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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6
Autoren: David Weber
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leicht verwundet worden war, es aber trotzdem irgendwie geschafft hatte, zusammen mit einer bedauernswert kleinen Schar aus seinem Flügel die Reihen der Nachhut zu erreichen, wirkte ebenfalls erstaunt. Aber in seinen Augen fand sich keine Spur dessen, was Gahrvai mit den Worten ›betäubt wie ein Last-Drache‹ beschrieben hätte. Bedauerlicherweise war Mancora dafür abgestellt worden, das Kommando über die vordersten Einheiten im Talbor-Pass zu übernehmen.
    Und das bedeutet, dass ich genau die falschen Leute an genau den falschen Orten stehen habe ... schon wieder!, dachte Gahrvai verbittert. Mancora hätte seine Leute innerhalb einer Stunde in Marsch gesetzt. Langhorne allein weiß, wie lange Barcor brauchen wird, seinen fetten Arsch zu bewegen!
    »Wie schlimm ist es, Sir?«, erkundigte sich Mancora mit leiser Stimme.
    »Das kann ich noch nicht sagen«, gestand Gahrvai. »Aber laut diesem Bericht«, sagte er und wedelte mit der Depesche, »haben die es irgendwie geschafft, in dem Sektor an Land zu gehen, der dem Pass am nächsten ist, ohne dass uns auch nur ein einziger unserer Wachposten vorgewarnt hätte.«
    »Aber das ist unmöglich!«, platzte Barcor heraus und setzte dann hastig noch ein »Sir« hinzu.
    »Genau das dachte ich auch«, pflichtete ihm Gahrvai mit grimmiger Miene bei. »Bedauerlicherweise haben wir uns da beide getäuscht, Mein Lord. Die müssen unmittelbar bei Tagesanbruch angelandet sein. Wie die es geschafft haben, unsere Wachposten auszuschalten, bevor die auch nur eine einzige Nachricht absetzen konnten, übersteigt wirklich mein Vorstellungsvermögen! Aber laut diesem Bericht hier befinden sie sich weniger als zwanzig oder sogar nur fünfzehn Meilen vor dem Westende des Passes entfernt.«
    Barcors verdutzter Gesichtsausdruck verwandelte sich in etwas, was Gahrvai entschieden zu sehr nach Panik aussah.
    »Liegt uns bereits eine Abschätzung ihrer Truppenstärke vor, Sir?«
    Diese Frage kam von Colonel Ahkyllys Pahlzar, dem Mann, der zuvor Charlz Doyals stellvertretender Kommandeur gewesen war. Nachdem Doyal in charisianische Gefangenschaft geraten war, hatte Pahlzar das Kommando über Gahrvais Artillerieeinheiten übernommen. Eigentlich hätte man ihn entsprechend befördern müssen. Dieses Versäumnis wollte Gahrvai so rasch wie möglich berichtigen, und im Augenblick stellte Pahlzars ruhige Stimme einen sehr willkommenen Kontrast zu Barcors Entsetzen dar.
    »Nein, Colonel. Aber ich denke, wir dürfen davon ausgehen, dass er mit einer Übermacht anrückt. Wir haben bereits festgestellt, dass er nicht zu der Art Feldherr gehört, der eine schwache Einheit ohne jegliche Unterstützung ausschickt, bloß um sie dann aufreiben zu lassen.«
    Sichtbar gequält verzog Barcor das Gesicht, als Gahrvai ihn mit diesen Worten daran erinnerte, was in Haryl's Crossing geschehen war. Einige weitere der versammelten Offiziere wirkten ähnlich unglücklich. Andere jedoch - darunter auch Mancora und Pahlzar - nickten nur zustimmend.
    »Also gut.« Gahrvai schüttelte sich kurz. Dann trat er forschen Schrittes an den Kartentisch heran und betrachtete noch einmal die darauf vermerkten Positionen. Er hätte alles dafür gegeben, mit einem magischen Fingerschnippen jetzt einfach seine Kommandostruktur umstellen zu können. Bedauerlicherweise war er nun einmal außerstande, Wunder zu wirken. So suchte er Barcors Blick und zwang sich, möglichst zuversichtlich zu wirken.
    »Ich möchte, dass Sie so rasch wie möglich zu Ihrem Kommandostand zurückkehren, Sir Zher. Wir können es uns nicht leisten, uns von denen im Pass festnageln zu lassen. Hier wäre eine gute Position.« Er tippte auf einen Punkt der Karte etwa vier Meilen westlich des eigentlichen Passes. Dort führte eine der königlichen Landstraßen zwischen zwei Hügeln hindurch. Eine kleine Ortschaft mit dem (passenden, aber nicht sonderlich originellen) Namen ›Grüntal‹ lag genau zwischen ihnen und erstreckte sich entlang der Straße. »Wenn Sie diesen Punkt rasch genug erreichen, können sich Ihre Männer rings um die Stadt verschanzen und den Feind dazu zwingen, zu Ihnen zu kommen. Wenn sich die Gegenseite entschließt, Sie nicht anzugreifen, und stattdessen beispielsweise versucht, an Ihnen vorbeizukommen, dann verschafft uns das Zeit, Ihnen Verstärkung zu schicken und den letzten Rest Ihrer Männer aus dem Pass zu holen. Sowohl ein direkter Angriff wie der Versuch, Sie, Sir Zher, zu umgehen, verschafft uns Zeit, weitere Truppen vom Pass
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