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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
Autoren: Chloe Neill
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würde ich mich in einen Haufen Asche verwandeln.
    »Du hast zwei Alternativen«, sagte Jonah. »Du kannst mir vertrauen und das hier versuchen, oder du kannst dieses Dach verlassen, nach Hause zurückkehren und niemals wissen, wozu du wirklich fähig bist.«
    Er streckte mir seine Hand entgegen. »Vertrau mir!«, sagte er. »Und bleib locker in den Knien, wenn du landest!«
    Es war die Gewissheit, die in seinem Blick lag, die mich überzeugte – sein Vertrauen, dass ich dieses Ziel erreichen konnte. Vor einiger Zeit hätte ich in seinen Augen nur Misstrauen vorgefunden. Jonah war bei unserem ersten Treffen nicht sonderlich beeindruckt von mir gewesen. Aber die Gegebenheiten hatten uns zusammengeschweißt, und wenn er zu Beginn noch Zweifel an mir gehabt hatte, so glaubte er nun offensichtlich an mich.
    Es war an der Zeit, mich seines Vertrauens würdig zu erweisen.
    Ich streckte meine Hand aus und ergriff seine in einem schraubstockartigen Griff. »Locker in den Knien«, wiederholte ich.
    »Du musst einfach nur einen Schritt machen«, sagte er.
    Ich sah zu ihm hinüber, um ihm mitzuteilen, dass ich bereit war. Doch bevor ich ein Wort sagen konnte, zwinkerte er mir zu, machte einen Schritt und zog mich einfach mit. Mein Protest ging in der rauschenden Luft unter, durch die wir nun flogen.
    Dieser erste Schritt war so schrecklich, dass mir fast das Herz stehen blieb. Das Gefühl, dass der Boden unter unseren Füßen verschwunden war und damit jedes Gefühl der Sicherheit, drehte mir den Magen um und ließ meinen Körper vor Entsetzen zittern. Das Herz schlug mir bis zum Hals, was mich wenigstens daran hinderte, aus Panik laut aufzuschreien.
    Aber dann wurde es richtig gut.
    Nach dem fürchterlichen Anfang unseres Sturzes (und ich kann es nur noch einmal betonen: Es war schrecklich ) fühlte sich der Rest unseres kleinen Abenteuers gar nicht wie ein Sturz an. Es kam mir eher so vor, als ob ich gut gelaunt eine Treppe hinunterhüpfte, bei der der Abstand zwischen den Stufen ständig größer wurde. Ich war gerade mal drei oder vier Sekunden in der Luft, doch die Zeit verstrich auf einmal langsamer, auch die Stadt um uns herum schien sich zu verlangsamen. Als ich den Boden erreichte, ging ich in die Hocke und berührte mit einer Hand den Bürgersteig – aber der Aufprall war nicht schlimmer, als wenn ich einfach in die Luft gesprungen wäre.
    Mein Wandel zur Vampirin hatte nach dem Zufallsprinzip stattgefunden, und meine Fähigkeiten hatten sich so langsam ausgebildet, dass es mich immer noch überraschte, wenn ich ein neues Talent zum ersten Mal entdeckte. Vor einem Jahr hätte mich das hier umgebracht, aber jetzt fühlte ich mich richtig belebt.
    »Du hast den Sprung drauf«, sagte Jonah.
    Ich schob meinen Pony aus der Stirn und sah ihn an. »Das war fabelhaft.«
    »Hab ich dir doch gesagt.«
    Ich stand auf und richtete den Saum meiner Lederjacke. »Das hast du. Aber wenn du mich noch mal von einem Gebäude herunterstößt, wird das für dich eine sehr schmerzhafte Erfahrung.«
    Er lächelte mich herausfordernd an, und für einen Augenblick hatte ich Schmetterlinge im Bauch, was mich beunruhigte. »Dann, denke ich, kommen wir ins Geschäft.«
    »Im Ernst? Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass du mich nicht noch mal von einem Gebäude stößt?«
    »Wo bliebe denn da der Spaß?«, fragte Jonah, drehte sich um und ging die Straße entlang. Ich ließ ihm einige Schritte Vorsprung, bevor ich ihm folgte, denn ich hatte seinen herausfordernden Blick noch gut in Erinnerung.
    Und ich hatte gedacht, der erste Schritt vom Dach wäre nervenaufreibend gewesen.
    Haus Cadogan befand sich in Hyde Park, einem Stadtteil südlich von Downtown. Hier stand sich auch die University of Chicago, an der ich Doktorandin gewesen war, als man mich in eine Vampirin verwandelt hatte. Meine Wandlung durch Ethan begann, nur wenige Sekunden nachdem ich von einem abtrünnigen Vampir – Blutsauger, die sich nicht einem der Häuser angeschlossen hatten – gebissen worden war, den mir Celina Desaulniers auf den Hals gehetzt hatte, damit er mich umbrachte. Celina war jene selbstverliebte Vampirin, die ich gepfählt hatte, Sekundenbruchteile nachdem Ethan durch sie getötet worden war. Den Abtrünnigen hatte sie mir nur hinterhergeschickt, um meinem Vater eins auszuwischen. Wie ich später herausfinden sollte, hatte mein Immobilienhai von einem Vater Ethan Geld angeboten, um mich zum Vampir zu machen. Ethan hatte sein Angebot ausgeschlagen,
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