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Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Titel: Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege
Autoren: Achim Neumair
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wird den ganzen Laden mal übernehmen!« Schön zu wissen, wo die Karriere-Leiter ihre letzten Sprossen hat. Sie können sich ab sofort ausrechnen, wie lange es dauert, bis der Elite-Internatsschüler mit dem Hundeblick die Bude auf den Kopf stellt. Hinter der schlichten Natürlichkeit der Szenerie verbirgt sich die Drohung an alle, endlich mal »eine gute Idee zu haben«. Der Junior-Chef, der mit den matten Gesichtszügen im mausgrauen Anzug, spürt auf jeden Fall schon, wie sein Sohn aus der Ferne am Stuhl sägt. Solidarisieren Sie sich! Zetteln Sie eine Meuterei an! Bauen Sie aber zumindest, falls vorhanden, jegliche Hemmschwellen im Umgang mit dem besten Freund des Menschen ab.

BETRIEBSANLEITUNG
    Jeder Laden hat seine eigenen Gesetze. Klar, da hat sich der Chef ausgetobt, oder ihm ist das Ganze schlicht über den Kopf gewachsen. Wie auch immer der Laden läuft und ganz egal wie gut oder schlecht Sie Ihren Job machen, das Maß aller Dinge ist und bleibt nun einmal der Kopf des Unternehmens (von dem aus Fische zu müffeln pflegen, wenn man einem gängigen Unternehmensberater-Bonmot glauben darf). Dieses Kapitel hilft Ihnen herauszufinden, wie er/sie tickt und welche Fehler andere sicherheitshalber schon mal für Sie gemacht haben.
    »Verbind’ mich mal mit dem … dem äh – also, ich habe letztens schon mal mit dem gesprochen.«
Telefon, Schnelltaste1, Dauernutzung

Die acht wichtigsten Chef-Regeln
Der Chef hat immer Recht!
Der Chef schläft nicht, er ruht.
Der Chef ist nicht zu spät, er wurde aufgehalten.
Der Chef vernachlässigt nicht seine Arbeit, er wird anderswo gebraucht.
Der Chef liest nicht Zeitung bei der Arbeit, er recherchiert.
Der Chef vergreift sich nicht an seiner Sekretärin, er entwickelt ihre Persönlichkeit.
Der Chef ist immer der Häuptling, auch in der Badehose.
Wer das Chefbüro mit einer guten Idee betritt, verlässt es mit einer guten Idee des Chefs.

Bürogetränke und was sie über die Betriebskultur sagen

    TYP 1: Alles to-go
    Sie sind entweder in einem jungen, aufstrebenden posh-urbanen Web-/Marketing-/ setzen Sie hier einen englischen Begriff Ihrer Wahl ein -Büro gelandet oder in einem abstrebenden posh-urbanen Web-/Marketing-/ setzen sie hier einen englischen Begriff ihrer Wahl ein -Büro. Dabei will man sich entweder noch nicht auf eine Zubereitungstechnologie festlegen, oder die teure Vollautomaten-Kiste ist bereits gepfändet. Deshalb laufen Sie dreimal am Tag in den hippen Coffee-Shop um die Ecke, wo unterbezahlte Studenten abstruse Mischungen englischer Begriffe in dreierlei Größen feilbieten. Alles zum Selbstkostenpreis versteht sich, weil Sie a) einen hochdotierten Vertrag unterschrieben haben und es sich leisten können, oder b) der Laden sich dank ihres hochdotierten Vertrages nicht mehr leisten kann.
    TYP2: Der Filterkaffee

    Bis vor etwa 15 Jahren, als zeitgleich auch ein Unkraut namens Ruccola Trend in der deutschen Allerweltsküche wurde, der definitive Standard. Heißt auf neudeutsch »Cafe Americano«, weil er auch dort literweise in Drive-ins gereicht wird, aber beim Ausdruck »Deutscher Kaffee« die Mehrheit immer noch eher an Schießbefehl als an Savoir-vivre denkt. Dabei gelten in den meisten Büros die gleichen Regeln: Der/die erste, der/die im Büro erscheint, wirft die auf ein Mindestmaß an kognitiven Fähigkeiten herunteroptimierte Maschine an, um den ersten 2,5-Liter-Durchlauf nach 30 Minuten parat zu haben. Der Geschmack orientiert sich seltsamerweise stark am Klang des Begriffes »Durchlauf«. Dieser wird dann todesmutig von den Heerscharen der Überarbeiteten weggekippt (bzw. getrunken). Auch der Geschäftsbesuch kommt nicht unter drei Tassen weg, vielleicht noch mit einem 0,2-Liter-Glas Leitungswasser, um den leicht bitter-säuerlichen Geschmack zu übertünchen. Im Endeffekt ist die Warmhaltephase dieses »Kultgetränks« ein einziges Gewinnen und Verlieren. Gewinnen wird die Brühe über die Lebenszeit vor allem Aromen vom Reinigungsmittel, vom Entkalker und dem Spüllappen (um den sich seit Monaten keiner kümmert); verlieren dagegen all das, was der Melitta-Mann anpreist: das Temperament Südamerikas, die Würze Kolumbiens und das Gefühl von Entspannung. Einzige Konstante ist die Temperatur: genau so, dass man sich gerade die Zunge verbrennt.
    TYP 3: Die Kunstvolle

    Wenn Sie nicht gerade in einer Eisdiele angeheuert haben, können Sie sich (zumindest aus kulinarischer Sicht) auf die Schulter klopfen. Wow! Wenn Sie auch vier Wochen nach dem
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