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Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch

Titel: Chroniken der Weltensucher 03 - Der gläserne Fluch
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dein letztes Wort?«
    »Das ist es. Ich bleibe hier.«
    Maria schlug ihrem Verlobten mit dem Fächer gegen die Schulter. »Komm, Bernhardt.« Mit diesen Worten rauschte sie wie eine Fregatte unter vollen Segeln zur Tür hinaus.
    Die vier Abenteurer warteten, bis die Kutsche davongefahren war, dann drehten sich alle zu Charlotte um. Humboldt wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Auch Oskar war völlig verblüfft. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Ist das wahr?«, fragte der Forscher.
    »Wort für Wort«, entgegnete das Mädchen. »Ich wollte es euch eigentlich irgendwann in Ruhe mitteilen, aber dann ist meine … diese Frau gekommen und zwang mich zu handeln. Tut mir leid, dass ich euch damit jetzt so überfallen habe.«
    »Das muss es nicht«, sagte Eliza und nahm Charlotte in den Arm. »Besser so, als wenn du dieses Geheimnis noch länger mit dir herumschleppen müsstest. Mein armes Mädchen. Die ganze lange Reise nach Afrika. Wie schlimm muss es gewesen sein, dich niemandem anvertrauen zu können!«
    »Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben«, schluchzte Charlotte, um deren Beherrschung es nun endgültig geschehen war. Oskar tat es in der Seele weh, sie so leiden zu sehen. »Jetzt habe ich nicht mal mehr eine Mutter. Meine ganze Herkunft, alles erstunken und erlogen. Jetzt stehe ich noch schlechter da als Oskar. Ohne Mutter, ohne Vater, ohne Familie.« Oskar hätte sie gern in die Arme genommen, um sie zu trösten, aber er traute sich nicht.
    Humboldt verschränkte die Arme vor seinem mächtigen Körper. »Ohne Mutter und ohne Vater vielleicht«, sagte er, »aber gewiss nicht ohne Familie. Wir sind deine Familie und daran kann keine Macht auf Erden etwas ändern.«
    Charlotte wischte über ihre Augen. »Dann darf ich also bleiben?«
    »Was für eine Frage! Natürlich. Was täten wir denn ohne eine so talentierte Wissenschaftlerin?«
    Ein trauriges kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Danke.« Sie drückte Humboldt einen Kuss auf die Wange.
    »Ist doch selbstverständlich. Einer für alle und alle für einen, heißt es nicht so?« Er räusperte sich verlegen.
    »Ich werde die Sache mit Maria aufklären, das verspreche ich. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann werde ich Klarheit in den ganzen Schlamassel bringen. Bis dahin wäre ich froh, wenn alles so bleibt, wie es ist.« Sie warf Oskar einen verschleierten Blick zu. »Alles, bis auf eines.«
    »Was meinst du?«
    Oskar fühlte seine Beine kaum noch. Er kam sich vor, als würde er einen Meter über dem Boden schweben.
    Charlotte trat auf ihn zu und küsste ihn.
    Direkt auf den Mund.



Bandiagara
    Das Bandiagara-Felsmassiv liegt im Süden Malis und hat eine Länge von etwa 170 Kilometer. Das Massiv aus rotem eisenhaltigem Sandstein erreicht eine Höhe von 500 Metern oberhalb der tiefer gelegenen Sandebenen des Südens. Als Zufluchts- und Wohnort des ca. 300.000 Menschen zählenden Volks der Dogon spielt dieses Felsmassiv eine große Rolle. Die Felsen von Bandiagara und etwa 250 umliegende Dörfer wurden 1989 auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und Weltnaturerbes gesetzt.
     
    Dakar-Niger-Express
    Der Dakar-Niger-Express ist die wichtigste Fernverbindung zwischen den afrikanischen Staaten Senegal und Mali. Die 1230 Kilometer lange Bahnstrecke verbindet Dakar mit Bamako, der Hauptstadt des Nachbarstaats Mali. Wöchentlich gibt es zwei Verbindungen in jeder Richtung. Die restlichen Strecken sind in schlechtem Zustand.
    Die Bauarbeiten begannen Ende des 19. Jahrhunderts unter General Gallieni, dem Gouverneur von Französisch-Sudan. Sein Ziel war es, den Fluss Niger mit dem Hafen von Dakar zu verbinden, wodurch der Transport von Rohstoffen erleichtert werden sollte. Um nach Timbuktu zu reisen, musste man zuerst mit der Bahn nach Bamako und von dort aus mit dem Schiff flussaufwärts den Niger hinauf.
     
    Dogon
    Die Dogon sind eine afrikanische Volksgruppe, die in Westafrika in Mali lebt und derzeit etwa 300.000 Menschen umfasst.
    Ihr Lebensraum erstreckt sich von der steinigen Bandiagara-Hochfläche bis zur gleichnamigen Falaise, einer Steilstufe, die auf einer Länge von 200 Kilometern fast senkrecht zur etwa 250 Meter tiefer gelegenen Gondo-Ebene abfällt. Die ältesten Dörfer der Dogon kleben wie Schwalbennester in den Geröllhalden und auf kleinen Felsterrassen der Falaise.
    Nach alten Überlieferungen wurden die Vorfahren der Dogon aus dem Westen, von »Dort, wo der König lebt«, vertrieben. In den unwegsamen Felslandschaften
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