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Catherine

Catherine

Titel: Catherine
Autoren: Nora Roberts
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Liebste! Ich habe dich erst in ein paar Stunden zu Hause erwartet. Das ist ja eine so angenehme …«
    Ihre Stimme erstarb, als sie ihre Nichte vor sich sah, kampfbereit in einer zerrissenen Jeans und einem T-Shirt, Ölspuren im Gesicht und an den Händen, die sie zu Fäusten geballt und in ihre Hüften gestemmt hatte.
    Und dann sah sie den Mann hinter ihr – den Mann, in dem Coco ihren zukünftigen Schwiegerneffen erkannte.
    »… angenehme Überraschung«, beendete Coco ihren Satz und setzte rasch wieder ihr Lächeln auf. »Mr St. James, wie zauberhaft!« Mit ausgestrecktem Arm ging sie auf ihn zu. »Ich bin Mrs McPike.«
    »Angenehm.«
    »Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen, und hoffe, Sie hatten eine gute Anreise.«
    »Eine interessante, alles in allem.«
    »Das ist noch besser als gut.« Sie tätschelte seine Hand, ehe sie sie losließ. Sein ruhiger Blick und seine wohlklingende Stimme gefielen ihr auf Anhieb. »Bitte, treten Sie näher. Ich finde, man sollte alles stets gleich so beginnen, wie man es weiterzuführen gedenkt. Deshalb sollten Sie sich hier sofort wie zu Hause fühlen. Ich mache uns allen etwas Tee.«
    »Tante Coco«, warf C. C. mit leiser Stimme ein.
    »Ja, Liebling, möchtest du lieber etwas anderes haben als Tee?«
    »Ich möchte eine Erklärung haben, und ich will sie auf der Stelle!« Cocos Herz hämmerte ein wenig, aber sie schenkte ihrer Nichte ein offenes, leicht neugieriges Lächeln. »Eine Erklärung? Wofür denn?«
    »Zum Teufel, ich möchte wissen, was er hier macht!«
    »Catherine, also wirklich!« Coco schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Deine Manieren! Einer deiner wenigen Fehler. Kommen Sie, Mr St. James. Oder darf ich Sie Trenton nennen? Sie müssen ein wenig mitgenommen sein nach der Fahrt. Warum gehen wir nicht alle in den Salon und setzen uns?« Sie schob ihn weiter, während sie sprach. »Wundervolles Wetter für eine Autofahrt, finden Sie nicht?«
    »Halt!« C. C. bewegte sich blitzschnell und pflanzte sich vor den beiden auf. »Halt! Du wirst ihn nicht in den Salon verfrachten mit Tee und Geplauder. Ich will wissen, warum du ihn hierher eingeladen hast.«
    »C. C.« Coco stieß einen leidvollen Seufzer aus. »Geschäfte sind angenehmer und erfolgreicher für alle Beteiligten, wenn man sie in persona führt und in einer entspannten Atmosphäre. Würden Sie mir darin nicht zustimmen, Trenton?«
    »Ja.« Es überraschte ihn, dass er ein Grinsen unterdrücken musste. »Darin würde ich Ihnen zustimmen.«
    »Na bitte!«
    »Keinen Schritt weiter!« C. C. breitete die Arme aus. »Wir haben einem Verkauf noch nicht zugestimmt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Coco geduldig. »Deshalb ist Trenton doch hier. So können wir alle Chancen und Möglichkeiten durchdiskutieren. Du solltest nach oben gehen und dich gründlich waschen, C. C., bevor es Tee gibt. Du hast Maschinenfett im Gesicht oder was immer das ist.«
    C. C. rieb sich mit der Hand über die Flecken. »Warum ist mir nicht gesagt worden, dass er kommt?«
    Coco blinzelte und versuchte, ihren Augen einen leicht verschwommenen Ausdruck zu verleihen. »Gesagt? Aber natürlich ist es dir gesagt worden. Ich hätte doch nie einen Gast eingeladen, ohne euch alle vorher zu verständigen.«
    Mit rebellischer Miene hielt C. C. ihren Posten. »Du hast mir nichts gesagt.«
    »Also, C. C., ich …« Coco schürzte die Lippen. Sie wusste – da sie es vor dem Spiegel geübt hatte –, dass sie dadurch verwirrt wirkte. »Habe ich nicht? Bist du sicher? Ich hätte geschworen, ich hätte es dir und den Mädchen in der Sekunde erzählt, als ich Mr St. James’ Zusage erhalten habe.«
    »Nein«, stieß C. C. hervor.
    »Ach, du meine Güte!« Coco hob ihre Hände an ihre Wangen. »Ach, wie schrecklich! Nein, wirklich! Ich muss mich bei dir entschuldigen. Was für ein schauderhaftes Durcheinander. Und alles meine Schuld. C. C., kannst du mir verzeihen? Immerhin ist es doch dein Haus und das deiner Schwestern. Ich würde niemals deiner gutmütigen Natur und deiner Gastfreundschaft vorgreifen, indem ich …«
    Noch bevor Cocos Stimme erneut verstummte, hatten schon die Schuldgefühle ihre Wirkung getan. »Es ist dein Haus genau wie das unsere, Tante Coco. Du weißt das. Es ist ja nicht so, als müsstest du um Erlaubnis bitten, jemanden einladen zu können. Ich finde nur, wir hätten eigentlich …«
    »Nein, nein, das ist unentschuldbar!« Coco hatte oft genug geblinzelt, dass ihre Augen nun hübsch feucht schimmerten. »Wirklich, das ist
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