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Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass

Titel: Celaenas Geschichte 03 - Throne of Glass
Autoren: Sarah Maas
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streckte ihr das Geschenk entgegen. Schon das Kästchen an sich war mit seinen Perlmuttintarsien ein Kunstwerk, aber sie setzte ein neutrales Gesicht auf, als sie den Deckel aufklappte.
    Eine Brosche aus Smaragd und Gold glitzerte im grauen Nachmittagslicht. Sie war atemberaubend, die Arbeit eines Meisters seines Fachs – und Celaena wusste sofort, zu welchen Kleidern und Tuniken sie am besten passen würde. Arobynn hatte sie ausgesucht, weil er ihre Garderobe und ihren Geschmack ebenfalls kannte, weil er alles über sie wusste. Von allen Menschen auf der Welt kannte nur er die absolute Wahrheit.
    »Für dich«, sagte er. »Das erste von vielen.« Sie nahm jede seiner Bewegungen überdeutlich wahr und wappnete sich innerlich, als er die Hand hob und vorsichtig einen Finger von ihrer Schläfe zur Rundung ihres Wangenknochens hinabgleiten ließ. »Es tut mir leid«, flüsterte er noch einmal. Celaena hob den Blick.
    Vater, Bruder, Liebhaber – keine dieser Rollen hatte er je wirklich eingenommen. Vor allem nicht die des Liebhabers, doch wenn Celaena ein anderer Typ gewesen wäre und Arobynn sie anders erzogen hätte, wäre es vielleicht dazu gekommen. Sie war für ihn wie Familie und zugleich gab er ihr die gefährlichsten Aufgaben. Er förderte sie und bildete sie aus und doch hatte er ihre Unschuld zerschmettert, als sie zum ersten Mal jemanden töten musste. Er hatte ihr alles gegeben, aber auch alles genommen. Sie konnte ihre Gefühle dem König der Assassinen gegenüber genauso wenig einordnen, wie sie die Sterne am Himmel zählen konnte.
    Als sie das Gesicht wegdrehte, stand Arobynn auf und lächeltesie, an den Schreibtisch gelehnt, schwach an. »Ich habe noch ein Geschenk, wenn du willst.«
    Seit Monaten träumte sie von ihrem Auszug, davon, ihre Schulden zu begleichen … Warum konnte sie nicht den Mund aufmachen und es ihm einfach sagen ?
    »Benzo Doneval kommt nach Rifthold«, erklärte er. Celaena hob den Kopf. Sie hatte von Doneval gehört: ein überaus einflussreicher Geschäftsmann aus Melisande, einem Land tief im Südwesten, das vor Kurzem von Adarlan erobert worden war.
    »Warum?«, fragte sie leise – vorsichtig.
    Arobynns Augen funkelten. »Er gehört zu einer großen Abordnung, die von Leighfer Bardingale in die Hauptstadt geführt wird. Leighfer ist eng mit der früheren Königin von Melisande befreundet, und die hat sie gebeten herzukommen, um ihre Sache vor dem König von Adarlan zu vertreten.« Melisande, so rief Celaena sich in Erinnerung, war eines der wenigen Königreiche, deren Königsfamilie nicht hingerichtet worden war. Stattdessen hatte sie abgedankt und dem König von Adarlan und seinen siegreichen Legionen Treue geschworen. Celaena konnte nicht sagen, was sie schlimmer fand: eine schnelle Enthauptung oder die Unterwerfung unter den König von Adarlan.
    »Offenbar«, sprach Arobynn weiter, »soll die Abordnung alles vorführen, was Melisande an Kultur, Handelsgütern und Reichtümern zu bieten hat, um den König dazu zu bewegen, den Bau einer Straße zu genehmigen und mitzufinanzieren. Wenn man bedenkt, dass die frühere Königin von Melisande jetzt nur noch eine Repräsentationsfigur ist, muss ich zugeben, ich bin von ihrem Ehrgeiz beeindruckt – und davon, dass sie die Stirn hat, den König überhaupt zu fragen.«
    Celaena biss sich auf die Lippe, die Landkarte des Kontinents vor ihrem inneren Auge. »Eine Straße, die Melisande mit Fenharrowund Adarlan verbinden soll?« Der Handel mit Melisande war wegen der geografischen Gegebenheiten von jeher schwierig gewesen. Seine Lage hinter nahezu unpassierbaren Bergen und dem Oakwald Forest hatte den Handel fast ausschließlich auf das begrenzt, was über die Häfen außer Landes gelangte. Eine Straße konnte all das ändern. Eine Straße konnte Melisande reich machen – auch an Einfluss.
    Arobynn nickte. »Die Abordnung wird sich eine Woche hier aufhalten und es sind Straßenfeste und Märkte geplant sowie in drei Tagen eine Party zur Feier des Erntemonds. Wenn sich die Einwohner von Rifthold für ihre Waren begeistern, nimmt der König das Anliegen vielleicht ernst.«
    »Und was hat Doneval mit der Straße zu tun?«
    Arobynn zuckte mit den Schultern. »Er kommt nach Rifthold, um geschäftliche Absprachen zu treffen. Und wahrscheinlich auch, um die Stellung seiner Exfrau Leighfer zu unterlaufen. Und um ein ganz bestimmtes Geschäft unter Dach und Fach zu bringen. Dieses Geschäft ist der Grund, weshalb sich Leighfer seiner entledigen
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