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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition)
Autoren: Joe Hill
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Herz zog sich zusammen, ehe ihre Hände reagieren konnten, doch dann bremste sie so scharf, dass der Hinterreifen herumgerissen wurde, über den Asphalt schlitterte und Dreck aufwirbelte.
    Sie war hinter einem einstöckigen Gebäude in einer gepflasterten Gasse herausgekommen. Ein Müllcontainer und eine Reihe von Abfalleimern standen an der Hausmauer zu ihrer Linken. Das Ende der Gasse wurde von einem hohen Bretterzaun versperrt. Auf der anderen Seite des Zauns befand sich eine Straße. V ic hörte Autos vorbeifahren und den Fetzen eines Songs, der zu ihr herübergeweht wurde: Abra-Abra-Cadabra … I wanna reach out and grab ya …
    V ic wusste auf den ersten Blick, dass sie am falschen Ort gelandet war. Sie war schon oft zur Shorter Way gefahren und hatte über die hohe Uferböschung des Merrimack zur anderen Seite hinübergeschaut. Sie wusste, was sich dort befand: ein bewaldeter Hügel, grün, kühl und ruhig. Keine Straße, kein Laden und keine Gasse. Sie drehte den Kopf und hätte beinahe aufgeschrien.
    Die Shorter Way Bridge füllte das Ende der Gasse hinter ihr aus. Wie hineingerammt lag sie zwischen dem einstöckigen Haus und einem fünfstöckigen Gebäude aus weiß getünchtem Beton und Glas.
    Die Brücke führte nicht mehr über einen Fluss hinweg, sondern war in einen Raum hineingezwängt, der eigentlich zu klein für sie war. Bei dem Anblick überkam V ic ein heftiges Zittern. Am Ende des Tunnels konnte sie in der Ferne die smaragdgrünen Schatten des Pittman-Street-Waldes ausmachen.
    V ic stieg von ihrem Rad. Ihre Knie schlotterten unkontrolliert. Sie schob das Raleigh zu dem Müllcontainer hinüber und lehnte es dagegen. Sie hatte nicht den Mut, genauer über die Shorter Way nachzudenken.
    In der Gasse roch es nach frittiertem Essen, das in der Sonne vergammelte. Sie sehnte sich nach frischer Luft und ging an einer Fliegengittertür vorbei, hinter der eine laute, dampferfüllte Küche lag, zu dem hohen Holzzaun hinüber. Sie öffnete eine Tür an seiner Seite und stand plötzlich auf einem schmalen Bürgersteig, den sie nur zu gut kannte. Wenige Stunden zuvor war sie schon einmal hier gewesen.
    Zur Linken sah sie einen langen Küstenstreifen und den Ozean dahinter. Die grünen, schaumgekrönten Wellen funkelten schmerzhaft grell in der Sonne.
    Jungen in Badehosen warfen Frisbeescheiben, sprangen hoch, um sie zu fangen, und ließen sich dann theatralisch in den Sand fallen. Autos fuhren dicht an dicht die Küstenstraße entlang. Auf unsicheren Beinen ging V ic um eine Ecke und sah vor sich das Bestellfenster von

Terry’s Primo Subs
Hampton Beach, New Hampshire
    V ic ging an einer Reihe Motorräder vorbei, die vor dem Restaurant geparkt waren. Das Chrom brannte in der Nachmittagssonne. V or dem Bestellfenster standen einige Mädchen Schlange. Sie trugen Bikini-Oberteile und kurze Shorts und lachten laut und hell. Wie V ic dieses Geräusch hasste, es klang wie zersplitterndes Glas. Sie betrat das Restaurant. Ein Messingglöckchen an der Tür bimmelte.
    Die Fenster waren offen, und hinter der Theke drehten sich ein halbes Dutzend V entilatoren. Trotzdem war es hier drinnen zu heiß. Lange Streifen Fliegenpapier hingen von der Decke und flatterten im Luftzug. Das Gör wollte das Fliegenpapier nicht ansehen. All die Insekten, die daran klebten und zu einem qualvollen Tod verurteilt waren, während sich direkt darunter die Menschen Hamburger in den Mund stopften! Als V ic vor wenigen Stunden mit ihren Eltern hier zu Mittag gegessen hatte, war ihr das Fliegenpapier gar nicht aufgefallen.
    Ihr war ein wenig übel, so als wäre sie mit zu vollem Magen in der prallen Sonne herumgerannt. Ein großer Mann in einem weißen Unterhemd stand neben der Kasse. Seine Schultern waren behaart und von der Sonne verbrannt, und auf seiner Nase waren noch Reste von Zinksalbe zu sehen. Auf einem weißen Plastikschild an seinem Hemd stand PETE . Er war schon den ganzen Nachmittag hier. Zwei Stunden zuvor hatte V ic neben ihrem V ater gestanden, als er dem Mann das Geld für ihre Burger-Körbe und Milchshakes gegeben hatte. Die beiden Männer hatten sich über die Red Sox unterhalten, die gerade einen Wahnsinnslauf hatten. V ielleicht würde es ihnen dieses Jahr endlich gelingen, ihre anhaltende Pechsträhne zu überwinden. Was sie vor allem Roger Clemens zu verdanken hatten, der den Cy Young Award schon so gut wie in der Tasche hatte, obwohl die Saison erst in gut einem Monat zu Ende ging.
    V ic wandte sich dem Mann zu, wenn
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