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Champion Jack Barron

Champion Jack Barron

Titel: Champion Jack Barron
Autoren: Norman Spinrad
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Beweis habe, und den kann ich nur bekommen, indem er ihn mir gibt – aber das wird er nicht tun, wenn ich das Thema nicht noch breiter trete. Okay, Klugscheißer, jetzt kommt das echte Itzibitzi, das Rasiermesser in den Eingeweiden … los! los! los!
    „Letzte Woche flog ich nach Mississippi, um mit einem Mann zu sprechen, der behauptete – ihr alle, liebe Leute, habt das live damals hier miterlebt –, jemand habe seine Tochter für 50 000 Dollar gekauft“, verkündete Barron, der immer noch Katz und Maus mit den Verleumdungsgesetzen spielte. „Nun, wenn eine Stiftung Kinder für eine Unsterblichkeitsbehandlung benötigen würde … na, tickt’s schon, Leute? Drei Leute, aber wirklich nur drei Leute, wußten, daß ich nach Mississippi kommen würde: Gouverneur Lukas Greene, ein alter Freund von mir; die Frau, die ich liebte, und … Mr. Benedict Howards. Jemand hat den Mann erschossen, mit dem ich mich unterhalten wollte, echte Profiarbeit, und er hätte um ein Haar auch mich erwischt. Eine dieser drei Personen hat Henry George Franklin ermorden lassen und versuchte, auch mich zu beseitigen. Was meinen Sie, war es mein Freund, meine Frau oder …?“
    Wieder schwieg Barron, halb um des Effektes willen, aber halb auch, weil er am Ufer eines bodenlosen Rubikon stand und die tödliche Bedrohung der nächsten Worte erkannte. Howards’ Gesicht auf dem Schirm war aschfahl, aber seltsam ruhig, denn auch er wußte, was kommen würde, daß er sich nicht selbst retten konnte, wußte er auch, die Macht zu vernichten war doppelseitig, sie gehörte auch ihm. Fick dich ins Knie, Bennie! dachte Barron. Banzai für den Imperator, leb’ tausend Jahre! Yeah, tausend Jahre …
    „… oder Benedict Howards, der das Kind dieses Mannes kaufte, um es in seinen Labors in Colorado kaltblütig sezieren zu lassen, der mit den Drüsen eines geschlachteten, ermordeten Kindes unsterblich geworden ist. Benedict Howards, der Ted Hennering und seine Frau Magde ebenso hat ermorden lassen wie Henry George Franklin. Benedict Howards, der auch versuchte, mich zu ermorden. Aber schließlich, Mr. Howards, ist Mord ja auch im Dutzend billiger, nicht wahr? Man kann immer nur einmal gehenkt werden.“
    Und er gab Vince das Fußsignal, Howards hinzuzuschalten und ihm die Ganzschirmbehandlung zu verpassen. Der Augenblick der Wahrheit, dachte er, während das Bild von Benedict Howards sich auf dem Schirm wie ein Ballon aufblähte. Ich bin mehr als reif für eine Verleumdungsklage, wenn Bennie meine Behauptungen nicht von selbst beweist. Er ließ Howards Gesicht drei Sekunden Sendezeit lang stumm auf dem Schirm, Sekunden, in deren Verlauf Barron in seinen Augen den Kampf zwischen nackter Paranoia und der verkommenen, amoralischen Kälte sehen konnte, die die Stiftung errichtet hatte, die diesen ruchlosen Wichser unsterblich gemacht hatte, mit der er Kinder ausgeweidet hatte, um dann noch über die Kosten zu lamentieren.
    Zwei Seiten einer Medaille, erkannte Barron. Beides Paranoia. Ein berechnender Paranoiker benutzt seinen Kopf, um alle und jeden kaltblütig niederzumachen, weil er genau weiß, jeder ist hinter ihm her, und wenn so einer dann ausnippt, dann wird er alles im Umfeld anschreien. Und genau über diese Grenze muß ich ihn noch stoßen!
    „Wie fühlt man sich, Howards?“ fragte er aus dem Verborgenen und überflutete Howards’ Bild mit den Worten, wie die schwarzverwaschenen Muster im Hintergrund seinen eigenen Kopf überfluteten. „Wie fühlt es sich an, die gestohlenen Drüsen ermordeter Kinder in sich zu haben, die unter Ihrer Haut herumkrabbeln wie Plastikmaden, die Schleim versprühen und sich in Ihrem Körper winden und schlängeln – fühlen Sie sie? Als würden Sie langsam von ihnen aufgefressen werden, dauernd nagen und nagen und nagen sie, und sie werden niemals aufhören zu nagen, nicht in einer Million …“
    „Aufhören! Aufhören!“ schrie Howards, dessen Gesicht den ganzen Bildschirm wie eine verzerrte Maske des Entsetzens ausfüllte, seine Augen rollten wie Derwische, sein Mund war schlaff und naß wie der eines Mannes in Trance. „Sie dürfen mich nicht töten! Verblassender schwarzer Kreis geschlachteter Nigger Röhren meine Nase hoch meine Kehle hinab würgen mich … sie dürfen mich nicht töten! Niemand tötet Benedict Howards! Kauf sie besitze sie töte sie, Senatoren, Präsidenten, verblassender schwarzer Kreis … Ich will nicht sterben! Bitte! Bitte! Sie dürfen mich nicht …“
    Zingo! Endlich hatte
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