haben konnten – Menschen, die nicht zu seinem engsten Familienkreis gehörten. »Und deine Eltern … wie haben sie darauf reagiert?«
    Aline rollte mit den Augen. »Sie ignorieren es. Als wäre es nur eine Phase, die vorübergeht, wenn man nicht darüber spricht.«
    Clary erinnerte sich daran, was Isabelle über die Haltung des Rats zur Homosexualität gesagt hatte: Wenn jemand schwul ist, dann wird nicht darüber gesprochen.
    »Aber es könnte schlimmer sein«, fügte Aline hinzu.
    »Definitiv«, bestätigte Alec mit einem so bitteren Ton in der Stimme, dass Clary ihn erstaunt musterte.
    Aline schaute ihn an und lächelte verständnisvoll. »Das tut mir leid – wenn deine Eltern nicht … «
    »Sie haben kein Problem damit«, warf Isabelle etwas zu scharf ein.
    »Na ja, wie dem auch sei. Ich hätte gar nicht davon anfangen sollen. Jedenfalls nicht jetzt, wo Jace verschwunden ist. Ihr macht euch bestimmt furchtbare Sorgen.« Aline holte tief Luft. »Ich bin mir sicher, dass ihr schon die dämlichsten Dinge über ihn zu hören bekommen habt – so wie die Leute nun mal reden, wenn sie nicht wissen, was sie sagen sollen. Ich … ich wollte euch nur schnell was erzählen.« Ungeduldig wich sie einem vorbeischlendernden Ratsmitglied aus und trat näher an die Lightwood-Geschwister und Clary heran. »Alec, Izzy … «, setzte sie mit gesenkter Stimme an, »ich erinnere mich noch gut an einen eurer Ferienaufenthalte in Idris, als ihr uns besucht habt. Ich war dreizehn und Jace war … ich glaub, er war zwölf. Damals wollte er unbedingt in den Brocelind-Wald, also haben wir uns ein paar Pferde geliehen und sind losgeritten. Und natürlich haben wir uns total verirrt. Dieses Gebiet ist schließlich nicht umsonst für sein undurchdringliches Dickicht berüchtigt. Jedenfalls wurde es immer dunkler und der Wald immer dichter und ich immer ängstlicher. Ich dachte, wir müssten dort sterben. Aber Jace hatte nicht die geringste Angst. Für ihn bestand überhaupt kein Zweifel daran, dass wir wieder aus dem Wald hinausfinden würden. Es hat zwar Stunden gedauert, aber letztendlich hat er es geschafft: Er hat uns da rausgelotst. Ich war ihm total dankbar, aber er hat mich nur angesehen, als hätte ich den Verstand verloren. Für ihn war es selbstverständlich, dass er einen Weg aus dem Wald finden würde. Etwas anderes kam gar nicht infrage. Ich will damit nur sagen: Er wird einen Weg zu euch zurück finden. Ich weiß es einfach.«
    Clary konnte sich nicht erinnern, dass Izzy in ihrer Gegenwart jemals geweint hätte, und sie gab sich auch jetzt alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen. Aber ihre Augen glänzten verdächtig. Und auch Alec schaute auf seine Schuhe. Plötzlich spürte Clary, wie eine Woge aus Kummer und Leid sie zu überwältigen drohte, doch sie unterdrückte sie mit aller Macht. Sie durfte jetzt nicht an Jace denken, wie er sich als Zwölfjähriger im dunklen Wald verirrt hatte, weil sie sonst
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