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Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)

Titel: Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Autoren: Sharon Kendrick
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ließ sich kraftlos auf eines der niedrigen Sofas sinken.
    Hassan setzte einen Kessel mit Wasser auf und füllte Zucker und einige Kräuter in eine dickbauchige Kanne. Als er einen unterdrückten Seufzer hörte, drehte er sich um und sah, wie Ella eine Grimasse schnitt und die Augen zusammenkniff.
    „Ist wirklich alles okay, Cinderella ?“, erkundigte er sich besorgt.
    Ihre Lider flatterten, dann maß sie ihn mit einem strafenden Blick. „Mir ginge es viel besser, wenn du nicht ständig so einen Aufstand machen würdest!“ Es hörte sich an wie eine Kampfansage, doch Hassan war klug genug, nicht darauf einzugehen. Sie ist nur erschöpft und überemotional, sagte er sich. Und dazu hat sie als werdende Mutter auch jedes Recht.
    „Was riecht hier so seltsam?“, fragte sie gleich darauf misstrauisch.
    „Wahrscheinlich meinst du Habak und Marmaraya , zwei Wüstenkräuter, die für das ganz spezielle Aroma des Tees verantwortlich sind. Habak schmeckt ein wenig nach Minze.“
    Ella schluckte krampfhaft. „Ich glaube, mir wird übel.“
    „Also so schlecht riecht es doch auch nicht!“
    Seine humoristische Einlage konnte Ella nicht würdigen, da sie plötzlich spürte, dass etwas sehr Ungewöhnliches mit ihr geschah. „Hassan, mir ist ganz komisch zumute.“
    „Wie komisch?“
    Sie schluckte erneut. „Ich glaube, das Baby kommt.“
    „Sei nicht albern.“
    Trotz ihres prekären Zustands ging Ella hoch wie eine Rakete. „Wage es nicht noch einmal, mich albern zu nennen!“, fauchte sie. „Wie, zur Hölle, willst du das überhaupt beurteilen können? Oder hast du eine gynäkologische Ausbildung absolviert?“
    „Es sind doch noch fast vier Wochen bis zur Geburt.“
    „Ich weiß selbst, wann der offizielle Entbindungstermin ist, aber der interessiert mich nicht! Das Baby kommt jetzt !“ Nur mit Mühe kam Ella von dem niedrigen Sofa hoch, doch kaum, dass sie stand, fühlte sie eine heiße Flüssigkeit an ihren Beinen entlang rinnen. Nach dem ersten Schreck weiteten sich ihre Augen in echter Panik. „Hassan!“, keuchte sie entsetzt auf und suchte seinen Blick. „Meine Fruchtblase ist geplatzt!“
    Schlagartig gefror sein Blut zu Eis. Er dachte an die nagelneue, ultramoderne Geburtsstation der Klinik in Samaltyn und an das kompetente Team bestens ausgebildeter Doktoren und Krankenschwestern und hatte das Gefühl, jemand ziehe ihm den Boden unter den Füßen weg. „Das kann nicht sein … das darf nicht sein!“
    „Es ist aber so! Sie doch selbst, ich …“ Ella brach ab, griff nach seiner Hand und krallte die Nägel schmerzhaft in sein Fleisch. „Das war eindeutig eine Wehe!“
    „Bist du sicher?“
    „Natürlich bin ich mir sicher! Lieber Himmel, das Baby kommt, und ich stecke mitten in der Wüste fest!“
    Ein Blick in ihr aschgraues, angestrengtes Gesicht reichte, und Hassan wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Nie zuvor in seinem Leben war er einer Panikattacke so nah gewesen wie in diesem Moment. Verzweifelt versuchte er, alle Möglichkeiten und Eventualitäten einzuschätzen und einen Ausweg zu finden, wie die absurde Situation zu bewältigen war.
    Blieb ihnen noch genügend Zeit, um nach Samaltyn zurückzufahren? Er hörte ein Keuchen, sah, wie Ella ihre freie Hand auf den Bauch presste und wusste, dass es dafür zu spät war. Verdammt, warum hatte er sie nur in die Wüste geschleppt?
    Ellas blaue Augen waren dunkel vor Furcht, und Hassan wusste, dass er seine eigene Panik unbedingt in den Griff bekommen musste, um seine Frau wirksam unterstützen zu können. Er hatte sie in ihrer gemeinsamen Zeit so oft im Stich gelassen und enttäuscht, und jetzt brauchte sie ihn mehr denn je.
    Behutsam half er Ella zurück aufs Sofa, ungeachtet ihrer scharfen Nägel, die sich bis aufs Blut in sein Fleisch gruben. Sein Herz schlug wie ein Vorschlaghammer, während er sich über sie beugte und aufmunternd ihre Hand drückte.
    „Bleib hier!“, keuchte Ella. „Nicht weggehen!“
    „Natürlich nicht, außer …“
    „Hassan, wo willst du hin?“, weinte sie auf, als er sich aus ihrem Griff befreite.
    „Verdammt!“ Er starrte auf sein Handy-Display. „Ich habe hier drin keinen Empfang. Ich gehe nur kurz nach draußen, um das Krankenhaus anzurufen.“
    „Verlass mich nicht!“, wisperte Ella erstickt.
    „ Sweetheart , ich bin gleich wieder bei dir.“
    Ella hatte das Gefühl, all das passiere nicht ihr, sondern jemand anderem. Das ungewohnte Sweetheart aus Hassans Mund verstärkte nur noch diesen surrealen
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