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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels
Autoren: Cassandra Clare
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man Reis vor ihnen ausstreut, müssten sie sofort innehalten mit allem, was sie gerade tun, um jedes einzelne Reiskorn zu zählen. Natürlich steckt darin kein Körnchen Wahrheit, genauso wenig wie in dieser angeblichen Abwehrwirkung von Knoblauch. Kinder sollten auf keinen Fall von Vampiren unterrichtet werden: Vampire sind furchterregend.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Simon. »Das ist ein Scherz, Isabelle. Eine Puppenfigur … Graf Zahl … Der zählt halt gerne … ›Also, liebe Kinder, was hat Graf Zahl heute gegessen? Ein Schokoplätzchen, zwei Schokoplätzchen, drei Schokoplätzchen …‹«
    Ein Schwall kalter Luft fegte durch das Lokal, als die Restauranttür geöffnet wurde und ein weiterer Gast den Raum betrat. Isabelle schauderte, griff nach ihrem schwarzen Seidenschal und bemerkte: »Das ist vollkommen unrealistisch.«
    »Was wär dir denn lieber? ›Also, liebe Kinder, was hat Graf Zahl heute gegessen? Einen hilflosen Dorfbewohner, zwei hilflose Dorfbewohner, drei hilflose Dorfbewohner …‹«
    »Psssst.« Isabelle hatte sich den Schal um den Hals gewickelt, beugte sich nun vor und legte ihre Hand auf Simons Handgelenk. Ihre großen dunklen Augen waren plötzlich zum Leben erwacht und funkelten auf eine Weise wie sonst nur bei der Jagd auf Dämonen — oder beim Gedanken an die Jagd auf Dämonen. »Sieh mal da rüber.«
    Simon folgte ihrem Blick. Zwei Männer standen vor der Glasvitrine mit den frischen Backwaren — Kuchen mit dickem Zuckerguss, Teller mit Rugelach und cremegefülltes Gebäck. Allerdings sah keiner der beiden Männer so aus, als würde er sich besonders für Nahrungsmittel interessieren. Beide waren klein und erschreckend hager, so sehr, dass ihre Wangenknochen wie Messer aus den farblosen Gesichtern hervorstachen. Und beide hatten schüttere graue Haare, hellgraue Augen und trugen eng geschnürte anthrazitfarbene Mäntel, die fast bis zum Boden reichten.
    »Und«, wandte Isabelle sich wieder an Simon, »für was hältst du die beiden?«
    Simon musterte die Männer verstohlen. Doch sie fingen seinen Blick auf und starrten ihn aus wimpernlosen Augen an, die an leere Augenhöhlen erinnerten. »Irgendwie wirken sie auf mich wie bösartige Gartenzwerge.«
    »Das sind menschliche Domestiken«, zischte Isabelle. »Sie gehören einem Vampir.«
    »›Gehören‹ im Sinne von …?«
    Isabelle schnaubte ungeduldig. »Beim Erzengel, du weißt aber auch gar nichts über deine Art, oder? Ist dir denn wenigstens klar, wie Vampire gemacht werden?«
    »Na ja, wenn eine Vampirmama und ein Vampirpapa sich ganz doll lieb haben …«
    Verächtlich verzog Isabelle das Gesicht. »Okay, du magst vielleicht wissen, dass Vampire keinen Sex brauchen, um sich fortzupflanzen, aber ich wette, du hast keine Ahnung, wie das Ganze wirklich funktioniert.«
    »Klar weiß ich das«, protestierte Simon. »Ich bin ein Vampir, weil ich vor meinem Tod von Raphaels Blut getrunken habe. Das Trinken von Blut plus Tod ergibt einen Vampir.«
    »Nicht ganz«, entgegnete Isabelle. »Du bist ein Vampir, weil du von Raphaels Blut getrunken hast, danach von anderen Vampiren gebissen wurdest und dann gestorben bist. Man muss irgendwann im Laufe dieses Vorgangs gebissen werden.«
    »Wieso?«
    »Vampirspeichel hat … bestimmte Eigenschaften. Transformative Eigenschaften.«
    »Igitt«, sagte Simon.
    »Komm mir nicht mit ›Igitt‹. Du bist doch derjenige mit dem magischen Speichel. Vampire halten sich immer ein paar Menschen und ernähren sich von ihnen, wenn sie mal kein Blut im Haus haben — wie wandelnde Snackautomaten.« Izzy klang angewidert. »Man sollte annehmen, dass die Opfer vom ständigen Blutverlust total geschwächt wären, aber Vampirspeichel hat auch heilende Kräfte. Der Speichel erhöht die Zahl ihrer roten Blutkörperchen, macht sie stärker und gesünder und lässt sie länger leben. Aus diesem Grund verstößt es auch nicht gegen das Gesetz, wenn Vampire sich bei Menschen bedienen. Dadurch wird ihnen ja kein richtiger Schaden zugefügt. Natürlich kommt es hin und wieder vor, dass ein Vampir mehr als nur einen Snack will und beschließt, sich einen Domestiken zuzulegen. In diesem Fall gibt er seinem gebissenen Opfer kleine Mengen seines eigenen Vampirblutes … ganz einfach, um den betreffenden Menschen fügsam zu halten und ihn an seinen Gebieter zu binden. Menschliche Domestiken beten ihre Herren und Meister an und dienen ihnen von ganzem Herzen. Sie wollen nichts anderes, als in ihrer Nähe zu sein. Genau wie
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