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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
Autoren: Christin Thomas
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in der Ferne einschüchtern zu können.
    König Carus ritt noch immer voran, neben ihm sein treuster Mann: Morris. Er hatte sein Versprechen gehalten und war noch vor der Sonnenfinsternis zurückgekehrt. Mit ihm die ersehnte Botschaft und viele Krieger von Lordas. Nun ritt er als Hauptmann von Carus’ Armee an des Königs Seite. Konzentriert blickte er nach vorn. Seine Hauptaufgabe war es, den König zu schützen. Er versuchte krampfhaft, im Nebel etwas zu erkennen. Schließlich stieg Morris vom Pferd und umfasste sein Schwert. Hinter ihm wurden die Pferde nur noch im Schritttempo am Ufer des Sees entlang geführt, weiter Richtung Osten. Die Soldaten wappneten sich vor dem, was ihnen gleich begegnen würde. Ihre Herzen schlugen schneller, warm stieg ihr Atem in der kalten Nachtluft auf. Die Geräusche der Wildnis drangen an ihre Ohren. Eulen, die durch die Nacht schrien, in der Ferne jaulende Wolfsrudel, das Knacken der Äste und das Plätschern des Wassers. Doch vom Feind war nichts zu hören. Es war erstaunlich ruhig. Eine Ruhe, die jedoch Unbehagen weckte. Es schien zu still für eine ganze Ork-Streitmacht.

    Unterdessen hatten auch Failon und Xeroi die königliche Stadt verlassen. Sie waren bei Tagesanbruch aufgebrochen. Verwischten so gut es ging ihre Spuren und bewegten sich weiter in Richtung Norden. Für Xeroi ging es nach Hause. Nicht mehr lang und sie würden schon in den nächsten Tagen die Sandar-Sümpfe erreichen. Heimatort der Sandaris. Obwohl er sich dort sicherer fühlen würde als an jedem anderen Ort Cataneos, bedrückte ihn der Gedanken. Seine Frau war dort, ebenso seine Kinder. Er hatte sie damals zurückgelassen. Vermutlich dachten sie, dass er tot war. Er fürchtete sich vor dem Wiedersehen. Ihm graute der Gedanke, sie könnten ihn für das, was er getan hatte, verachten. Dabei wollte er sie damals nur schützen. Xeroi hätte es sich nie verzeihen können, hätte Tachal seine Liebsten mit ihm in Verbindung gebracht. Seine Rache hätte Xerois Familie getroffen, wissend, dass dies die schlimmste Strafe für den Sandari gewesen wäre. Seine Frau hatte ihm damals das Schwert mitgegeben. Sie hatte gehofft, er würde eines Tages heil zu ihnen zurückkehren. Anfänglich schrieb er Briefe, doch seit die Brut des Vortex’ aufgetaucht war, hatte er den Kontakt zu ihr gänzlich abgebrochen. Er wusste nicht, wie es ihr ging, hatte keine Vorstellung davon, was seine Kinder in der Zwischenzeit erlebt hatten. Vielleicht hassten sie ihn. Vielleicht glaubten sie, er hätte sie nicht genügend geliebt, weil er sie verlassen hatte. Man sah ihm diese Furcht an. Seine Augen waren tränenerfüllt und bei jedem Schritt zitterte er.
    Auch wenn Failon dies bemerkte, sagte er nichts. Ihm selbst wäre es nicht anders gegangen, hätte er sich seiner Bruderschaft genähert, die er damals in Zitelia zurückgelassen hatte. Auch er wusste nicht, wohin sie gereist waren, und zu diesem Zeitpunkt wusste er auch nicht, ob er sie je wiedersehen würde. Der Krieg stand bevor. Was war zu dieser Zeit schon sicher? Vielleicht hatten sie es nicht geschafft, oder er würde samt Xeroi der Bestie zum Opfer fallen, die ihnen sicher noch auf den Fersen war. Ihm blieb nur die Hoffnung. Nichts anderes zählte. Sie beide mussten sich an ihre Hoffnungen klammern, das Beste hoffen und die schlimmen Gedanken verdrängen. Nur so würden sie weitermachen können. Das Einzige, was Failon mit Sicherheit sagen konnte, war: Er würde seinem Freund beistehen, ganz gleich, was kommen würde.

SORGEN UND ÄNGSTE
    »Mir ist furchtbar heiß«, beklagte sich Xeroi, der unnatürlich viel schwitzte. Immer wieder glitt er mit seiner Hand unter seine Kopfbedeckung. Er war klitschnass. »Ich habe das Gefühl, ich ersticke langsam.« Er klang erschöpft.
    »Setzt Euch dorthin.« Failon deutete auf einen Stein. Er sah Xeroi seine Mühseligkeit bei jedem Schritt an. Der Obscura reichte ihm etwas Wasser. Hastig trank sein Freund, doch die Farbe wollte nicht in sein Gesicht zurückkehren.
    Xeroi spürte, wie seine Augen zuzufallen drohten. Sein Oberkörper schwankte. Er schien das Bewusstsein zu verlieren, redete wirr. »Oh nein«, murmelte er und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Immer wieder senkte er kurz den Blick, schien fast einzuschlafen und fuhr plötzlich wieder hoch.
    Failon schüttelte seinen Freund, doch es nutzte nichts. Es war beinahe so, als wäre Xeroi in einem Delirium. Die dünnen Finger des Obscuras tasteten dem Sandari über die Wangen und
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