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Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks

Titel: Castello Di Felici - Schloss Des Gluecks
Autoren: Caitlin Crews
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seiner Sekretärinnen den Konferenzraum betrat. Durch die halb geöffnete Tür zum Vorzimmer erspähte er Bethany im Gespräch mit einem der Anwälte, der kurz zuvor hinausgegangen war, um einen Anruf zu beantworten. Er warf einen verstohlenen Blick auf die Armbanduhr. Um eins wollten sie gemeinsam zu Mittag essen, und jetzt war es Viertel vor eins.
    Unbewusst lächelte er – wie hübsch sie aussah! Das braune, zu einem Pferdeschwanz hochgesteckte Haar hatte einen rotgoldenen Schimmer, der wunderbar mit ihrem zartrosa Kaschmirpullover harmonierte. Sie trug eine dunkelbraune Hose, die ihre schmalen Hüften und den festen kleinen Po aufs Beste zur Geltung brachte. Leo beschloss, die Tischreservierung im Städtchen zu stornieren und in der Küche Bescheid zu geben, dass man ihnen im kleinen Salon neben ihrer Suite Lunch servierte.
    Dann drehte sie den Kopf, und für einen kurzen Moment sahen sie sich an, bevor die Sekretärin beim Verlassen des Raums die Tür hinter sich zuzog.
    Aber die paar Sekunden hatten gereicht, um den Zorn und die Bitterkeit in Bethanys Augen zu lesen. Und er erkannte, dass das, was er befürchtet und um jeden Preis hatte verhindern wollen, eingetreten war.
    Er wusste genau, was ihr der Anwalt eben mitgeteilt hatte. Nur eine Information konnte diesen trostlosen Ausdruck auf ihrem Gesicht zur Folge haben.
    Er hatte alles auf eine Karte gesetzt und, wenn ihn nicht alles täuschte, verloren. Gleichzeitig wurde ihm mit absoluter Gewissheit klar, dass er diese Niederlage nicht hinnehmen würde – nicht hinnehmen konnte!
    „Meine Herren …“ Er schob den Stuhl zurück und stand auf. „Bitte entschuldigen Sie mich.“
    Niemand protestierte – er war der Boss.
    Mit schnellen Schritten verließ er den Raum.
    Er hat mich betrogen … Er ist immer noch ein Lügner … Nichts hat sich geändert.
    Bethany konnte kaum atmen. Heiße Tränen brannten in ihren Augen, während sie durch die endlosen Gänge des Westflügels zu ihrer Suite eilte. Sie sah weder die kostbaren Gemälde noch die Gobelins an den Wänden, ihr war, als liefe sie durch einen Tunnel ohne Sauerstoff und ohne Licht. Das Schloss war wieder zum Gefängnis geworden.
    Wie hatte sie ihm nur vertrauen können? Das Letzte, was sie hätte tun sollen, war, sich ihm hinzugeben. Wie konnte sie nur vergessen, wie skrupellos er war? Die Antwort war einfach: In dem Moment, in dem er sie berührte, setzten Denken und Erinnerungsvermögen so vollständig aus, als leide sie an Gedächtnisschwund.
    Endlich erreichte sie die Suite. Sie trat ein und schlug die Tür hinter sich zu, dann lehnte sie sich zitternd an die Wand. Sie war die gleiche naive Närrin wie früher, nichts hatte sie in den drei Jahren dazugelernt.
    Was immer sein Motiv sein mochte, Leo wollte sie zurückhaben. Er hatte niemals beabsichtigt, in die Scheidung einzuwilligen. Und da er des Wartens müde war, hatte er sie zur Rückkehr überredet. Es war das alte Lied – er befahl und sie gehorchte. Bethany wurde übel.
    Eine andere Erklärung gab es nicht. Der Anwalt im Vorzimmer hatte sie über das italienische Scheidungsrecht informiert: Beide Ehepartner erklärten vor Gericht, dass sie die Scheidung wünschten, aber erst drei Jahre nach der richterlichen Bestätigung konnte sie eingereicht werden.
    „Das habe ich Seiner Hoheit vor ein paar Wochen auch mitgeteilt“, versicherte der Mann nachdrücklich, als er ihre bestürzte Miene sah.
    Bethany zweifelte nicht eine Sekunde an seinen Worten.
    Er hat mich in Toronto belogen, dachte sie verzweifelt. Es ist unmöglich, dass er die Gesetze seines Landes nicht kennt. Er wusste, dass ich nicht widerstehen würde und hat mich auch diesmal manipuliert.
    Das Schlimme war, sie hatte es nur sich selbst zuzuschreiben. Niemand hatte sie gezwungen, ihn an dem verdammten See zu küssen. Es war ihre Entscheidung gewesen. Und sie war mit offenen Augen in ihr Verderben gerannt.
    Wie hatte sie sich das nur antun können? Sie fühlte sich so allein und verlassen wie noch nie in ihrem Leben.
    Alle haben sie mich im Stich gelassen, dachte sie. Meine Mutter, als ich ein Baby war. Dad, weil er nie über ihren Tod hinweggekommen ist. Leo, weil ich nur im Bett für ihn existiere. Und jetzt habe ich mich auch noch selbst im Stich gelassen.
    Niemals würde sie sich das verzeihen!
    Sie hatte geglaubt, dass sie sich wenigstens auf sich selbst verlassen konnte, wenn schon sonst auf niemanden. Aber offenbar konnte sie nicht einmal das, weil sie zu schwach war. Im
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