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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass
Autoren: Cassandra Clare
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reichten bis an den Fuß der Hallentreppe, was möglicherweise erklärte, warum die Stufen leer und verlassen dalagen. Doch dann fiel Clarys Blick auf die großen Türen, wo sie im Schatten einer der Säulen eine vertraute dunkle Gestalt erkannte. Ihr Herz machte einen Satz.  
    Jace.
    Sorgsam raffte sie den Rock ihres Kleides - aus Furcht, sie könnte beim Besteigen der Stufen auf den Saum treten und den zarten Stoff zerreißen - und wünschte sich fast, sie hätte ihre eigenen Sachen angezogen, als sie sich Jace näherte. Er saß auf dem Boden, mit dem Rücken gegen eine Säule gelehnt, und schaute über den Platz. Im Gegensatz zu den letzten Tagen trug er ganz normale Kleidung: Jeans, ein weißes T-Shirt und darüber eine dunkle Jacke. Und zum ersten Mal seit ihrer ersten Begegnung schien er keine Waffen bei sich zu führen, überlegte Clary.  
    Plötzlich fühlte sie sich viel zu feierlich gekleidet und blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen, unsicher, was sie sagen sollte.  
    Als würde er ihre Anwesenheit spüren, schaute Jace zu ihr hinüber. Er hielt etwas in seinem Schoß - ein silbernes Kästchen, wie Clary bei genauerem Hinsehen erkannte. Ein müder Ausdruck lag auf seinem Gesicht; er hatte dunkle Ringe unter den Augen und seine hellblonden Haare wirkten zerzaust. Als er Clary sah, weiteten sich seine Augen. »Clary?«  
    »Hast du jemand anderen erwartet?«, fragte Clary lächelnd.  
    Doch er erwiderte ihr Lächeln nicht. »Du siehst nicht aus wie du.«  
    »Das liegt an dem Kleid.« Verlegen strich Clary den Stoff glatt. »Normalerweise trage ich nicht so was … so was Hübsches.«  
    »Du siehst immer wunderschön aus«, erwiderte er und Clary erinnerte sich an den Moment, als er sie zum ersten Mal wunderschön genannt hatte, damals im Gewächshaus des New Yorker Instituts. Seine Worte kamen ihm jedoch nicht wie ein Kompliment über die Lippen, sondern eher wie eine unumstößliche Tatsache - vergleichbar der Tatsache, dass sie rote Haare hatte und gern zeichnete. »Aber du wirkst irgendwie… distanziert. So, als könnte ich dich nicht anfassen«, fuhr er fort.  
    Clary zögerte nicht länger und setzte sich neben ihn auf die oberste Stufe der Treppe. Die Kälte des Marmors drang augenblicklich durch ihr dünnes Kleid. Entschlossen hielt sie Jace ihre Hand entgegen, die kaum merklich zitterte. »Hier, fass mich an«, sagte sie. »Falls du willst.«  
    Jace nahm ihre Hand, drückte sie kurz an seine Wange und legte sie dann wieder in ihren Schoß zurück. Mit einem leichten Frösteln musste Clary an Alines Worte denken: Vielleicht interessiert er sich ja nicht mehr für dich. Jetzt, da es nichts Verbotenes mehr ist. Er hatte zwar gesagt, sie würde distanziert aussehen, aber seine Augen schienen in eine weit entfernte Galaxie zu blicken.  
    »Was ist denn da drin?«, fragte Clary schließlich und warf einen Blick auf das silberne Kästchen, das er noch immer fest umklammerte. Das Objekt wirkte kostbar und besaß ein feines Vogelrelief.  
    »Ich bin am Nachmittag bei Amatis gewesen, auf der Suche nach dir«, setzte er an. »Aber du warst nicht da. Also habe ichmich mit Amatis unterhalten und sie hat mir das hier gegeben.« Er zeigte auf das Kästchen. »Es hat früher meinem Vater gehört.«  
    Einen Moment schaute Clary ihn verständnislos an. Das da hat Valentin gehört?, dachte sie, doch dann wurde ihr mit einem Schlag bewusst: Nein, das hat er gar nicht gemeint. »Natürlich«, nickte sie. »Amatis war ja mit Stephen Herondale verheiratet.«  
    »Ich habe mir all seine persönlichen Sachen angesehen«, erklärte Jace. »Seine Briefe gelesen, die Tagebucheinträge studiert. Ich dachte, ich würde dann eine Art Verbindung zu ihm verspüren. Etwas, das mich zwischen den Zeilen anspringen und mir zurufen würde: Ja,genau, das ist dein Vater. Aber ich empfinde überhaupt nichts. Das ist einfach nur Papier. Diese Dinge hätte jeder schreiben können.«  
    »Jace«, warf Clary leise ein.  
    »Und da ist noch was«, fuhr er unbeirrt fort. »Ich hab jetzt überhaupt keinen Namen mehr, oder? Ich bin nicht Jonathan Christopher - das war jemand anderes. Aber es ist der Name, an den ich gewöhnt bin.«  
    »Wer hat sich denn Jace als Spitznamen ausgedacht? Bist du darauf gekommenen?«  
    Jace schüttelte den Kopf. »Nein. Valentin hat mich immer Jonathan genannt. Und deshalb hat man mich bei meiner Ankunft im Institut ebenfalls mit diesem Namen angesprochen. Eigentlich hätte ich nie auf
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