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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter
Autoren: Brown Sandra
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stotterte sie und duckte sich verängstigt. »Ich dachte, das Geld kommt vielleicht von jemandem, der das, was du getan hast, zu schätzen weiß.«
    Â»Ich weiß, von wem es kommt«, zischte er.
    Â»Von wem?«

    Â»Komm mit.« Er packte sie an der Hand und zerrte sie zur Tür, die die Küche mit der Garage verband.
    Â»Wohin gehen wir, Fergus?«
    Â»Warte ab und sieh. Ich möchte, daß sich die Sünder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.«
    Â»Die Kinder sind...«
    Â»Gott wird über sie wachen, bis wir wieder zurück sind.«
    Mit der zitternden Wanda neben sich fuhr Plummet durch die schlafenden Straßen der Stadt. Auf dem Highway angelangt, fuhr er in Richtung Westen. Er schien die Kälte nicht zu spüren, der Mantel der Rechtschaffenheit wärmte ihn wohl. Als er in die Abzweigung einbog, starrte ihn Wanda fassungslos an, aber er sah sie mit einem so vernichtenden Blick an, daß sie beschloß, keinen Mucks von sich zu geben.
    Vor einem großen Haus blieb er stehen und befahl seiner Frau, aus dem Wagen zu steigen. Seine Schritte dröhnten über die Holztreppe, und sein Klopfen tönte laut durch die Stille des frühen Morgens. Niemand reagierte auf sein erstes Klopfen, also schlug er fester an die Tür. Als immer noch niemand kam, hämmerte er gegen das Fenster daneben.
    Nora Gail öffnete persönlich und zielte mit dem Lauf einer kleinen Pistole direkt auf seine Stirn. »Mister, ich hoffe, Sie haben einen verdammt guten Grund, meine Tür halb einzuschlagen und mich zu dieser unchristlichen Stunde aus dem Bett zu schrecken.«
    Fergus hob die Hände über sein gebeugtes Haupt und beschwor Gott und seine Engelscharen, die Sünderin von ihren Sünden reinzuwaschen.
    Nora Gail schob ihn beiseite und ging auf ihre Schwester zu. Sie sahen sich an. Nora Gail, deren platinweißes Haar strahlend glänzte, sah wunderbar aus für jemanden, der gerade aus dem Bett geholt worden war. Der ständige Gebrauch kostspieliger Cremes erhielt ihr einen blühenden Teint. Sie trug einen prachtvollen Morgenmantel aus rosa Satin, mit Orientperlen bestickt. Neben ihr sah Wanda aus wie ein übergewichtiges Suppenhuhn.

    Â»Es ist kalt hier draußen«, bemerkte Nora Gail, als hätten sie sich erst gestern das letzte Mal gesehen. »Gehn wir hinein.« Sie führte ihre gaffende Schwester über die Schwelle des Bordells. Im Vorbeigehen gab sie Fergus einen Rempler zwischen seine mageren Rippen: »Prediger, wenn Sie nicht sofort mit diesen lärmigen Gebeten aufhören, schieß ich Ihnen die Eier weg, verstanden?«
    Â»Ah-men«, rief er und beendete umgehend sein Gebet.
    Â»Danke«, sagte Nora Gail amüsiert. »Die Gebete kann ich sicher brauchen. Kommen Sie, ich wollte sowieso mit Ihnen reden.«
    Kurz darauf waren sie um den Tisch in ihrer Küche versammelt, der ganz gewöhnlich und gar nicht sündig aussah. Kaffee war gekocht und in feine Porzellantassen gegossen. Fergus befahl Wanda, ihn zu meiden, als wäre es ein giftiges Gebräu.
    Â»Sie können uns nicht besiegen«, sagte Fergus voller Inbrunst. »Gott ist auf unserer Seite, und er ist bitterlich enttäuscht von Ihnen, weil Sie unsere schwächeren Brüder auf den Pfad der Verworfenheit locken.«
    Â»Sparen Sie sich das«, Nora Gail winkte ab. »Ich fürchte Gott, ja, aber das, was zwischen ihm und mir ist, betrifft allein mich und nicht Sie. Das einzige, was mir an Ihnen Angst macht, Prediger, ist Ihre Dummheit.«
    Er plusterte sich auf wie ein räudiger Rabe. Sein Gesicht schwoll an vor Wut. »Habt Ihr meiner Frau etwas von Eurem besudelten Geld geschickt?«
    Â»Ja, so wie sie und die Kinder aussehen, dachte ich, sie könnten es gebrauchen.«
    Â»Wir brauchen Ihr Geld nicht.«
    Nora Gail beugte sich vor, lächelte und sagte leise zu Fergus: »Sie haben es mir aber auch nicht vor die Füße geworfen, nicht wahr?«
    Sein Mund zog sich zusammen wie ein Klingelbeutel. »Ich habe noch nie ein Geschenk zurückgewiesen, das Gott so großzügig gibt.«

    Â»Da bin ich mir sicher.« Nora Gail ließ ungerührt zwei Stück Zucker in ihren Kaffee fallen. »Deswegen möchte ich Ihnen gerne ein Angebot machen, Reverend Plummet.«
    Â»Ich mache keine Geschäfte mit den Gottlosen. Ich bin hierhergekommen als Bote des Herrn, um Sie vor seinem Zorn zu warnen, um Ihre
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