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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen
Autoren: Stefan Jahnke
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Fahrersitz und so, wie die Kollegen hier verletzt sind, sollte das wohl eher vom Täter stammen.“
    Täter, Täter… die beiden waren bei vielen als nicht ganz bei sich bekannt, machten, was immer sie wollten. Vielleicht fuhren sie einfach zu schnell? Es lag wohl eine Meldung vor. Irgendwer schlich durch das bereits evakuierte Gebiet. Hmm… wenn es stimmt? Er hat keine Ahnung, konnte den Beamten auch noch nicht befragen. Holt er nach. Ganz sicher. Aber Blut… ob sie das weiterbringt?
    Behringer rekapituliert.
    Unfall… zwei Beamte fahren sich tot. So sieht es derzeit aus. Dann hebt sie jemand aus dem Wagen, der auf wundersame Weise noch in Gang zu bekommen ist, fährt fort. Dadurch kommen die Kollegen überhaupt darauf, einzuschreiten und finden das Fahrzeug und nach langer Suche auch noch die beiden Toten. Damit wäre er heute bei vier Opfern… eines vergraben, eines erschossen, zwei verunfallt. Nichts hat er. Außer nassen Füßen.
     
    „Nein, Rolf, ich kann Dich hier nicht auch noch aufnehmen. Diese Plätze sind für wirkliche Opfer. Nicht für Davongelaufene… warum auch immer. Das verstehst Du doch, oder?“
    Rolf Mauersberger steht vor dem Pfarrer der kleinen Gemeinde Wilsdruff und schaut ihn an, als würde er durch ihn hindurchsehen. Dann nickt er nur und geht. Wenn er hier nicht willkommen ist, muss er anderswo unterkommen. Er greift in seine Jacketttasche. Bargeld ist da nicht mehr viel. Für ein Zimmer reicht es sicher nicht. Da er jedoch aus Dresden ist, sich mit Personalausweis ausweisen kann, muss er vielleicht erst am Morgen mit seiner Kreditkarte zahlen? Dann können sie ihn darum zumindest nicht hier oben greifen. Oder er versucht, mit einem Laster fortzukommen? Nach Tschechien oder nach Bayern. Nur weg aus Sachsen. Weit weg.
    Bald steht er vor der kleinen Pension. Vorbau, nettes Ambiente. Einige Fahrzeuge parken auf dem hauseigenen Vorplatz. Er schaut an sich herunter. Nun lag er auch noch im Schlamm und die Uniformjacken, die ihn vorhin im Polizeiwagen einigermaßen wärmten, kann er hier schlecht tragen. Darum ließ er sie zurück. Nicht jedoch die beiden Pistolen und die Ersatzmagazine. Ein Paar Handschellen packte er auch noch ein. Daher ist der nasse Mantel nun noch schwerer, als vorher. Er flucht, versucht jedoch, die Gedanken zu ordnen. Er wollte das alles nicht, steht nun hier und ist sicher ein Idiot.
    „Guten Tag… suchen Sie ein Zimmer? Hier ist leider alles voll. Kommen Sie aus Dresden… mit Familie… oh, das ist… ach so, allein. Nun, vielleicht hätte ich da noch…“
    Die Frau sieht komisch aus. Sicher findet sie, die Schönste zu sein. Aber ein Dutt… es muss einfach einer unter ihrem Haarknoten sein… den trägt man nicht mehr. Selbst Rolf erkennt das, obwohl er sich gar nicht für Mode und diese ganzen Trends interessiert, die seine Tochter und die Enkel in den einschlägigen Zeitschriften regelrecht verschlingen, um sich dann darum die Mäuler zu zerfetzen.
    Er lacht einen Moment. Die Pensionsbesitzerin scheint es als Freude über ihr Nachdenken zu interpretieren und lächelt zurück.
    „Ja, ähm… ist nur klein. Vermiete ich eigentlich nicht. Doch seit mein Freund… na ja, ist eben ein ganz kleines Zimmer. Mit Frühstück? Und Sie zahlen bar? Nein? Oh, vielleicht können Sie noch am Automaten Geld holen? Ich lasse das Zimmer nicht so gern über die Bücher laufen. Verstehen Sie?“
    Er nickt und legt die letzten dreißig Euro auf den Tresen zwischen ihnen. Mehr will sie nicht haben. Bargeld holen kann er auch morgen. Ist nicht anders, als das Zahlen mit Kreditkarte. Nun lächelt er noch einmal und nimmt den Schlüssel an sich, den ihm die aufgetakelte Frau herüberreicht. Die Nacht wird wenigstens trocken.
     
    „Was ist los? Der Dicke ist im Eimer? Na, was Besseres konnte doch nicht passieren, oder?“
    Begin grinst Schnittge an. Der jedoch schluckt noch einmal und schaut recht genervt.
    „Ja, sicher. Aber unter dem Pflaster… als wolle jemand auch noch auf alles hinweisen. Nein, das war… war sicher kein Zufall. Der drohte doch immer, uns alle hochgehen zu lassen. Wer weiß, wem er was verkaufte und warum er dann doch sterben musste!“
    Kohlert nickt kurz.
    „Der Kommissar ist sich nicht sicher, was da los ist. Na ja, muss eh’ erst noch obduziert werden. Egal. Ich sage mal vorsichtig, die Fälle hängen zusammen… oder?“
    Begin grinst.
    „Welche? Die toten Polizisten doch wohl eher weniger… oder? Na ja, der Rest… ich sage einfach einmal
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