Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

gibt (Geburtstag, Jubiläum, Abschied).
9½ Wochen im Fernsehen läuft (anspruchsvolle Erotik).
Männer enge Hosen tragen.
    Tipp für den guten Umgang:
    Seien Sie ein bisschen schlüpfrig, machen Sie vor allem hin und wieder eine zotige Anspielung oder einen versauten Witz. Und vergessen Sie nicht den bewundernden Dekolleté-/Gesäßblick.

    Die Yogarette
    Sehr beque mes T-Shirt mit Rundhals- oder U-Bootausschnitt
    Vorbilder:
Jane Fonda
Jutta Speidel
Swami Sivananda Saraswati
    Will sagen:
»Ich habe das Wesen der Welt begriffen, nichts kann mein seelisches Gleichgewicht erschüttern, alles ist eins. Ich bin du – nein, mehr noch: Ich bin Hindu.«
    Sagt aber eigentlich:
»Ich bin so uninteressant, dass ich darauf angewiesen bin, dieses Manko mit einer verzehrfertig portionierten, fernöstlichen Philosophie zu überdecken. Außerdem kann ich so wunderbar anderen Leuten vorhalten, wie ›falsch‹ sie ihr Leben führen.«
    Erwartet von Ihnen:
dass Sie ihre körperlich-geistige Überlegenheit anerkennen.
dass Sie Räucherstäbchen ertragen, und zwar überall, auch auf der Toilette und an Ihrem Arbeitsplatz.
dass Sie keine Tiere essen.
    Hat schlechte Laune, wenn:
ihr »Svadhisthana-Chakra außer Phase« ist.
sie von der Assistentin darauf hingewiesen wird, dass ihr Yogadress »Made in Bangladesh« ist.
sich ein Angestellter über Homöopathie lustig macht.
    Hat gute Laune, wenn:
sie nach dem Unterschied zwischen Bikram-Yoga und Hare Krishna gefragt wird.
der Laden läuft (gutes Karma).
Sie eine Magen-Darm-Grippe haben (innere Reinigung), weil Ihnen in der Kantine Gammelfleisch serviert wurde (selber Schuld).
    Tipp für den guten Umgang:
Duzen Sie, was das Zeug hält.
Werden Sie Vegetarier, das ist eh gerade angesagt.
Atmen Sie ruhig und langsam.
Loben Sie die Weisheit Ihrer Chefin, indem Sie Sachen sagen wie »Ich wüsste gar nicht, was ich ohne deinen guten Rat machen sollte.«

    »Der« Chefin
    Oberhemd, An zugweste, Muskelshirt – auf jeden Fall etwas betont Männliches
    Vorbilder:
Jeanne d’Arc
Anne Will
Ulrike Folkerts
    Will sagen:
»Ich stehe zu meiner sexuellen Orientierung. Es wird Zeit, dass wir Frauen das Ruder übernehmen und den Jungs mal zeigen, wo’s langgeht.«
    Sagt aber eigentlich:
»Nicht ernst genommen zu werden, nur weil ich eine Frau bin, macht mir Angst. Darum habe ich mich entschlossen, stattdessen anderen Angst zu machen. Grrr.«
    Erwartet von Ihnen:
    wenn Sie eine Frau sind:
die Ablehung des tradierten Frauenbilds
Körperbehaarung
Verschworenheit
    wenn Sie ein Mann sind:
bedingungslosen Gehorsam
Sehnsucht nach weiblicher Dominanz
ein lächerliches Erscheinungsbild
    Hat schlechte Laune, wenn:
im heutigen Wochentag ein Vokal vorkommt.
Männer ihr Komplimente machen (»Vergewaltiger!«).
    Hat gute Laune, wenn:
ihre Freundin eine Medaille im Ringen (Griechisch-Römisch) gewinnt
ihr Kater kastriert wird. Oder ein Angestellter.
Sie sich mithilfe lautstarker Gewaltäußerungen durchsetzen kann
    Tipp für den guten Umgang:
    Seien Sie eine Frau. Wenn Sie keine sind, haben Sie kaum eine Chance. Versuchen Sie’s mit einem Fanposter der Frauenfußball-Nationalmannschaft.
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    Die Diva
    Stets eine Spur zu schick. Raffiniertes Spitzen-Top (gern Seide), Abendkleid, Schal (auch Seide)
    Vorbilder:
Maria Callas
Kleopatra VII
Joan Collins
    Will sagen:
»Wer sich mir unterwirft, soll mit Wohlwollen überschüttet werden. Alle anderen sollen mich lieben und verzweifeln.«
    Sagt aber eigentlich:
»Ich bin großartig. Wer sind diese ganzen Leute hier? Wer hat die eingestellt? Warum kriege ich nichts zu trinken? Man unterhalte mich.«
    Erwartet von Ihnen:
dass Sie sie mit operativem Schnickschnack verschonen (»Wofür bezahle ich Sie eigentlich?«).
Diskretion.
dass Sie ihr mit jeder Faser verfallen.
    Hat schlechte Laune, wenn:
das Mineralwasser ein Grad unter Idealtemperatur hat.
sie vor 12:00 Uhr mittags mit irgendwelchen Anliegen genervt wird.
sie hungrig ist.
    Hat gute Laune, wenn:
sie abgenommen hat.
sie für ihren fantastischen Führungsstil gelobt wird (»Meine Leute lieben mich einfach!«).
Köpfe rollen.
    Tipp für den guten Umgang:
    Seien Sie immer fünf Minuten früher da, denken Sie für sie mit, und widersprechen Sie niemals! Lernen Sie außerdem sämtliche ihrer Vorlieben auswendig.

    Die Kränkliche
    Wollpulli oder S trickjacke, immer Schal (manchmal sogar Mütze)
    Vorbilder:
Meryl Streep
Cordula Stratmann
ihre Internistin
    Will sagen:
»Ich bin todkrank, aber ich schleppe mich trotzdem jeden Tag