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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall
Autoren: Jason Dark
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auch niemand.«
    »So ist es, Suko. Wir versuchen, ihre Kleidung zu finden. Es ist ja möglich, daß der Killer sie nicht mitgenommen hat. Meine Leute werden die Umkleidekabinen durchsuchen und sofort Bescheid geben, wenn sie etwas gefunden haben.«
    Die Kabinen lagen auf derselben Etage, aber auf der anderen Seite dieses Bereichs. Es roch dort nach Chlor und anderen Mittelchen, die zur Reinigung des Wassers verwendet wurden. Ich fühlte mich wie von einem unsichtbaren Dunstvorhang eingehüllt.
    Aus der Ferne hörten wir Stimmen. Türen klappten.
    Jemand pfiff schrill und falsch. Wahrscheinlich wollte er sich Mut machen. Ich strich über meine Stirn, doch auch diese Bewegung konnte den Apparat der Gedanken nicht in Bewegung setzen. Da gab es eine Mauer oder eine Gummiwand, die nicht durchbrochen werden konnte.
    Ich zumindest blieb immer an ihr hängen und kam keinen Schritt weiter.
    Ich wußte nicht, wie wir den Fall anpacken sollten und ob er überhaupt in unsere Kategorie fiel. Doch so etwas hatte uns einfach zu interessieren.
    Wir waren es Tanner direkt schuldig, daß wir ihn bei seinen Recherchen unterstützten.
    Er malte mit dem Zeigefinger Figuren auf die Tischplatte. »Was ist, wenn wir nicht weiterkommen?« murmelte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Ganz einfach, John. Wenn wir keine Spur finden. Müssen wir dann warten, bis so etwas noch einmal geschieht?«
    »Ich wünsche es uns nicht.«
    »Stimmt, ich auch nicht. Doch so ganz aus dem Auge lassen dürfen wir es wohl nicht.«
    »Ja, da hast du recht.«
    »Eben.«
    Suko dachte optimistischer. »Wenn wir die Kleidung des Opfers finden, wissen wir mehr. Ich hoffe nur, daß sich dort noch ein Ausweis befindet. Dann wäre die Spur heiß.«
    »Zu schön, um wahr zu sein. Ich glaube nicht, daß der Killer die Sachen hier im Bad gelassen hat. Es ist sowieso die Frage, was diese Unbekannte hier gesucht hat. Wie ist sie hineingekommen? Die gleichen Probleme muß natürlich auch ihr Mörder gehabt haben. War sie bereits seit gestern abend hier, ist sie erst in der Nacht eingestiegen?« Ich hob die Schultern. »Alles Dinge, die wir herausbekommen müssen. Es wird sehr viel Kleinarbeit geben, befürchte ich.«
    »Nicht eben dein Fall, wie?«
    »Stimmt, Tanner, nicht unser Fall. Das ist mehr etwas für dich. Damit mußt du dich herumschlagen, aber soweit sind wir leider noch nicht. Wir müssen auf unser Glück vertrauen.«
    »Und darauf!« Tanner deutete auf seine Nase.
    »Warum?«
    »Weil ich einen Riecher für Fälle habe, die große Dimensionen annehmen. Hier stinkt es, John. Hier stinkt es sogar gewaltig. Ich bin mir einfach sicher, daß Ungeheuerliches zusammenkommt, über das wir nur den Kopf schütteln können.«
    Ich sprach nicht dagegen, denn ich kannte den alten Fuchs. Der hatte tatsächlich eine Nase für Fälle.
    Unser Gespräch geriet ins Stocken, als wir Schritte hörten. Einer von Tanners Leuten eilte herbei. Er trug etwas über dem Arm, das in Plastik eingepackt worden war. Als wir genauer hinschauten, sahen wir, daß tatsächlich Kleidung in dem Plastiksack steckte, und bestimmt gehörte sie der Toten.
    Der Mann holte sich einen Stuhl und ließ sich zwischen uns nieder. »Wir haben sie gefunden«, sagte er. Den Plastiksack hatte er auf dem Tisch ausgeschüttet.
    Darin befanden sich eine Hose, eine Bluse und ein Pullover. Natürlich auch Unterwäsche.
    »Das ist zumindest ein Anfang«, kommentierte der Chiefinspector.
    »Mehr habt ihr nicht gefunden, Toddy?«
    »Doch, Chef, wir wissen, wer sie ist.«
    »Und?«
    »Sie kam vom Festland, aus Prag. Sie heißt Anna Scoralla, aber fragen Sie mich nicht, was sie hier gesucht hat.«
    Tanner lachte knapp. »Ha, das ist doch schon etwas. Hast du die Papiere bei dir?«
    »Nein. Es wird bereits mit Prag telefoniert. Wir wollen mehr über diese Frau wissen. Kann ja sein, daß sie bei den dortigen Behörden nicht unbekannt ist.«
    »Gut gedacht, hätte ich auch getan.« Tanner zwinkerte uns zu. »Da hat der Killer einen Fehler gemacht. Wenn alles so eintrifft, wie ich es mir ausrechne, werden wir ihn auch kriegen.«
    Ich dachte nicht so optimistisch. »Einen Fehler, Tanner? Ich weiß nicht, ob es ein Fehler gewesen ist. Manche sind sich eben ihrer Sache so sicher, daß sie auf diese Dinge keine Rücksicht nehmen, denke ich. Besonders dann nicht, wenn es sich nicht um einen normalen Mord handelt. Du weißt, was ich damit meine.«
    »Klar, eine Tat, die in euer Gebiet fällt.«
    »Eben.«
    Tanner zog die Mundwinkel nach
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