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Charles

Charles

Titel: Charles
Autoren: Debbie Macomber
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Charles, bevor er von neuem seine Lippen auf ihre presste.

3. KAPITEL
    A ls Lanni die Nummer ihrer Eltern wählte, zitterte ihre Hand. Nach dem zweiten Klingeln nahm ihr Vater ab.
    „Hallo, Dad“, sagte sie fröhlich.
    „Lanni, schön, dass du dich meldest. Wie läuft es in Hard Luck?“
    „Prima.“
    „Deine Mutter hätte dich am liebsten begleitet. Aber das haben wir ja bereits besprochen. Sie wird hier gebraucht, und es ist das Beste, wenn du das Haus deiner Großmutter ausräumst.“
    „Da wir gerade von Mom sprechen – ist sie in der Nähe? Ich muss mit ihr reden.“
    „Tut mir Leid, Schatz, sie ist im Pflegeheim bei deiner Großmutter.“
    „Oh.“ Lanni fiel es schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    „Kann ich dir vielleicht helfen?“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Es geht um die O’Hallorans … “ Bevor sie weitersprechen konnte, unterbrach ihr Vater sie.
    „Machen sie dir Ärger? Dann erinnere sie daran, dass
wir
diejenigen sind, die
ihnen
einen Gefallen tun. Sie könnten dir wenigstens ein bisschen helfen.“
    „Das tun sie doch, Daddy. Sie sind sehr nett zu mir gewesen. Gestern Abend war ich bei Sawyer und seiner Verlobten zum Essen eingeladen, und Charles – das ist der Älteste der drei – hat mich heute Nachmittag zum Claim seines Großvaters mitgenommen.“ Dass sie gar nicht zum Goldwaschen gekommen waren, verschwieg Lanni. Charles und sie hatten den Nachmittag damit verbracht, das Lager anzusehen und sich bei einem Glas Wein stundenlang zu unterhalten. Sie hatte ihm von ihrem Studium an der University of Washington erzählt und von ihrem Traum, Journalistin zu werden. Ihre Großmutter hatte sie nicht erwähnt, obwohl ihr klar gewesen war, dass es nicht ganz ehrlich war. Doch sie hatte von ihrem Bruder gesprochen und Charles gestanden, dass sie sich große Sorgen um Matt machte.
    Ihr Vater zögerte einen Moment. „Es freut mich zu hören, dass sie dich so herzlich aufgenommen haben“, meinte er dann.
    „Dad, ich muss wissen, warum unsere Familien verfeindet sind. Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist das bisschen, das Mom mir erzählt hat.“
    „Es ist jetzt nicht mehr wichtig, Schatz“, behauptete er. „Das alles ist schon so lange her, und man sollte die Vergangenheit ruhen lassen.“
    „Aber ich habe jetzt Kontakt zu den O’Hallorans. Ich muss wissen, was damals passiert ist.“
    Er schwieg einen Moment. Schließlich erwiderte er: „Am besten sprichst du mit deiner Mutter darüber. Wenn du möchtest, kann sie dich später zurückrufen.“
    „Ja, bitte sag es ihr.“
    Nachdem sie noch eine Weile miteinander geplaudert hatten, verabschiedeten sie sich voneinander. Enttäuscht, dass sie noch nichts erfahren hatte, machte Lanni sich anschließend ein Sandwich und ging in das Schlafzimmer ihrer Großmutter.
    Das wuchtige Bett und die dazu passende Frisierkommode stammten aus den vierziger Jahren. Alles war sehr ordentlich, gab jedoch wenig Aufschluss über Catherines Leben.
    Lanni fing mit dem Kleiderschrank an und leerte den Inhalt aufs Bett. Im oberen Fach standen zahlreiche Schuhkartons. Als sie sie herunternahm, stellte sie fest, dass nicht alle davon Schuhe enthielten. In einem befanden sich mehrere Stapel Schwarzweißfotos.
    Sie ging mit dem Karton in die Küche und setzte sich dort an den Tisch. Der erste Stapel bestand aus Kinderfotos von ihrer Mutter. Lächelnd betrachtete sie eine Aufnahme, die ihre Mutter auf einer Schneewehe vor dem Haus zeigte. Ihre Großmutter und ihr Großvater, der vor Lannis Geburt gestorben war, schauten ihr zu.
    Soweit Lanni wusste, hatten ihre Großeltern sich scheiden lassen, kurz nachdem dieses Foto entstanden war. Kate, ihre Mutter, hatte ein viel engeres Verhältnis zu ihrem Vater Willie gehabt. William war dann mit Kate nach Anchorage gezogen und hatte ihre Mutter ab und zu für ein paar Wochen besucht. Catherine Fletcher hatte sich beharrlich geweigert, Hard Luck zu verlassen, selbst als es bedeutet hatte, dass sie sich von ihrem einzigen Kind trennen musste.
    Die meisten Aufnahmen zeigten Leute, die Lanni nicht erkannte, doch es waren auch einige Hochzeitsfotos ihrer Großeltern dabei. Catherine trug darauf ein schickes pastellfarbenes Kostüm und hatte einen Brautstrauß aus weißen Rosen in der Hand.
    Lanni breitete die Fotos auf dem Tisch aus und betrachtete sie eingehend, in der Hoffnung, durch sie eine Antwort auf ihre Fragen zu finden – vergeblich. Schließlich tat sie sie wieder in den Karton und ging damit
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