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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde
Autoren: Simon Scarrow
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als Claudius öffentlich erklärte, wer seine neue Braut sein würde. Ich konnte den Senat nur mit Mühe dazu bewegen, eine Verordnung zu erlassen, die diese Art Ehe von den Inzestgesetzen ausnimmt. Zum Glück war einer der führenden Senatoren darauf erpicht, sich der Dankbarkeit des Kaisers zu versichern. Er übernahm die Aufgabe und brachte das neue Gesetz durch. Doch auch so war es ein ziemlicher Kraftakt, das kann ich euch sagen .«
    Cato hatte während Narcissus’ Worten nachgedacht. »Wer ist denn auf die Idee gekommen, Agrippina vorzuschlagen ?«
    Es folgte eine kurze Pause, dann antwortete Narcissus in gehässigem Tonfall: »Pallas. Er meinte, wir hätten bessere Aussichten, eine Wiederholung der Messalina-Episode zu vermeiden, wenn wir eine Braut aus der Familie wählten. Außerdem übt Pallas einen gewissen Einfluss auf sie aus. Wir haben uns ausgerechnet, wie wir sie beeinflussen und dafür sorgen können, dass Claudius auch weiterhin unseren Rat annimmt .«
    »Und, hat es funktioniert? Füllt die neue Kaiserin ihre Rolle mit der erwünschten Gefügigkeit aus ?«
    Narcissus legte den Kopf schief. »Sie hat bisher kaum Ärger gemacht. Das einzige Problem ist, dass sie mit ziemlich lästigem Gepäck in die Ehe gekommen ist .«
    »Gepäck ?«
    »Mit ihrem Sohn. Lucius Domitius Ahenobarbus. So wurde er zumindest genannt, bevor sie den Kaiser dazu überredet hat, ihn zu adoptieren. Inzwischen heißt er Nero Claudius Drusus Germanicus. Claudius’ leiblicher Sohn kann sich mit der neuen Lage nicht anfreunden. Britannicus weigert sich, seinen Stiefbruder anzuerkennen, und ist nicht bereit, ihn Nero zu nennen. Da herrscht also nicht gerade Eintracht. Die beiden werden um Claudius’ Nachfolge streiten, wenn er in die Unterwelt eingeht, oder wohin auch immer gottgleiche Kaiser nun einmal gehen .«
    Macro schüttelte den Kopf. »Das klingt so, als würde das Erbe aufgeteilt, wenn es so weit ist .«
    Cato dachte einen Augenblick nach und ergriff dann das Wort: »Aber Britannicus ist doch der Erbe des Kaisers. Dann sollte er in der Nachfolge auch als Erster drankommen .«
    »Wenn die Sache nur so eindeutig wäre « , erwiderte Narcissus. »Nero ist vierzehn, vier Jahre älter als sein Stiefbruder. Dazu hat Britannicus noch den Nachteil, dass seine Mutter Messalina war. Das bringt ihn bei seinem Vater ein wenig in Misskredit. Sollte er Kaiser werden, fürchte ich um die Feinde seiner Mutter. Er ist der Typ, der unerbittlich Rache übt .«
    Macro lächelte. »Es gibt also doch so etwas wie Gerechtigkeit im Leben. Diese Aussicht muss dich ein paar schlaflose Nächte kosten .«
    Narcissus’ Miene verhärtete sich plötzlich. »Centurio, wenn du auch nur einen Bruchteil meiner Sorgen teilen müsstest, würdest du überhaupt nicht mehr schlafen. Der Kaiser ist von allen Seiten bedroht. Seine Gesundheit ist angegriffen, und ich muss alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn zu schützen und sicherzustellen, dass Frieden und Ordnung Bestand haben .«
    »Und wenn der alte Knabe stirbt? Was dann ?« , fragte Macro scharfsinnig.
    »Dann müssen wir dafür sorgen, dass die Wahl auf den richtigen Nachfolger fällt .«
    »Wen hast du im Sinn ?« , fragte Cato.
    »Ich bin mir noch nicht sicher. Nero und Britannicus sind jung, und jeder der beiden hat seine eigenen Tugenden und Fehler. Wenn die Zeit gekommen ist, werden ich und die anderen Ratgeber des Kaisers unsere Wahl treffen und Claudius bei der Ernennung seines Nachfolgers die richtige Richtung weisen .«
    Cato spitzte kurz die Lippen. »Ich verstehe nicht, was das alles mit Macro und mir zu tun hat. Wir haben keinerlei Handhabe, die Ereignisse zu beeinflussen .«
    »Wie schon gesagt, ich hielt es für nötig, euch die Gesamtsituation zu verdeutlichen, damit ihr den vollen Ernst der Lage begreift, wenn ich euch sage, worum ich Macro und dich bitten muss .«
    Die beiden Offiziere wechselten einen kurzen Blick, dann bat Cato Narcissus mit einer Geste fortzufahren.
    Der kaiserliche Sekretär sammelte sich und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: »Angesichts der Zwistigkeiten im Palast haben die Liberatoren sich zum Handeln entschlossen. Der Schlüssel zu jedem Machtwechsel in Rom liegt in der Kontrolle über die Prätorianergarde. Nur die Unterstützung der Prätorianer hat Claudius’ Aufstieg damals möglich gemacht. Wenn der Kaiser stirbt, entscheiden letzten Endes sie über die Frage, wer den Thron erringt. Wenn nun die Liberatoren die Kontrolle über die Prätorianer
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