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Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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sich wirken, bevor er vor ihr stehen blieb.
    Keine fehlenden Gliedmaßen, kein Humpeln, kein nervöses Flackern in den Augen. Seine kastanienbraunen Haare waren ein bisschen gewachsen, aber es stand ihm. Und er war braun gebrannt – knackig braun, als hätte er sich den ganzen Sommer in der Sonne geaalt. Hatte Arobynn ihn überhaupt nicht bestraft?
    »Du bist zurück«, sagte Sam, als könnte er nicht recht glauben, dass sie vor ihm stand.
    Sie hob das Kinn und steckte die Hände in die Taschen. »Sieht so aus.«
    Er neigte den Kopf leicht zur Seite. »Wie war’s in der Wüste?«
    Sie konnte keinen einzigen Kratzer an ihm entdecken. Ihre eigenen Wunden waren natürlich auch wieder verheilt, aber … »Heiß«, erwiderte sie. Sam stieß ein leises Lachen aus.
    Sie war nicht etwa sauer auf ihn, weil er unverletzt war, ganz im Gegenteil. Sie war so erleichtert, dass ihr ganz schlecht wurde. Sie hätte bloß nie gedacht, dass das Wiedersehen mit ihm sich so … seltsamanfühlen würde. Und konnte sie nach der Sache mit Ansel wirklich behaupten, dass sie ihm vertraute?
    In dem Salon ein paar Türen weiter stieß eine Frau ein schrilles Kichern aus. Wie war es möglich, dass sie so viele Fragen und trotzdem so wenig zu sagen hatte?
    Als Sams Blick von ihrem Gesicht zu ihrem Hals wanderte und er die neue schmale Narbe entdeckte, zogen sich seine Brauen für eine Sekunde zusammen. »Wie ist denn das passiert?«
    »Jemand hat mir ein Schwert an die Gurgel gehalten.«
    Seine Miene verdüsterte sich, aber sie wollte die lange, traurige Geschichte nicht erzählen. Sie wollte nicht über Ansel reden und erst recht nicht über das, was vor drei Monaten, in der Nacht nach ihrer Rückkehr aus Skull’s Bay, passiert war.
    »Bist du verletzt?«, fragte Sam leise und kam noch einen Schritt näher.
    Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass er sich bei ihrem Satz, jemand hätte ihr ein Schwert an die Gurgel gehalten, wahrscheinlich ein viel, viel schlimmeres Szenario vorstellte.
    »Nein«, sagte sie. »Nicht so, wie du denkst.«
    »Wie dann?« Jetzt musterte er sie genauer, die kaum mehr sichtbare weiße Linie auf ihrer Wange – ein weiteres Andenken von Ansel –, ihre Hände, einfach alles. Sein schlanker, muskulöser Körper spannte sich an. Sein Brustkorb war auch breiter geworden.
    »Das geht dich nichts an«, gab sie zurück.
    »Sag mir, was passiert ist«, stieß er hervor.
    Sie warf ihm dieses kleine aufgesetzte Lächeln zu, von dem sie wusste, dass er es hasste. Seit Skull’s Bay hatte sich ihr Verhältnis deutlich gebessert, doch nachdem sie ihn so viele Jahre schlecht behandelt hatte, wusste sie nicht, wie sie jetzt die Kurve zu einem respektvollen und freundschaftlichen Umgang mit ihm bekommen sollte. »Warum sollte ich dir irgendwas erzählen?«
    »Weil«, zischte er und kam noch einen Schritt näher, »als ich dich das letzte Mal gesehen habe, Celaena, hast du bewusstlos auf Arobynns Teppich gelegen und warst so verdammt blutüberströmt, dass ich nicht mal dein Gesicht erkennen konnte.«
    Jetzt stand er so nah, dass sie ihn hätte berühren können. Der Regen schlug weiterhin gegen die Flurfenster, eine ferne Erinnerung, dass es um sie herum noch immer eine Welt gab. »Sag’s mir«, verlangte er.
    Ich bring dich um! Das hatte Sam Arobynn zugeschrien, als der König der Assassinen sie verprügelt hatte. Er hatte es gebrüllt. In diesen schrecklichen Minuten war das Band, das zwischen ihr und Sam entstanden war, nicht zerrissen. Er hatte die Seite gewechselt – er hatte sich dafür entschieden, ihr beizustehen, für sie zu kämpfen. Genau das unterschied ihn von Ansel. Sam hatte mindestens ein Dutzend Gelegenheiten gehabt, sie zu verletzen oder zu verraten, und es nie getan.
    Ein Lächeln zupfte an einem ihrer Mundwinkel. Sie hatte ihn vermisst. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, grinste er sie etwas verwirrt an. Sie schluckte, spürte, dass die Worte aus ihr sprudeln wollten – ich habe dich vermisst –, doch im selben Moment ging die Salontür auf.
    »Sam!«, sagte eine junge Frau mit dunklen Haaren und grünen Augen vorwurfsvoll, aber mit einem Lachen auf den Lippen. »Da bist du ja …« Ihr Blick fiel auf Celaena. Als Celaena sie erkannte, verging ihr das Lächeln.
    Die umwerfend aussehende junge Frau lächelte wie ein Katze, bevor sie sich von der Tür löste und betont langsam auf sie zukam. Celaena bemerkte jeden Hüftschwung, die elegant abwinkelte Hand, das edle Kleid mit dem großzügigen
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