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Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)

Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)

Titel: Chaos Kriege Erstes Buch: Die Wächter der Elemente, Teil 1 (German Edition)
Autoren: Pascal Baier
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verschwinden.
    Bereth legte eine Heugabel zur Seite, die davon zeugte, dass die meisten Werkzeuge hier noch vom Vorbesitzer des Hauses stammten, räumte einen Laubrechen vom Boden auf, wobei er sich fragte, wann er oder sein Vater wohl das letzte Mal Laub zusammengetragen hatten und schließlich warf er noch seufzend einen zerzausten Besen aus dem Schuppen, der im Haus besser zu gebrauchen war als hier. Nur von dem gesuchten Beil fehlte jegliche Spur, obwohl sich Bereth sicher war, dass es hier irgendwo liegen musste.
    Er wollte bereits sein Vorhaben abbrechen, als er das Gesuchte unter einer zahnlosen und daher unbrauchbaren Handsäge fand. Vorwurfsvoll starrte er auf das verstaubte Ding. Bereth nahm das Beil hoch und warf es kunstvoll in die Luft, damit es sich einmal um seine eigene Achse drehen und er es mit seinen gelenken Fingern fangen konnte. Mit kräftigem Griff schwang er das Werkzeug hin und her, als wollte er jemandem den Kopf spalten. Verblüfft über seinen eigenen Reflex, grübelte er kurz, warum er wohl das Beil gerade wie eine Waffe geschwungen haben mochte. Bereth schüttelte aber nur leicht den Kopf angesichts des Übermutes, verließ den Schuppen und wollte an nichts mehr denken und sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren.
    Hinter dem Haus stand ein großer Baumstumpf, der bereits durch unzählige Axthiebe verunstaltet worden war und an der Hauswand entlang lagen sorgfältig aufgestapelt die zurechtgesägten Holzstämme. Bereth stellt das erste von vielen Stücken Holz auf den Baumstumpf, während es nun zu allem Überfluss zu nieseln begann. Er hätte wohl doch lieber in seinem Bett bleiben sollen, besonders weil er sich nicht kräftig genug für diese Arbeit fühlte. Aber dort im warmen, trockenen Zimmer warteten nur die hohlen Erinnerungen an die kraftzehrenden Träume auf ihn. Die bitteren Gedanken verdrängend holte er mit dem Beil weit aus und schlug auf das Holz ein. Es schien, als hätte er doch noch mehr Kraft in sich als vermutet. Das Beil glitt mühelos durch den Klotz, welcher sogleich brav in zwei Stücke zerfiel.
    Er teilte die beiden Hälften abermals und ging schließlich über zum nächsten Stamm. Mit jedem neuen Stück, das er trennte, stieg die wohlige körperliche Wärme in ihm auf, bis Schweiß über seine Haut perlte und er – als bereits ein kleiner Haufen Brennholz sich neben ihm auftürmte – seine Muskeln zu spüren begann. Die Arbeit wollte ihm immer mehr gefallen und sein Blut geriet in Wallungen. Er versuchte immer schwungvoller und extravaganter die Holzscheite zu spalten. So wurden auch seine Bewegungen immer spielerischer und obwohl er die Holzstücke nunmehr in Kleinholz denn in denn brauchbare Scheite zerklüftete, war er nicht zu bremsen. Dann geschah das Unvermeidliche. Voller Zorn blickte er auf den abgebrochenen Schaft des Beiles in seiner Hand. Der Keil mitsamt dem Holzstummel des Stiels steckte in einem großen Klotz fest.
    Er verlor vollends die Kontrolle und sein Blut fing regelrecht an zu kochen. Er warf den nun wertlosen Stiel mit einem gellenden Wutschrei zu Boden und stampfte ihn in einem Zornestanz in den Dreck. Dann fegte er mit seiner Faust den noch ganzen Holzklotz vom Baumstumpf. Den Schmerz in der Hand ignorierend trat er schließlich gegen die Hauswand, bis der Holzstapel zu Boden ging. Unterdessen waren seine Schreie so laut geworden, dass man ihn wahrscheinlich noch im Tal unten hören konnte.
    Von diesem Spektakel geweckt, torkelte ein Zwerg mit rostbraunem Haar und einem ebensolchen Vollbart schwerfällig an der Hauswand entlang, bis zu der Stelle, wo sich Bereth austobte. Bei dessen Geschrei fasste er sich an den Kopf, dorthin wo einst seine rechte Augenbraue gewesen sein musste. Mit der verbliebenen linken Augenbraue, dem von langen, alkoholdurchtränkten Nächten roten und faltigen Gesicht sowie dem für Zwerge so typischen, grimmigen Blick, wirkte das kleinwüchsige Wesen wie das Bildnis eines mürrischen Greises, obwohl er doch ein für sein Volk noch junges Alter besaß.
    » Bereth, was ist geschehen? Warum veranstaltest du hier ein solches Theater?«, rief er seinem Sohn mit kräftiger Stimme zu. Dieser hatte das Ankommen seines Vaters nicht bemerkt, aber in dem Moment, als er die Stimme des Zwerges vernahm, verstummte er.
    Die zwei Meter hohe, schwarzhäutige und rotäugige Bestie Bereth hatte wahrlich äußerlich nichts mit seinem Vater, einem, wenn man großzügig seinen buschigen Haarschopf hinzurechnete, ein Meter
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