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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert
Autoren: Ma2
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Blickfeld aus. Die Augen dehnten sich wie Flammen im Wind, die Haare wanden sich wie die Flammen eines Freudenfeuers. Adrian wich zurück – die brennenden Augen schienen geradewegs auf ihn gerichtet. Lokis Körper blähte sich auf wie eine Rauchwolke. Er verbeugte sich spöttisch, wandte sich um und entfernte sich entlang des Feuerstroms. Mit jedem Schritt wurde er noch größer und der Fels schien unter ihm zu schmelzen.
    Dann war nur noch der rötlich beleuchtete Fels zu sehen, der so fest war wie zuvor. Von fern erklang das Echo eines spöttischen Gelächters.
    Es ist vorbei, dachte Adrian. Was passiert jetzt? Bilder schossen ihm durch den Kopf, Bilder von Flammen, die sich durch die Schneefelder fraßen, und von brennenden Bäumen und Häusern. Er schob sie beiseite. Elsa lag immer noch auf der anderen Seite des Feuerstroms auf dem Boden, eine kleine Gestalt, die seltsam verdreht dalag und sich nicht rührte … Sie konnte nicht tot sein, unmöglich!
    Eolande war zum Rand des Feuerstroms geeilt und starrte ihn ungläubig an. Cluaran stand ächzend auf, betrachtete die leeren, am Felsen baumelnden Ketten, ging langsam zu einer hin und betastete die Enden, als wolle er fühlen, wo das Schwert sie durchgeschnitten hatte.
    Hinter ihm regte sich Elsa. Sie hob die leere rechte Hand und öffnete und schloss sie in der Luft. Adrian tat einen Freudenschrei und Cluaran drehte sich nach ihr um. Er beugte sich über ihre Hand und wendete sie in seiner eigenen hin und her. Tiefer Kummer malte sich auf seinem Gesicht und er stand lange Zeit mit gesenktem Kopf da. Dann hob er Elsa vom Boden auf und trug sie zu den Überresten der steinernen Brücke.
    »Das Mädchen braucht Hilfe!«, rief er. »Kannst du uns hinüberhelfen, Ari?«
    Adrian sah Ari an. »Kann ich etwas tun?«
    »Sammle noch mehr Steine«, sagte Ari. »Große. Aber beeil dich. Wir müssen hier weg.«
    Mithilfe eines losen Steins schlugen sie Stücke von einem Felsbrocken ab und gaben sie Fritha und Cathbar, die sie in den Feuerstrom warfen. Ohne Eolandes Zauberkünste brauchten sie dazu länger. Die Fay-Frau wanderte an dem Felsen auf der anderen Seite entlang und fuhr mit der Hand über den Stein, als suche sie nach einer Öffnung. Was die anderen taten, schien sie nicht zu interessieren.
    Endlich waren die Flammen so weit eingedämmt, dass Cluaran den Strom überqueren konnte. Er drückte Elsa Cathbar in die Arme und blickte über den brennenden Strom zurück. Eolande schien ihn weder zu sehen noch zu hören. Nach kurzem Zögern drehte er sich wieder zu den anderen um.
    Cathbar bettete Elsa vorsichtig auf den harten Boden und rollte seinen Mantel zu einem Kopfkissen zusammen. Elsas Hand war rot verbrannt und ihr Gesicht so weiß, wie Adrian es noch nie gesehen hatte. Sie schien nicht zu atmen. Er beugte sich über sie und suchte nach einem Lebenszeichen.
    »Du darfst nicht sterben, Elsa!«, flüsterte er.
    »Deine Freundin ist stark.« Adrian hob den Kopf. Neben ihm stand Cluarans bleicher Gefährte Ari. Auch er beugte sich über Elsa und fühlte an ihrem Handgelenk nach dem Puls. »Ich habe Leute aus meinem Volk in einem ähnlichen Zustand gesehen, nachdem sie den hungrigen Geistern entkommen waren. Sie wird wieder zu sich kommen.«
    Elsas Brust hob sich kaum merklich. Sie öffnete den Mund und Adrian hörte sie leise rasselnd atmen. »Du bist in Sicherheit«, sagte er, doch Elsa ließ nicht erkennen, ob sie ihn gehört hatte.
    »Sie wird sich erholen«, sagte Cluaran zu Ari. Es klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage, doch die Miene des Sängers war düster.
    Ari zögerte. »Ich glaube auch«, sagte er schließlich. »Doch nur wenige überstehen eine Berührung Lokis unversehrt.«
    Cluaran nickte starr. »Und das Schwert ist verloren.«
    »Das tut mir leid, Cluaran.«
    Einen Augenblick lang sah Adrian Mitleid auf Aris Gesicht – Mitleid und Trauer. Warum um ein Schwert trauern?, dachte er. Wenn Elsa vielleicht immer noch in Gefahr ist?
    Cluaran starrte trübsinnig zu dem Felsen hinüber, an den Loki angekettet gewesen war. Adrian folgte seinem Blick und sah, dass Eolande noch immer dort stand. Sie murmelte etwas in sich hinein und weinte leise. Cluaran machte keine Anstalten, zu ihr zurückzukehren.
    »Cluaran«, sagte Adrian zögernd, »ist Eolande wirklich deine Mutter?«
    Der Sänger nickte. »Ja. Meine Mutter … und Lokis Sklavin.« Er sprach sehr leise und drehte sich nicht zu Adrian um. »Loki hat sie getäuscht: Sie hat in den Ketten meinen
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