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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
Autoren: Christin Thomas
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die Stirn. Er war furchtbar heiß. Panisch blickte sich Failon um. »Bitte nicht. Nicht jetzt«, dachte er. Das Monster Tachals war auf sie angesetzt, konnte sie jeden Augenblick einholen. Was sollte er nur tun?
    »Alle tot«, sprach Xeroi leise.
    Er schien wieder auf dem Schlachtfeld zu sein, das er schon zuvor in seinen Visionen gesehen hatte.
    »Werdet wieder wach!«, flehte Failon ihn an. Er schüttelte ihn erneut. Nahm ihm das Wasser aus der Hand und goss es ihm über den Kopf. Doch nichts half. Nach einigen weiteren Sätzen, die der Sandari unverständlich vor sich hinmurmelte, sackte er kraftlos zusammen. Bevor er ganz zu Boden ging, packte ihn Failon. Seinen Freund in den Armen haltend sah er sich um. Er fühlte sich plötzlich beobachtet, wie damals, als er in Zitelia die Straßen zum Hexer entlanglief.
    »Sie ist hier«, erkannte er entsetzt.

    Wasser rann die Felswände hinunter und traf plätschernd auf den kalten steinigen Boden. Der Höhlengang lag in Dunkelheit. Stimmen hallten hindurch. Sie waren aufgebracht, schienen sich zornig in einem Wortgefecht zu duellieren. Die Orks trauten sich nicht, die Haupthalle Tachals zu betreten. Er hatte die Brut Vortex’ zu Besuch, dieses Mal war es eine ganze Horde von ihnen. Sie redeten auf ihn ein, wollten Tachal dazu drängen, seine Kriegslust zurückzuhalten. Er erzürnte die Götter, würde verflucht werden, so drohten sie ihm. Einen Blutschwur zu brechen war ehrlos, machten sie ihm klar. Sie sagten ihm, er mische sich ein, das solle aufhören.
    Tachal verstand. Doch er ließ sich nicht beirren. Er hatte genug Zeit vergeudet, hatte genug ertragen müssen in seinem Leben. Die Zeit war gekommen, er sah keinen Sinn darin, noch ein paar Tage zu warten. Dann lächelte er bösartig. »Übrigens: sie greifen uns an – in diesem Augenblick«, informierte er die Brut.
    Die Dämonen trauten ihren Ohren kaum.
    »Krieger sind auf dem Weg zum Grauen See. Sie greifen mein dortiges Heer an und sobald der erste Schwerthieb von ihnen getan wurde ist der Vertrag für alle Zeiten nichtig.«
    Das hatte gesessen. Ungläubiges Raunen machte sich unter der Brut breit. Die Menschen begannen den Kampf noch vor der Sonnenfinsternis? Die Brut verstand es nicht. Die Geschichte war vor langer Zeit niedergeschrieben worden. Seher hatten Visionen dieses Kampfes gehabt. All ihre Prophezeiungen waren seit Anbeginn der Geschichtsschreibungen eingetroffen. Die Brut des Vortex’ kannte die Sage um diesen Kampf. Sie kannten ihre Aufgabe. Viel Zeit war vergangen, seit sie das letzte Mal Cataneos Oberfläche betreten hatten. Sie würden jetzt für ihre Freiheit, ihre Erlösung kämpfen. Das Leben in der Finsternis der Erde sollte in diesem Krieg für immer ein Ende finden. Ihre Erinnerungen an die unterirdische Welt, aus der sie stammten, waren schwach. Es fühlte sich an, als hätten sie tief geschlafen, bis sie die Stimme in ihrem Kopf geweckt hatte. Die Aufgabe, die sie hatten, war fest in ihnen verankert. Also hatten sie sich durch die Erde gegraben, die sie so viele Jahrzehnte umhüllt hatte, bahnten sich mit ihren Krallen den Weg durch den Dreck und atmeten tief ein, als sie endlich an der frischen Luft angekommen waren. Keiner von ihnen wagte es, an der Aufgabe, die sie auf Cataneo zu erledigen hatten, zu zweifeln und niemand hatte das Recht, sie bei der Erfüllung derselben zu stören. Schon gar kein Ork, der in ihren Augen nicht mehr als ein Handlanger in ihrem Kampf sein sollte.

    »Darf ich Euch etwas fragen, Morris?« Die Stimme König Carus war leise. Er wollte nicht, dass jemand etwas von ihrem Gespräch mitbekam. Den Männern hatte er eine Pause zugestanden und diese unheimliche Stille, die sie gerade umgab, ließ ihn über den kommenden Krieg nachdenken.
    Sein Hauptmann nickte zögerlich, er war noch viel angespannter als sein König. Er ließ nicht mal für einen Augenblick die Umgebung aus den Augen.
    »Wart Ihr jemals verliebt?«
    Die Frage überraschte Morris. Mit hochgezogener Augenbraue blickte er kurz zu seinem König. »Verliebt?«, fragte er ungläubig. Hatte er sich etwa verhört? Er konnte kaum begreifen, wie Carus es fertig brachte, in dieser angespannten Situation an die Liebe zu denken.
    »Ihr müsst nicht antworten«, sagte sein Oberhaupt. »Es ist eine sehr persönliche Frage.«
    Doch Morris konnte ihm keinen Wunsch abschlagen, keinen Befehl und nicht mal die Antwort auf eine Frage verweigern. Zu sehr hatte er Respekt und Ehrfurcht vor diesem Mann. Im Nebel um sie
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