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Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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Fenster des Arbeitszimmers. Es verstrichen Sekunden, dann Minuten. Ihre große Ansprache, so wie sie sich das vorgestellt hatte, mit weit ausholenden Gesten, zerrann zu Schweigen. Arobynn las weitere drei Seiten, bevor er den Brief des Stummen Meisters überhaupt in die Hand nahm.
    Und während er ihn las, musste sie die ganze Zeit an das letzte Mal denken, als sie auf diesem Stuhl gesessen hatte.
    Sie richtete den Blick auf den edlen roten Teppich unter ihren Füßen. Jemand hatte erfolgreich das ganze Blut entfernt. Wie viel davon war von ihr gewesen – und wie viel von Sam Cortland, ihrem Rivalen und Mitverschwörer beim Durchkreuzen von Arobynns Sklavenabkommen? Sie wusste immer noch nicht, was Arobynn in jener Nacht mit ihm gemacht hatte. Bei ihrer Ankunft gerade eben hatte sie Sam nicht in der Eingangshalle gesehen. Allerdings auch keinen der anderen Assassinen, die hier wohnten. Sam war also vielleicht beschäftigt. Sie hoffte , dass er beschäftigt war , denn das würde bedeuten, dass er immer noch lebte.
    Schließlich sah Arobynn sie an und legte den Brief des Stummen Meisters beiseite, als wäre er nur ein Fetzen Papier. Sie hielt den Rücken gerade und das Kinn hoch erhoben, selbst als Arobynns silbergraue Augen sie richtiggehend unter die Lupe nahmen. Am längsten verweilten sie auf der schmalen rosaroten Narbe seitlich an ihrem Hals, wenige Zentimeter von ihrem Kiefer und ihrem Ohr entfernt. »Ich dachte«, befand Arobynn schließlich, »du hättest mehr Sonne abbekommen.«
    Sie hätte beinahe gelacht, behielt ihre Gesichtszüge aber fest im Griff. »Ich war vom Kopf bis zu den Füßen verhüllt, als Schutz vor der Sonne«, erklärte sie. Ihre Worte waren leiser – schwächer – als beabsichtigt. Die ersten Worte, die sie zu ihm sagte, seit er sie bewusstlos geschlagen hatte. Sie waren nicht wirklich befriedigend.
    »Ah«, sagte er und drehte mit seinen langen, eleganten Fingern an einem goldenen Ring, den er am Zeigefinger trug.
    Celaena atmete tief ein, während sie sich die Worte in Erinnerung rief, die sie sich in den letzten Monaten und auf der Rückreise nach Rifthold zurechtgelegt hatte. Ein paar Sätze, und es würde vorbei sein. Über acht Jahre mit ihm, beendet mit einer Reihe von Worten und einem Berg Gold.
    Sie wollte gerade anfangen, doch Arobynn kam ihr zuvor.
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    Zum zweiten Mal erstarben ihr die Worte auf den Lippen.
    Er fixierte sie mit dem Blick, ohne noch länger an seinem Ring herumzuspielen. »Wenn ich jene Nacht ungeschehen machen könnte, Celaena, würde ich es tun.« Er beugte sich über den Schreibtisch, die Hände nun zu Fäusten geballt. Das letzte Mal, als sie diese Hände gesehen hatte, waren sie mit ihrem Blut verschmiert gewesen.
    »Es tut mir leid«, sagte Arobynn noch einmal. Er war fast zwanzig Jahre älter als sie und trotz der ersten grauen Strähnen in seinem roten Haar war sein Gesicht noch jung. Feine, markante Züge, auffallend klare graue Augen … Er war vielleicht nicht der schönste Mann, den sie je gesehen hatte, aber mit Sicherheit der faszinierendste.
    »Jeden Tag«, sprach er weiter, »jeden Tag seit deiner Abreise bin ich in den Kiva-Tempel gegangen und habe um Vergebung gebetet.« Sie hätte vielleicht lauthals losgeprustet bei der Vorstellung, wie der König der Assassinen vor einer Statue des Gottes der Sühne kniete, wenn seine Stimme nicht so rau geklungen hätte. Konnte es sein, dass er sein Verhalten wirklich bedauerte?
    »Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass mein Temperament mit mir durchgeht. Ich hätte dich nicht wegschicken sollen.«
    »Warum hast du mich dann nicht zurückgeholt?« Es war gesagt, bevor sie ihre Stimme unter Kontrolle bringen konnte.
    Arobynns Augen verengten sich leicht – vermutlich das einzige Zeichen von Reue, das er sich zugestand. »Bis die Boten dich aufgespürt hätten, wärst du wahrscheinlich schon wieder auf dem Nachhauseweg gewesen.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. Eine bequeme Ausrede.
    Er erkannte die Wut in ihren Augen – und dass sie ihm nicht glaubte. »Ich möchte es gern wiedergutmachen.« Er erhob sich aus seinem Ledersessel und ging um den Schreibtisch herum. Seine eleganteStatur und das jahrelange Training verliehen seinen Bewegungen etwas Mühelos-Anmutiges, selbst wenn er nur nach einem Kästchen am Rand des Schreibtischs griff. Als er dann vor ihr auf ein Knie sank, war sein Gesicht annähernd auf einer Höhe mit ihrem. Sie hatte vergessen, wie groß er war.
    Er
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