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Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 4 City of fallen Angels
Autoren: Cassandra Clare
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in der Restaurantscheibe. Seit sie sich regelmäßig trafen, war Isabelles Einfluss auf sein Erscheinungsbild nicht zu übersehen: Sie hatte ihn genötigt, seinen Kapuzenpullover gegen eine Lederjacke zu tauschen und seine Turnschuhe gegen Designerstiefel — die, nebenbei bemerkt, dreihundert Dollar das Paar kosteten. Zwar trug er noch immer seine charakteristischen Spruch-T-Shirts (auf diesem stand Existenzialisten tun es ohne Sinn und Verstand), aber seine Jeans hatten nicht länger aufgescheuerte Knie oder Löcher in den Taschen. Außerdem hatte er sich die Haare wachsen lassen, sodass sie ihm nun in die Augen fielen und damit seine Stirn verdeckten. Aber das war eher eine Notwendigkeit gewesen als Isabelles Idee.
    Clary machte sich wegen seines neuen Looks regelmäßig lustig über ihn, aber andererseits fand sie fast alles an seinem Liebesleben latent lustig. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er sich tatsächlich ernsthaft mit Isabelle verabredete. Und natürlich konnte sie auch nicht glauben, dass er sich gleichzeitig und genauso ernsthaft mit Maia Roberts traf, einer gemeinsamen Freundin, die ganz zufällig eine Werwölfin war. Und Clary konnte erst recht nicht glauben, dass Simon weder Isabelle noch Maia von der jeweils anderen erzählt hatte.
    Simon war sich nicht ganz sicher, wie er überhaupt in diese Situation geraten war. Maia kam gern zu ihm nach Hause, um gemeinsam auf der Xbox zu spielen, denn in der verlassenen Polizeiwache, die ihrem Werwolfrudel als Quartier diente, gab es keine Spielekonsolen. Aber erst nach dem dritten oder vierten Besuch hatte sie sich zu ihm herübergebeugt und ihm einen Abschiedskuss gegeben, bevor sie ging. Simon war angenehm überrascht gewesen und hatte dann Clary angerufen, um sich zu erkundigen, ob er Isabelle davon erzählen sollte.
    »Klär erst mal für dich, was zwischen dir und Isabelle läuft«, hatte Clary empfohlen. »Und dann erzähl es ihr.«
    Doch dieser Rat hatte sich als ziemlich schlecht erwiesen. Inzwischen war ein ganzer Monat vergangen und er wusste noch immer nicht, was zwischen ihm und Isabelle eigentlich lief. Und deshalb hatte er geschwiegen — doch je mehr Zeit verstrich, desto unangenehmer erschien ihm der Gedanke, überhaupt etwas zu sagen. Bis jetzt war es ihm gelungen, das Ganze irgendwie zu managen. Isabelle und Maia waren nicht unbedingt die besten Freundinnen und sahen einander nur selten. Unglücklicherweise sollte sich das aber bald ändern: In ein paar Wochen würden Clarys Mutter und ihr langjähriger Freund Luke heiraten und sowohl Isabelle als auch Maia waren zur Hochzeit eingeladen — eine Aussicht, die Simon mehr Angst einjagte als die Vorstellung, von einem wütenden Mob von Vampirjägern durch die Straßen New Yorks gehetzt zu werden.
    »So«, sagte Isabelle und riss Simon aus seinen Gedanken, »warum treffen wir uns hier und nicht bei Taki’s? Da hätte man dir auf jeden Fall Blut serviert.«
    Angesichts der Lautstärke ihrer Stimme zuckte Simon nervös zusammen. Isabelle war alles andere als subtil. Glücklicherweise schien niemand ihr Gespräch zu verfolgen — nicht einmal die Kellnerin, die zurückgekehrt war, Simon eine Tasse Kaffee auf den Tisch knallte, Izzy einen Blick zuwarf und ohne jedes weitere Wort wieder verschwand.
    »Mir gefällt es hier«, erklärte Simon. »Clary und ich sind früher oft hierhergekommen, nach ihrem Kunstunterricht. Hier gibt’s großartigen Borschtsch und Blini — weißt du, so was wie kleine süße Pfannkuchen. Und außerdem ist das Lokal die ganze Nacht geöffnet.«
    Das schien Isabelle jedoch überhaupt nicht zu interessieren. Sie starrte an ihm vorbei. »Und was ist das da?«
    Simon folgte ihrem Blick. »Das ist Graf Blinula.«
    »Graf Blinula?«
    Simon zuckte die Achseln. »Das ist eine Halloween-Deko. Graf Blinula ist für die Kids gedacht. So ähnlich wie diese Fruchtgummi-Vampire oder Graf Zahl aus der Sesamstraße.« Als er ihren verständnislosen Blick sah, musste er grinsen. »Du weißt schon … dieser Vampir, der den Kindern das Zählen beibringt.«
    Isabelle schüttelte den Kopf. »Es gibt eine Fernsehsendung, wo Kinder von einem Vampir das Zählen lernen?«
    »Du würdest es verstehen, wenn du es gesehen hättest«, murmelte Simon.
    »Es existiert ein mythologischer Hintergrund für eine derartige Konstruktion«, dozierte Isabelle in oberlehrerhaftem Schattenjägerton. »Manche Sagen unterstützen die These, dass Vampire einem Zählzwang unterliegen, und behaupten, wenn
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