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Chimären

Chimären

Titel: Chimären
Autoren: Alexander Kröger
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Teufel wirst du“, entgegnete er grantig. „Es ist denen nicht zu trauen. Wenn sie wegen des Verrats den Termin aufgeben, machen diese hinterhältigen Schweine einen anderen, den wir dann nicht erfahren. Sie sollen kommen, wir werden sie gebührend empfangen. Außerdem, du würdest unserer tapferen Frau Master einen schlechten Dienst erweisen, wenn ich dir den Anruf gestatten würde. Es würde ihrem Image schaden, wenn ruchbar wird, dass sie uns, ihre lieben Zöglinge, gewarnt hat. Das wirst du doch verstehen, nicht?“, fragte er höhnisch. „Aber eines machst du“, fuhr er in normalem Ton fort, „ein großes Transparent, das wir in mehreren Exemplaren auslegen – falls sie aus der Luft kommen – und über die Mauer hängen. Text: ,Unser Toter – euer Toter’. Schluss nun! An die Arbeit! Die Lindsey zur Remp!“ Er wandte sich an die Seinen: „Wir legen jetzt die Vorgehensweise fest. In zwei Stunden Vollversammlung!“

    D ie vier vorsorglich zum Tode verurteilten Gefangenen wurden an ihre Wirkungsstätten zurück eskortiert.
      Susan Remp richtete es so ein, dass sie im schmalen Wehrgang hinter Thomas Erikson lief. „Versuchen Sie unbedingt im Ernstfall 2u mir zu gelangen“, raunte sie. „Es gibt vielleicht eine Möglichkeit, uns durchzubringen, auch wenn die Polizei bitteren Ernst macht.“ Sie verstummte, als es hinter ihr knurrte.
      Sie hatte Boris Remikow gleich nach dem makabren Spiel in die Katakomben und nachts dann zu Fred gebracht. Die Räumlichkeiten des Restaurants boten genügend Möglichkeiten, sich zu verbergen. Es entsprach auch nicht den Gewohnheiten der Besetzer, im Objekt zu kontrollieren. Die Mahlzeiten wurden vom Schimpansen Charlie gemeinsam mit Fred auf einen gummibereiften Handwagen verladen, mit dem der Affe zu den Abnehmern fuhr.

    Am Abend des denkwürdigen Sonnabends konnte Susan Remp wiederum das Verschwinden des Ron nach dem Abendessen kaum erwarten. Das Risiko, das sie mit ihren Besuchen bei Fred einging, hatte sich in zweifacher Weise verkleinert: Erstens blieb durch Shirley Lindseys unverhofftes Auftauchen die Telefonanlage besetzt, Susans vorübergehende Abwesenheit konnte im Ernstfall leicht kaschiert werden, und zweitens hatte Erikson ein Tableau konstruiert, mit dessen Hilfe nunmehr der Hundeanatomie entsprechend telefoniert werden konnte.
      Der Marsch durch die Katakomben dauerte nunmehr fünf Minuten und hatte alles Unheimliche verloren.
      Sie trafen sich im Keller des Restaurants, weil dort die Anwesenheit von mehreren Menschen trotz der Raumbeleuchtung von draußen nicht wahrgenommen werden konnte.
      Fred hatte Remikow und Erwin bereits über den Inhalt der bedeutungsvollen Einbesteilung bei Lux informiert.
      Als Susan eintraf, saßen die drei Männer guter Dinge bei einer Flasche Rotwein. Offenbar hatten sie alles für den Ernstfall Nötige bereits besprochen und sich auf eine bestimmte Verhaltensweise geeinigt.
      Fred erläuterte: „Pass auf: Egal wie der Angriff verläuft: Wir ziehen uns alle in Erwins Kabuff zurück, auch Erikson, wenn er es schafft, aus seiner Werkstatt heraus zu kommen. Er müsste es eigentlich, denn sie wer den die Kämpfer an anderen Stellen brauchen und nicht zur Bewachung eines Bastlers.“
      „Aber sie finden uns!“ Susan schüttelte heftig den Kopf. „Sie unterschätzen sie; Fred, du auch! Boris, Sie kennen sie am besten. Die Witterung eines dieser Wesen entspricht der eines gut ausgebildeten Hundes. Sie haben im Nu unsere Fährte und sind hier.“
      „Sind sie nicht!“ Erwin grinste, die vielen Falten in seinem Gesicht spielten Mikado. Er zog eine Flasche aus dem Regal, das sich in seiner Reichweite befand, und warf diese zum Schrecken Susans an die entfernteste Wand, dass es knallte, klirrte und spritzte. Scherben trommelten auf die Aluminiumfässer. „Und dann lassen wir noch ein paar von diesen Bierfässern auslaufen. Ist zwar schade drum, aber Opfer müssen gebracht werden. Den Hund möchte ich sehen, der daraus dann noch eine Fährte herausliest. Und bei Ihnen da drüben, im Eingangsbereich zum Unterirdischen, gießen wir scharfe Reinigungsmittel aus. Das mögen die auch nicht. Also – guten Mutes, junge Frau!“ Er hob sein Glas und nötigte alle aus der Runde zum Anstoßen.

    E in langgezogener Heulton schallte über das Plateau.
      Drei Canismuten preschten mit hängenden Zungen aus verschiedenen Richtungen über das Festungsgelände. Einer verschwand im ehemaligen Pferdestall, der zweite
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