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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires
Autoren: C Neill
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standen.
    Die Rückseite des Wagens wurde in die Luft gehoben und ließ ihn in eine Drehbewegung geraten, die auf der Beifahrerseite begann und uns auf den befestigten Seitenstreifen zu schieben drohte – und in die Leitplanke, die den Wagen von dem flachen Graben unterhalb der Autobahn trennte.
    »Leitplanke!«, schrie ich.
    »Ich versuch’s ja!«, schrie Ethan zurück. Er versuchte nach links gegenzulenken, aber alle Mühe war umsonst. Der Nebelsturm hatte uns gepackt und drehte den Wagen um hundertachtzig Grad, während er über den Asphalt rutschte.
    Wir prallten krachend in die Metallleitplanke, aber nicht einmal Stahl konnte die Wucht eines Mercedes aufhalten, wenn er durch Magie vorwärtsbewegt wurde. Das laute Kreischen von Metall auf Metall erinnerte an Fingernägel, die über eine Tafel kratzten, und als ein weiterer Windstoß oder Magieimpuls uns erreichte, wurde die Fahrerseite in die Luft geschleudert.
    Ich schrie auf. Ethan ergriff meine Hand, und wir wurden über die Leitplanke katapultiert. Der Wagen überschlug sich und stürzte den Hügel hinab in den Graben, der die Autobahn von den umliegenden Feldern trennte.
    Das Ganze konnte nicht länger als drei oder vier Sekunden gedauert haben, aber ich erinnerte mich an mein gesamtes Leben, von meiner Kindheit mit meinen Eltern bis zur Universität, an die Nacht, in der er mich zur Vampirin gemacht hatte, bis hin zu seinem Tod und seiner Wiedergeburt … Hatte ich ihn nur zurückbekommen, um ihn erneut durch Tates Taten zu verlieren?
    Mit einem letzten Aufprall landeten wir auf dem Autodach im Graben.
    Der Wagen schaukelte bedrohlich. Während über uns das Metall knarzte, hingen wir in unseren Sicherheitsgurten.
    Es war für einen Moment still. Dann war das Zischen von Dampf zu hören, der aus dem Motor entwich, sowie das Quietschen eines sich langsam drehenden Reifens.
    »Merit, bist du in Ordnung?« Seine Stimme klang hysterisch. Er ergriff mein Gesicht mit seiner Hand, schob meine Haare zurück und kontrollierte meine Augen.
    Ich brauchte einen Augenblick, um ihm zu antworten. Ich lebte, war aber völlig verwirrt. Ich wartete, bis das Dröhnen in meinen Ohren nachließ und ich meinen Körper wieder spüren konnte. Ich hatte Schmerzen an meiner Seite und einige Schrammen auf meinen Armen, aber ansonsten schien alles an der richtigen Stelle zu sitzen.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich schließlich. »Aber ich hasse diesen Typ.«
    Er schloss offensichtlich erleichtert die Augen, aber ihm lief Blut aus einer Schnittwunde auf der Stirn in sein Auge.
    »Da geht es mir genauso wie dir«, sagte er. »Ich werde aussteigen und dir dann zu Hilfe kommen. Bleib, wo du bist.«
    Ich konnte ihm kaum widersprechen.
    Ethan nahm all seine Kräfte zusammen, öffnete seinen Sicherheitsgurt und krabbelte dann hinaus. Eine Sekunde später erschien seine Hand an meinem Fenster. Er öffnete meinen Gurt und half mir, aus dem Wagen zu klettern. Dann nahm er mich in die Arme.
    »Gott sei Dank«, sagte er. »Ich dachte schon, wir würden das nicht überleben.«
    Ich nickte und lehnte mich an seine Schulter. Das Gras war nass, und Schlamm quoll durch die Kniestücke meiner Jeans, aber ich war dankbar dafür, wieder festen Boden unter mir zu haben. Ich kniete dort einen Moment und wartete darauf, dass sich sowohl mein Magen als auch mein Kopf wieder beruhigten, aber meine panische Angst bekam ich nicht in den Griff. Tate wollte uns eindeutig tot sehen. Was, wenn er noch da oben war?
    »Wir müssen hier weg«, sagte ich zu Ethan. »Er könnte zurückkehren.«
    Ethan wischte sich das Blut von der Stirn und warf einen Blick zur Straße hoch. Sein Körper wirkte angespannt wie der eines Tieres, das sein Territorium auskundschaftete. »Ich kann keine Magie mehr spüren. Ich glaube, er ist verschwunden.«
    »Warum sollte er sich die Mühe machen, uns von der Straße zu drängen, ohne sicherzustellen, dass wir auch wirklich tot sind?«
    »Er hat es eilig, zum Buch zu kommen«, sagte Ethan. »Vielleicht wollte er einfach nur vor uns da sein.«
    Er reichte mir die Hand. Ich stand auf und warf einen Blick auf den Wagen, um mir dann entsetzt die Hand auf den Mund zu legen. Ethans Auto – sein wunderschöner, eleganter Mercedes – war ein Wrack. Es lag auf dem Dach im Graben, und zwei seiner Räder drehten sich noch hilflos in der Luft. Es war eindeutig ein Totalschaden.
    »Oh, Ethan. Dein Wagen …«
    »Wir können dem Herrn danken, dass es November ist und wir das Dach geschlossen
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