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Chinesische Hausmittel

Chinesische Hausmittel

Titel: Chinesische Hausmittel
Autoren: Nelly Ma , Susanne Hornfeck
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wärmenden Eigenschaften oder durch entsprechende Zusätze zu den Speisen. Schlange und Hund gehörten traditionellerweise zu diesen Herbstgerichten. Für die Essgewohnheiten in unseren Breiten ist Lammfleisch, vorzugsweise mit Knoblauch gekocht, das geeignete Herbstessen. Fleischbrühen und Hühnersuppen werden im Herbst die roten Beeren des Bocksdorn (
fructus lycii
, hier in Apotheken oder im Chinaladen erhältlich) zugesetzt. Mit dem Herbstanfang darf auch das stärkende Tonikum Ginseng wieder eingenommen werden, das im Sommer wegen zu großer Hitzebildung verboten ist. (Vorsicht bei hohem Blutdruck!) Wer Ginseng zu sich nimmt, sollte dazu weder grünen noch schwarzen Tee trinken, da diese die Heilwirkung der Wurzel abschwächen oder gar aufheben können. Dasselbe gilt für Rettich.
     
    In China hat man schon früh erkannt, dass der eigene Speichel eine wichtige Schutzfunktion übernimmt. Schon in dem Medizinklassiker
Shishi milu,
›Geheime Aufzeichnungen aus der steinernen Kammer‹, wird eine einfache, aber wirkungsvolleÜbung beschrieben, die vor allem im Herbst zur Anwendung kommt:
    Übung
    Die Heilkraft des Speichels
    Morgens nach dem Erwachen setzt man sich im Bett auf und versucht, den Geist zu sammeln. Man legt die Zungenspitze an den Gaumen. Eine andere Methode besteht darin, bei geschlossenem Mund und locker aufeinander gelegten Zähnen Bewegungen auszuführen als spüle man den Mund aus. In beiden Fällen wird die Speichelbildung angeregt. Wenn sich ausreichend Speichel im Mundraum angesammelt hat, soll man ihn langsam und bewusst schlucken und mit den Gedanken in den Unterbauch lenken.
    Die moderne Medizin hat gezeigt, dass mit dieser Methode die im Speichel vorhandenen Enzyme, Säuren und Antikörper ihre verdauungsfördernde und antibakterielle Wirkung besonders gut entfalten können. Außerdem wirkt der Speichel im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin
yinstärkend
und benetzend.
    Bergsteigen gegen herbstliche Verstimmung
    Viele Menschen, in China wie im Westen, lassen sich vom Welken in der Natur und dem zurückgehenden Licht beeinflussen und neigen in dieser Zeit zu Verstimmungen und Depressivität. Trauer und Depression schlagen nach chinesischer Auffassung besonders auf die Lunge. Daher sollte man im Herbst vermehrt darauf achten, diese negativen Tendenzen auszugleichen und sich an den positiven Seiten des Herbstes   – der Ernte und der Farbenpracht   – zu erfreuen.
    Als besonders wirksames Rezept gegen diese Stimmungsschwankungen gilt in China das Bergsteigen. Darunter ist nicht sportliche Höchstleistung zu verstehen wie bei uns, sondern das
denggao shangjing
, »den Rundblick genießen«. In vornehmen Kreisen pflegte man bei diesen Ausflügen auch Chrysanthemenzu betrachten und Flusskrebse zu verzehren. Dabei wurde kräftig dem Reiswein zugesprochen. Der traditionelle Tag dafür war der 9.   Tag des 9.   Monats im Mondkalender, also etwa Anfang Oktober. Das ist auch hier die große Zeit der Bergsteiger, aber die leistungs- und zielorientierten Menschen hierzulande vergessen oft, sich die Muße für einen Körper und Seele erbauenden Rundblick zu nehmen.
     
    Die Lunge als Organ des Herbstes muss in dieser Jahreszeit besonders gepflegt werden. Sie reguliert das Auf- und Absteigen des Qi im gesamten Körper. Man kann ihre Funktionen durch massierende Armbewegungen fördern und unterstützen:
    Übung
    Lungenmassage
    Man steht aufrecht, die Füße in Schulterbreite, die Fußspitzen parallel nach vorne ausgerichtet. Bei schwacher Kondition kann die Übung auch im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden. Auf jeden Fall sollte der Körper entspannt sein; die Augen sind locker geschlossen. Die Gedanken konzentrieren sich auf die beiden Lungenflügel. Beide Hände mit gespreizten Fingern auf den Brustkorb legen. Mit beiden Händen den Brustkorb gegenläufig massieren, zuerst zur Mitte hin, dann zu den Seiten.
    Als Nächstes beide Hände unter die Achseln legen und parallel auf und ab streichen. Einmal auf, einmal ab bildet einen Bewegungsablauf, der 2 0-mal wiederholt wird. Danach beide Hände wieder auf den Brustkorb legen. Beim Ausatmen drücken, beim Einatmen locker lassen, und zwar je dreimal.
    Eine Abfolge von Übungen, speziell für den Herbst, wurde von Sun Simao in seinem während der Tang-Dynastie (618   –   907) verfassten Werk
Qianjin yaofang,
›Rezepte   – Gold wert‹, zusammengestellt. Aus dieser Übungsfolge kann sich jeder, der nicht dienötige Zeit, Geduld
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