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Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Titel: Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Autoren: Sharon Kendrick
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verhieß.
    Sein Blick war von Tränen getrübt, als Hassan zum ersten Mal in das Gesicht seiner kleinen Tochter schaute, bevor er eine weiche Decke um das winzige Wesen wickelte und es in die Arme seiner Mutter legte.
    „Ist … ist alles in Ordnung?“ Ellas Stimme schien von ganz weit herzukommen.
    „Sie ist perfekt, mein Liebling … absolut perfekt, genau wie du.“
    Ellas Hand zitterte, als sie die flaumweiche Wange des Säuglings streichelte. Erstaunen und grenzenlose Erleichterung erfüllten sie angesichts der Erkenntnis, dass Hassan weinen konnte und in der wichtigsten Stunde ihres Lebens für sie da gewesen war.
    Als über ihnen das Geräusch eines nahenden Helikopters ertönte, war Ella erleichtert und enttäuscht zugleich, weil sie diesen einmaligen, intimen Moment am liebsten noch viel länger ausgekostet hätte. Nur sie drei, in ihrer eigenen kleinen Welt. Ohne die Furcht, dass Hassan, sobald sie den Schutz des Zeltes verließen, wieder so distanziert und abweisend werden würde wie zuvor.

10. KAPITEL
    Mit starrer Miene schloss Hassan die Tür von Ellas Atelier hinter sich. Dann machte er sich auf den Weg zum Kindertrakt des Palasts. Sein Herz war schwer, doch er wusste, dass er diesen Moment nicht noch weiter hinausschieben durfte. Es war an der Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und sie zu akzeptieren.
    Er hatte nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Darauf, dass Ella sich ausreichend von der Geburt erholt hatte. Darauf, dass die Ärzte ihm bestätigten, dass Mutter und Tochter wohlauf waren. Und darauf, dass die schrecklichen Reuegefühle, die ihn quälten, endlich nachließen. Doch sie wollten einfach nicht weichen. Tief in seinem Innern wusste er, dass es nur eine Möglichkeit gab, sie jemals loszuwerden, doch ironischerweise würde dadurch auch seine Welt in tausend Scherben zerfallen.
    Er fand Ella in dem kleinen Morgensalon, wo sie am Fenster stand und auf den Innenhof mit den munter sprudelnden Springbrunnen hinausschaute. Sie war barfuß und trug eine cremefarbene Seidenrobe, das kupferrote Haar fiel offen auf ihren Rücken herab. Bei seinem Eintritt drehte sie sich um.
    „Dein Vater hat eben angerufen“, sagte Hassan rau.
    „Oh, und was sagt er?“
    Er sah die Wachsamkeit in ihren hellen Augen und erkannte plötzlich, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens in dieser angespannten Erwartungshaltung verbracht haben musste. Immer auf Messers Schneide, nie wissend, was ihr unberechenbarer Erzeuger als Nächstes sagen oder tun würde.
    Hassan presste die Lippen zusammen. Hatte er sich seiner Frau gegenüber etwa besser verhalten?
    „Er wollte wissen, ob wir zu Alex’ und Allegras Hochzeit kommen.“
    „Und was hast du ihm gesagt?“
    „Dass wir uns noch nicht entschieden haben. So ist es doch, nicht wahr, Ella? Es gibt so vieles zu entscheiden, und die Hochzeit deiner Schwester genießt dabei wahrlich nicht oberste Priorität.“
    Ella nickte nur stumm. Natürlich war ihr bewusst, dass sie das Unausweichliche nicht länger leugnen und vor sich herschieben konnte: eine kalte, einsame Zukunft, ohne ihren Mann.
    Wie sehr hatte sie gehofft, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können und an die Liebe anzuknüpfen, die unleugbar in der Luft gelegen hatte, als ihr Baby geboren worden war. In diesem magischen Moment reiner purer Freude, als sich ihre Blicke über das Köpfchen ihrer Tochter hinweg trafen.
    Jetzt blickte Ella in das dunkle, verschlossene Gesicht ihres Mannes und fragte sich, ob sie die wirklich wichtigen Entscheidungen nicht lieber noch ein paar Tage länger aufschieben sollten. Hassan wirkte immer noch wie unter Schock, selbst wenn ihr Wüstentrip inzwischen über eine Woche her war.
    Dazwischen lagen die längsten ereignisreichsten Tage ihres Lebens …
    Als sie der feiernden Metropole Samaltyn voller Stolz ihre neugeborene Tochter präsentierten, waren sie beide wie benommen gewesen. Sie nannten sie Rihana, weil ihnen beiden der Name gefiel und Ella herausgefunden hatte, dass er ‚süße Kräuter‘ bedeutete. Hatte Hassan ihr nicht diesen aromatischen Kräutertee zubereiten wollen, als sie kurz vor der Geburt stand?
    Mehr als einmal sehnte Ella sich in das romantische Beduinenzelt zurück, wo sie einander so unglaublich nah gewesen waren. Unter dem emotionalen Nachhall des gemeinsam Erlebten konnte sie sich anfangs sogar noch der trügerischen Vorstellung hingeben, Hassan und sie wären ein ganz normales Paar, das gerade ein Baby bekommen hatte. Doch nachdem die
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