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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren
Autoren: Vampira VA
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undefinierbares Gefühl begleitete sie.
    Ryder Maguire .
    Vergeblich fahndete sie nach Resten des Gefühls, das sie in seiner Nähe empfunden hatte, diese fast trunkene Glückseligkeit. Ernüchtert und entsetzt, wie schnell und bedenkenlos sie sich diesem eigentlich völlig Fremden hingegeben hatte, verließ sie wenig später das Apartmenthaus.
    Im ersten Moment schien es, als hätte sie ihren Liebhaber aus den Augen verloren, als wäre er bereits in den nächtlichen Dschungel der Metropole abgetaucht.
    Dann aber sah sie eine schattenhafte Gestalt auf das Gebüsch einer nahen Parkanlage zutaumeln.
    Der Statur nach hätte es der Gesuchte sein können. Dennoch zögerte Seven. Sydney mochte eine saubere Stadt sein - aber sie war bestimmt nicht ungefährlich. Nicht um diese Uhrzeit, und nicht für eine Frau, deren Anblick Männer unweigerlich auf dumme Gedanken brachte.
    Sie stand sich durchaus selbstkritisch gegenüber, dennoch wußte sie, daß sie nicht häßlich war. Im Gegenteil. An Komplimenten, auch von Kollegen des Sydney Morning Herald, herrschte kein Mangel. Sie war groß und schlank, hatte bis auf die Schulterblätter fallendes, blondes Haar (das Ideal vieler Männer), und ihre gazellenhaften Beine schienen zwar irgendwo in Bodennähe anzufangen, aber nirgendwo aufzuhören. Zweifellos war sie .
    . .. von allen guten Geistern verlassen!
    Scher dich heim, du Verrückte! Für eine Nacht hast du dich schon genug der Lächerlichkeit preisgegeben!
    Sie hätte Ryder Maguire die Augen auskratzen können. Sie war auf sein weltmännisches Gebaren hereingefallen wie ein naiver Teenager. Wie hatte ihr das passieren können, ausgerechnet ihr .?
    Erst als dünne Zweige über ihr Gesicht kratzten, merkte sie, daß sie es getan hatte. Daß sie ihm gefolgt war.
    Ryder war nicht die erste Enttäuschung, die sie erfahren hatte. Schon andere Männer hatten sie nur ins Bett bekommen wollen und sich, nachdem sie zum Zug gekommen waren, rasch wieder verzogen.
    Aber so erbärmlich davongestohlen wie Maguire hatte sich noch keiner!
    »Wehe dir, wenn ich dich in die Finger kriege!«
    Seven bahnte sich den Weg durch einen schmalen Streifen Gestrüpp. Dahinter öffnete sich eine weite, wellige Rasenfläche, über die sich unter dem schimmernden Sternenhimmel eine wankende Gestalt entfernte, die sich dem Anschein nach kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte.
    Zum ersten Mal zog Seven in Betracht, daß es dem Mann, den sie in Darren Secadas Wohnung kennengelernt hatte, nicht gut gehen könnte.
    »Bleib stehen!« rief sie und scheuchte einen Schwarm Kookaburras aus den umliegenden Bäumen. Das Geschrei, das sie dabei ausstießen, erinnerte an heiseres menschliches Gelächter.
    Zum Lachen war Seven nicht zumute. Sie sah, wie die vorauseilende Gestalt zusammenzuckte, als ihr Ruf sie erreichte.
    Abrupt blieb der Mann stehen. Abwehrend und beschwörend hob er die Hände.
    »Verschwinde! Geh weg! Laß mich in Frieden, sonst .«
    »Sonst?« Seven rannte nicht mehr, ging aber zielstrebig auf Magui-re zu.
    »Was willst du?« Wie ein verzweifeltes Kind, das den Stock eines Erwachsenen über sich drohen sieht, klang Maguires Stimme. Schrill und erbärmlich, so erbärmlich, daß sich Seven innerlich krümmte.
    Ryder sah immer noch aus wie Ryder. Aber er hatte nichts mehr, gar nichts mehr, was sie hätte verzaubern können. Er weckte nur noch . Mitleid.
    Sie holte auf, und je näher er kam, desto hilfloser duckte er sich.
    »Geh! Geh fort!«
    Fünf Schritte von ihm entfernt blieb Seven stehen. Sie wußte nicht mehr, was sie von ihm wollte. Es gab nichts mehr, was sie ihm an den Kopf werfen, nichts mehr, woran sie ihm die Schuld geben konnte.
    Man müßte mich verprügeln. Wie konnte ich diesen Mann mit zu mir nach Hause nehmen? Ich muß völlig den Verstand verloren haben! Wahnsinn .
    Ryder Maguire, wie er hier in der hellen Nacht vor ihr stand, entsprach nicht einmal entfernt ihrem Bild von einem Traummann. Und selbst das Aussehen außer acht gelassen, ließ er alles vermissen, was Seven je an einem Menschen anziehend oder auch nur interessant empfunden hatte.
    Ryder Maguire stand einfach nur da wie ein todtrauriges Gespenst, das sich am liebsten in den Schlupflöchern der Nacht verkrochen hätte.
    »Warum soll ich weggehen? Und warum bist du weggelaufen, als säßen dir sämtliche Teufel der Hölle im Genick?«
    »Teufel? Wenn du ahnen könntest, wie dicht du an der Wahrheit bist . Aber wie solltest du? Du hast - nicht die geringste Vorstellung
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