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Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr

Titel: Chronik der Vampire 04 - Nachtmahr
Autoren: Anne Rice
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Zivilisation des Abendlandes wird nicht für einen Augenblick am Rande des Abgrunds taumeln. Und es wird keine Offenbarungen aus uralten Zeiten geben, keine Alten, die Halbwahrheiten und Rätsel raunen und Antworten verheißen, die in Wahrheit nicht existieren und nie existiert haben.
    Nein, das alles habe ich schon gemacht.
    Dies hier ist eine zeitgenössische Geschichte. Wohlgemerkt, es ist ein Band der Vampir-Chroniken. Aber es ist der erste wirklich moderne Band, denn er akzeptiert die grauenerweckende Absurdität des Daseins von Anfang an und führt uns auf Entdeckungsreise in Geist und Seele seines Helden - dreimal dürfenSie raten, um wen es sich dabei handelt. Lesen Sie diese Geschichte, und Sie erfahren von mir alles, was Sie über uns wissen müssen, während Sie die Seiten umblättern. Und, übrigens, es passiert durchaus eine Menge’ Ich bin ein Mann der Action, wie ich schon sagte, der James Bond unter den Vampiren, wenn Sie so wollen: Flegelprinz, verfluchte Kreatur und »Monster« - wie mich verschiedene andere Unsterbliche schon getauft haben.
    Die anderen Unsterblichen sind natürlich noch da - Maharet und Mekare, der älteste von uns allen, Khayman von der Ersten Brut, Eric, Santino, Pandora und andere, die wir die Kinder der Jahrtausende nennen. Armand ist noch da, der reizende, fünfhundert Jahre alte knabengesichtige Alte, der einst das Théâtre des Vampires regierte und davor einen Zirkel von teufelsanbetenden Bluttrinkern, die unter dem Pariser Friedhof wohnten, Les Innocents . Armand, hoffe ich, wird immer da sein.
    Und Gabrielle, meine sterbliche Mutter und mein unsterbliches Kind, wird zweifellos eines Nachts wieder auftauchen, ehe noch einmal tausend Jahre verstrichen sind, wenn ich Glück habe.
    Was Marius angeht, meinen alten Lehrer und Mentor, der die historischen Geheimnisse unseres Stammes bewahrte, so ist auch er noch bei uns und wird es immer sein. Bevor diese Geschichte anfing, kam er hin und wieder zu mir und schimpfte und bat: Wollte ich nicht aufhören mit dem unbekümmerten Töten, das zwangsläufig immer wieder auf die Zeitungsseiten der Sterblichen geriet? Wollte ich nicht aufhören, meinen sterblichen Freund David Talbot heimzusuchen und ihn mit dem Dunklen Geschenk unseres Blutes zu locken? Es sei besser, wenn wir keine neuen mehr machten, ob ich das nicht wüßte?
    Regeln, Regeln, Regeln. Am Ende reden sie immer über Regeln. Und ich liebe es, die Regeln zu brechen, wie Sterbliche gern nach einem Trinkspruch ihre Kristallgläser am Mauerwerk des Kamins zerschmettern.
    Doch genug von den anderen. Der springende Punkt ist: Dies ist mein Buch von Anfang bis Ende. Lassen Sie mich von den Träumen sprechen, die mich auf meiner Wanderschaft zu plagen begannen.
    Mit Claudia war es fast wie ein Spuk. Kurz bevor meine Augen sich im Morgengrauen schlossen, sah ich sie neben mir, hörte ich ihre Stimme in leisem, drängendem Flüsterton. Und manchmal schwebte ich durch die Jahrhunderte zurück zu dem kleinen Kolonialhospital mit den Reihen winziger Bettchen, wo das Waisenkind im Sterben gelegen hatte.
    Und siehe da, den betrüben alten Doktor, spitzbäuchig und zittrig, wie er den Kinderleichnam hochhebt. Und das Weinen. Wer weint da? Claudia weinte nicht. Sie schlief, als der Arzt sie mir anvertraute, weil er mich für ihren sterblichen Vater hielt. Und sie ist so hübsch in diesen Träumen. War sie damals auch so hübsch? Natürlich.
    Der Traum von David Talbot kam nur einmal.
    David war jung in diesem Traum, und er ging durch einen Mangrovenwald. Es war nicht der Mann von vierundsiebzig Jahren, der mein Freund geworden war, der geduldige sterbliche Gelehrte, der regelmäßig ablehnte, wenn ich ihm das Blut der Finsternis anbot, und der seine warme, zerbrechliche Hand auf meine kalte Haut legte, ohne Zurückzuzucken, um so die Zuneigung und das Vertrauen zwischen uns zu demonstrieren.
    Nein. Dies ist der junge David Talbot aus der Zeit vor vielen, vielen Jahren, als das Herz in seiner Brust noch nicht so schnell schlug. Dennoch ist er in Gefahr.
    Tiger, Tiger, brennend hell .
    Ist das seine Stimme, die diesen Gedichtvers flüstert, oder ist es meine? Und er kommt aus dem scheckigen Licht, und seine orangefarbenen und schwarzen Streifen sind wie Licht und Schatten, so daß man ihn kaum sehen kann. Ich sehe seinen mächtigen Kopf, sehe, wie weich das Maul ist, weiß und starrend von langen, zarten Barthaaren. Aber sieh auch die gelben Augen, Schlitze nur, erfüllt von entsetzlicher,
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