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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde
Autoren: Simon Scarrow
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Was will man mehr ?«
    Cato blieb stehen und starrte seinen Freund an. »Du willst das Geld tatsächlich behalten ?«
    »Warum nicht? Du kannst nicht behaupten, ich hätte es nicht verdient. Und für dich gilt das auch .«
    Cato überlegte. »Wenn jemand dahinterkäme, dass wir das Silber behalten haben, säßen wir in der Patsche .«
    »Wer weiß denn sonst noch davon ?« Macro lächelte. »Sinius ist tot und Geta auch .«
    »Und was ist mit Tigellinus ?«
    »Der könnte davon wissen. Aber wenn er reden sollte, wäre dies das Eingeständnis, dass er mehr über die Liberatoren weiß, als er bislang zugegeben hat. Der wird den Mund halten .« Macro sah Cato bittend an. »Komm schon, Junge. Nach allem, was wir durchgemacht haben, ist das nur gerecht. Claudius entgehen doch nur eine Handvoll Münzen .«
    »Eine Handvoll ?« Cato rang mit sich, dann musste er an das Schreckgespenst Narcissus und dessen verschlagene Machenschaften denken. Er nickte. »Ja, warum nicht ?«
    »Guter Mann !« Macro grinste erleichtert und klopfte ihm auf die Schulter. »Hab doch gewusst, dass du zur Vernunft kommen würdest .«
    »Mit Vernunft hat das wenig zu tun « , sagte Cato leise.
    Sie gelangten zu der Straße, die zum Prätorianerlager hochführte, und hielten an. Nachdem ihre Tarnung aufgeflogen war, hatte man sie im Hauptquartier untergebracht, doch die anderen Offiziere begegneten ihnen mit kühler Zurückhaltung.
    »Geh du schon vor « , sagte Cato. »Ich muss noch etwas erledigen .«
    Macro bedachte ihn mit einem schiefen Lächeln, worin sich Zuneigung und Besorgnis mischten. »Dann ist sie also wieder in Rom .«
    »Ich habe es heute Morgen erfahren .« Bei der Vorstellung, Julia wiederzusehen, wurde Cato von Furcht erfasst. Ihre letzte Begegnung war schon über ein Jahr her. Seitdem hatten sie sich nur gelegentlich geschrieben. In ihren Briefen hatte sie einen zärtlichen, beruhigenden Ton angeschlagen, doch Cato war sich trotzdem nicht sicher, ob sie ihm noch immer gewogen war. »Ich habe mir vorgenommen, sie zu besuchen, sobald wir mit Narcissus fertig sind .«
    »Dann geh. Worauf wartest du noch ?«
    Cato legte die Stirn in Falten und blieb wie angewurzelt stehen. »Ich weiß nicht … Ich weiß wirklich nicht .«
    »Was gibt es schon zu wissen, abgesehen davon, wie es zwischen euch steht ?« Macro boxte ihn gegen die Schulter. »Und das erfährst du nur, wenn du sie besuchst .«
    »Ja. Du hast recht. Ich gehe zu ihr. Jetzt gleich .«
    »Soll ich mitkommen und Händchen halten ?«
    Cato musterte ihn scharf. »Nein danke, verpiss dich .«
    Macro lachte herzlich und zwinkerte Cato zu, dann wandte er sich ab und stapfte die zum Lager führende Straße entlang, als könnte nichts seine gute Laune trüben. Cato blickte ihm einen Moment neidisch nach, dann ging er weiter, bahnte sich einen Weg durch die Menge und schlug die Richtung zum Quirinalhügel ein, wo das Haus von Senator Sempronius lag.
    Es war später Vormittag, als er von der Straße auf die Eingangstreppe des Hauses trat. Die schwere Holztür stand offen, und die letzten Besucher des Senators saßen auf Bänken im Atrium und warteten darauf, ihr Anliegen vorbringen zu dürfen. Ein Sklave näherte sich und fragte Cato nach seinem Begehr.
    »Ich möchte mit Julia Sempronia sprechen .«
    »Ja, Herr. Welchen Besucher soll ich melden ?«
    Cato atmete tief ein, um ruhiger zu werden. »Präfekt Quintus Licinius Cato .«
    Der Sklave nickte und entfernte sich. Cato war versucht, ihn zurückzurufen und den Auftrag zurückzunehmen, doch der Sklave hatte bereits die andere Seite des Atriums erreicht, und Cato wollte nicht schreien. Es war zu spät. Seine rechte Hand zuckte am Oberschenkel. Er schaute sich um, ohne die Umgebung wahrzunehmen.
    Dann erstarrte er.
    Der Himmel war wolkenlos, und in der Höhe zogen Lerchen ihre Kreise, doch Cato hatte keinen Blick für sie übrig und achtete nicht auf ihr eindringliches Lied. Er starrte eine schlanke junge Frau in einer schlichten, langen, hellblauen Tunika an. Sie stand im gegenüberliegenden Eingang des Atriums, das dunkle Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie erwiderte seinen Blick. Dann schritt sie über den gefliesten Boden, schlug einen Bogen um den Teich in der Mitte des Atriums und wurde langsamer, als sie sich ihm näherte. Cato bemühte sich, in ihrem Gesicht zu lesen, forschte nach einem Hinweis auf die Verzweiflung oder Freude, die der nächste Moment ihm bringen mochte.
    »Julia Sempronia .« Er neigte förmlich
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