Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Changes (Beachrats: Teil 6)

Changes (Beachrats: Teil 6)

Titel: Changes (Beachrats: Teil 6)
Autoren: Tobias Jäger
Vom Netzwerk:
Tages.
    Ich dachte, dass jeder aus Baton Rouge dorthin gehen wollte.
    »Ich wollte von Zuhause weg«, sagte er. »Und ich wollte in die Stadt ziehen.«
    »Fährst du jedes Wochenende nach Hause?«
    Baton Rouge war nur etwas mehr als eine Stunde von New Orleans entfernt und er hatte einen Wagen.
    »Nein, mein Leben ist jetzt hier.«
    »Im Ernst? Hast du nicht noch Freunde dort?«
    »Ja, ich habe ein paar. Seth, ich hatte nicht viele Freunde in der High School und die, die ich hatte, waren soziale Außenseiter, so wie ich.«
    Das überraschte mich. Curt war ein wirklich netter Kerl und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er ein Außenseiter war.
    Nach einer Weile fingen wir an, nach dem Training in ein Café zu gehen, das auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber vom Fitness-Studio lag. Es dauerte nicht lange, bis ich feststellte, dass ich Curt wirklich sehr mochte. Auch sexuell fühlte ich mich zu ihm hingezogen.
    »Was hast du am Wochenende vor?«, fragte ich ihn an einem Montag Nachmittag.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Nichts, glaube ich. Es ist noch früh in der Woche, aber ich glaube, ich habe nichts vor. Hast du eine Idee?«
    Das war das erste Mal, dass ich ein Anzeichen zu sehen bekam, dass er vielleicht auch außerhalb des Trainings Zeit mit mir verbringen wollen würde. Bei diesem Gedanken schlug mein Herz ein bisschen schneller.
    »Meine Schwester nutzt ihr Ticket für das Football-Spiel am Freitag Abend nicht. Hättest du Lust, hinzugehen?«
    »Ja, das könnte Spaß machen.«
    »Ich sitze normalerweise mit ein paar Freunden zusammen. Hättest du etwas dagegen?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich sollte sowieso öfter neue Menschen kennenlernen.«
    »Curt, es überrascht mich, dass du nicht haufenweise Freunde hast. Du bist ein wirklich sympathischer Mensch.«
    Er wurde sogar ein bisschen rot.
    »Danke«, sagte er verlegen. »Soll das heißen, dass du mich magst?«
    »Natürlich mag ich dich. Ist das nicht offensichtlich?«
    »Ich hatte es gehofft. Ich mag dich auch.«
    Ich hatte den Eindruck, dass es ihm nicht leicht fiel, das zu sagen. Ich fragte mich, warum dieser gutaussehende, clevere und lustige Kerl so ein Außenseiter war. Ich meine, ich wusste, warum ich es war.
    Dann hatte ich so etwas wie eine Offenbarung. Vielleicht war es auch ein Wunschtraum?
    Wenn ich so isoliert und einsam war, weil ich schwul war, konnte das Gleiche nicht auch für Curt zutreffen? Ich fragte ihn natürlich nicht danach, aber ich beschloss, ihn für den Rest der Woche im Auge zu behalten.

Wir trainierten jeden Tag eine oder eineinhalb Stunden zusammen. Am Dienstag kam ein neuer Kerl ins Fitness-Studio. Er war wahnsinnig muskelbepackt und ich bemerkte, wie Curt immer wieder zu ihm sah. Okay, auch ich starrte den Typen immer wieder an, was aber auch daran lag, dass die hautengen Shorts, die er trug, sein bestes Stück mehr oder weniger öffentlich zur Schau stellten. Ich fragte mich, ob er sich dessen überhaupt bewusst war, aber wie hätte man es auch nicht bemerken können? Es war jdenfalls offensichtlich, dass der Neue genau wusste, was wir taten und irgendwann kam er zu uns.
    »Kennt ihr zufällig jemanden, der einen Partner sucht?«, fragte er Curt und mich.
    Nimm mich , dachte ich. Ich will für den Rest meines Lebens dein Partner sein.
    »Nicht wirklich«, sagte ich stattdessen. »Vielleicht solltest du Manuel fragen.«
    »Der Süße ist vergeben«, antwortete der Neue.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Meinte er, dass Manuel einen Trainingspartner hatte? Oder sprach er von einem Sex-Partner? Dass er Manuel süß nannte, deutete jedenfalls an, dass der Neue schwul war.
    »Falls ihr irgendetwas hört, lasst es mich wissen, okay?«, fragte der Kerl.
    Curt und ich nickten und der Neue ging wieder, um sich seinen Übungen zu widmen.
    »Das war schräg, oder?«, fragte ich Curt.
    »Nicht wirklich«, sagte er. »Lass uns für heute Schluss machen, okay? Ich möchte mit dir reden.«
    Seine Stimme klang ungewohnt ernst.
    »Okay«, antwortete ich, da wir ohnehin so gut wie fertig waren.
    »Ich möchte heute Duschen«, sagte Curt. »Hast du ein Handtuch dabei? Komm doch mit.«
    Wir hatten noch nie zusammen geduscht. Für gewöhnlich wuschen wir uns nur das Gesicht und trockneten uns die Haare ab, bevor wir Kaffee trinken gingen. Seitdem der Neue zu uns gekommen war, hatte ich eine halbe Erektion. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich duschen gehen sollte. Auf der anderen Seite konnte ich es aber kaum erwarten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher