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Champagner, Kuesse und ein Traumprinz

Champagner, Kuesse und ein Traumprinz

Titel: Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
Autoren: Christine Rimmer
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Pressekonferenz zu geben und die Zeitung an den Pranger zu stellen. Die Öffentlichkeit muss die Wahrheit erfahren.“
    Das konnte ja wohl nicht ihr Ernst sein! „Du willst, dass ich mich öffentlich dazu bekenne, dein Samenspender gewesen zu sein?“, fragte Rule ungläubig. „Dass ich länger als zwei Jahre gebraucht habe, um dich anzusprechen? Dass ich dir dann noch immer nicht gestanden habe, der Vater des Kindes zu sein, sondern dich stattdessen verführt und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geheiratet habe?“
    „Ja“, sagte sie entschlossen. „Genau das erwarte ich von dir, Rule. Ich möchte, dass du die Wahrheit sagst.“
    Zum ersten Mal an diesem schrecklichen Tag wurde er selbst wütend. „Mit anderen Worten, du verlangst von mir, mich öffentlich zu demütigen?“
    Sydney fasste sich erschrocken an den Hals. „Nein, das meinte ich nicht.“
    „Was denn sonst?“, fragte er kalt.
    Sydney schwieg ein paar Sekunden. „Ach, Rule“, sagte sie schließlich leise. „Du verstehst mich nicht. Du verstehst überhaupt nichts.“
    Rule gab keine Antwort. Ihm fiel einfach keine ein.
    Nach ein paar Sekunden des Schweigens ergriff seine Mutter das Wort: „Wofür auch immer ihr euch entscheidet, ihr habt unsere volle Unterstützung. Aber einigen müsst ihr euch allein.“
    Sydney und Rule einigten sich nicht, sondern kehrten schweigend in ihre Wohnung zurück.
    In der folgenden Nacht schlief Rule in dem kleinen Zimmer, das an das Elternschlafzimmer angrenzte. Als er allein in der Dunkelheit lag, wurde ihm bewusst, dass seine Wut verraucht war. Leider. Es war viel einfacher, wütend zu sein, als sich zu schämen.
    Inzwischen hatte er nämlich begriffen, worum es Sydney ging. Darum, worum es ihr immer gegangen war: um Ehrlichkeit. Für sie war diese verrückte Pressekonferenz der einzig richtige Weg, sämtliche Gerüchte ein für alle Mal aus dem Weg zu räumen.
    Aber in ihren Adern floss kein Calabretti-Blut. Kein Calabretti würde jemals öffentlich seine Unzulänglichkeiten beichten. So etwas war völlig absurd. Dazu war man viel zu stolz. Er war zu stolz.
    Auf keinen Fall würde er vor aller Welt sein Privatleben ausbreiten, was ihm selbst dann schwerfallen würde, wenn er sich vorbildlich verhalten hätte.
    Und gleichzeitig wünschte er sich nichts sehnlicher, als sich mit seiner Frau zu versöhnen. Dummerweise hatte er keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Er saß in der Zwickmühle.
    Einige Abende später kam Sydney zu seiner Überraschung an seine Tür. Neue Hoffnung keimte in ihm auf, doch ihr Gesichtsausdruck gab keinerlei Aufschluss darüber, ob sie sich versöhnen wollte. „Ich habe gerade den Architekten angerufen und ihm gesagt, dass wir den Umbau verschieben wollen.“
    Rule legte sein Buch zur Seite. „Danke“, sagte er steif.
    „Er meinte, das sei in Ordnung. Wir sollen ihn einfach anrufen, wenn wir … so weit sind.“ Ihre Lippen zitterten.
    Rule hätte ihr am liebsten das Zittern weggeküsst, blieb jedoch in seinem Sessel sitzen. „Wie du meinst.“ Ihm fiel auf, dass sie dunkle Schatten unter den Augen hatte. Ob sie genauso schlecht schlief wie er?
    „Ich … oh, Rule …“ Traurig sah sie ihn an. Fast flehentlich.
    Sein Herz begann, rascher zu klopfen. „Sydney!“, er sprang auf.
    Und dann lief sie auf ihn zu, und er breitete die Arme aus. Seufzend lehnte sie sich an ihn und klammerte sich an ihm fest. „Ach, Rule“, flüsterte sie an seiner Brust.
    Er senkte die Lippen auf ihren Kopf und atmete ihren schmerzlich vermissten Duft ein. „Es tut mir schrecklich leid, Sydney. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr …“
    „Ich weiß.“ Sie beugte den Kopf zurück und sah ihn an. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    „Wein doch nicht.“ Liebevoll legte er die Hände auf ihre Wangen und küsste ihr die salzigen Tränen weg.
    „Ich will, dass alles wieder in Ordnung zwischen uns ist. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich das anstellen soll.“
    Rule riskierte einen Kuss – wenn auch nur einen flüchtigen, keuschen. „Das liegt nicht in deiner Macht. Ich bin derjenige, der dafür sorgen muss.“
    Eindringlich sah sie ihn an. „Ich habe die Pressekonferenz nicht vorgeschlagen, um dich zu beschämen, das musst du mir unbedingt glauben.“
    „Ich weiß. Mach dir deswegen keine Sorgen mehr. Ich verstehe deine Beweggründe inzwischen.“
    „Ich weiß, dass ich sehr … stolz bin, Rule. Vielleicht zu stolz. Und zu schwierig. Zu anspruchsvoll.“
    Er hätte fast gelacht.
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