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Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 4 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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Teesalons vorbei,wo fein gekleidete Damen in der warmen Herbstsonne miteinander plauderten.
    »Worum geht es dir eigentlich? Dass er so viel Geld verlangt oder dass ich es bezahle?«
    Sam blieb wie angewurzelt stehen. Obwohl er die Damen vor dem Teesalon nicht weiter beachtete, zog er alle Blicke auf sich. Sogar wenn Sam vor Wut platzte, war er wunderschön – und viel zu aufgebracht, um zu merken, dass das hier nicht der richtige Ort für einen Streit war.
    Celaena packte ihn am Arm und zog ihn weiter. Dabei fühlte sie die Blicke der Damen auf sich gerichtet und unwillkürlich durchzuckte sie ein Anflug von Selbstgefälligkeit, als sie in Augenschein genommen wurde: ihre dunkelblaue Tunika mit der erlesenen Goldstickerei an Aufschlägen und Bündchen, ihre eng anliegende elfenbeinfarbene Hose und ihre kniehohen braunen Stiefel aus butterweichem Leder. Die meisten Frauen, insbesondere die reichen und adeligen, trugen zwar noch immer Kleider und elende Korsetts, doch Hosen und Tuniken waren mittlerweile so üblich, dass sie mit ihrer feinen Kleidung garantiert die Anerkennung der Frauen fand, die müßig vor den Teesalons herumstanden.
    »Mir geht es darum«, zischte Sam durch die Zähne, »dass ich seine Machtspielchen satt habe und ihm eher die Kehle aufschlitzen würde, als ihm Schmerzensgeld zu zahlen.«
    »Dann bist du ein Narr. Wenn wir Rifthold im Streit verlassen, wird es uns nie gelingen, irgendwo Fuß zu fassen – nicht mit unserer derzeitigen Tätigkeit. Und selbst wenn wir in ehrenhafte Berufe wechseln sollten, wäre ich mir nie sicher, ob nicht irgendwann er oder jemand von der Gilde auftaucht und dieses Geld von uns verlangt. Wenn ich ihm also den letzten Cent geben muss, den ich auf der Bank habe, damit ich für den Rest meines Lebens ruhig schlafen kann, dann ist es eben so.«
    Sie erreichten die große Kreuzung im Herzen des Geschäftsviertels, wo die mit Pferden, Fuhrwerken und Menschen überfüllten Straßen vom Königlichen Theater mit seiner Kuppel überragt wurden.
    »Wo ziehen wir die Grenze?«, fragte Sam leise. »Wann sagen wir jetzt reicht’s ?«
    »Das ist das letzte Mal.«
    Sam stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Todsicher.« Er bog in einen der Boulevards ein, der nicht zu ihrer Wohnung führte, sondern in die entgegengesetzte Richtung.
    »Wo willst du hin?«
    Er sah über die Schulter. »Ich brauche dringend frische Luft. Wir sehen uns zu Hause.« Sie beobachtete, wie er die belebte Straße überquerte und davonging, bis er vom Gedränge der Hauptstadt verschluckt wurde.
    Nun überließ Celaena es ihren Füßen, sie irgendwohin zu tragen, vorbei an der Freitreppe zum Königlichen Theater, vorbei an den Läden und Straßenverkäufern, die sie nur flüchtig wahrnahm. Der Tag mauserte sich zu einem wirklich schönen Herbsttag – die Luft war frisch, aber in der Sonne war es immer noch warm.
    In manchen Dingen hatte Sam schon recht. Und dass er überhaupt in diesem Schlamassel steckte, lag an ihr – die Sache in Skull’s Bay hatte sie losgetreten. Er behauptete zwar, schon seit Jahren in sie verliebt zu sein, aber wenn sie in den letzten Monaten auf Abstand geblieben wäre, befände er sich jetzt nicht in dieser schwierigen Lage. Vielleicht wäre es klüger gewesen, ihm einfach das Herz zu brechen und ihn bei Arobynn zurückzulassen. Alles wäre leichter, wenn er sie hassen würde. Aber jetzt … trug sie Verantwortung für ihn. Und das machte ihr Angst.
    Ihr lag so unendlich viel an ihm, mehr als an jedem anderen Menschen. Jetzt hatte sie die Laufbahn ruiniert, für die er sein ganzesLeben gearbeitet hatte, deshalb würde sie ihr ganzes Geld hergeben, damit er wenigstens frei sein konnte. Aber sie konnte nicht einfach sagen, dass sie für alles bezahlte, weil sie sich schuldig fühlte. Das würde er ihr übel nehmen.
    Celaena blieb stehen. Sie befand sich am anderen Ende des breiten Boulevards, nur durch die Straße vom Eingangstor zum gläsernen Schloss getrennt. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie weit sie gegangen war. Normalerweise vermied sie es, dem Schloss so nahe zu kommen.
    Hinter dem schwer bewachten schmiedeeisernen Tor begann ein langer, von Bäumen gesäumter Weg, der sich direkt bis zu dem berüchtigten Gebäude hinaufschlängelte. Sie legte den Kopf in den Nacken, um die Türme zu betrachten, die in den Himmel ragten, die Erker und Türmchen, die in der Vormittagssonne glitzerten. Es war auf dem ursprünglichen
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