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Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen

Titel: Casteel-Saga 03 - Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Zimmer und schaute auf mein Abbild im Spiegel. Plötzlich mußte ich lachen. »Es ist kaum zu glauben, Heaven Leigh Stonewall! Du bist tatsächlich eifersüchtig auf ein Haus. Das ist doch dumm, nicht wahr?« Die Frau im Spiegel antwortete nicht.
     
     
    Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, ging ich den Flur entlang zu Jillians Zimmer. Es waren schon über zwei Jahre vergangen seit jenem Tag, als ich Farthy verlassen hatte. Damals war sie vor ihrem großen Fenster gestanden, während ihr Haar im Sonnenlicht schimmerte. Ich hatte sie gehaßt und mir eigentlich vorgenommen, sie nie wieder zu sehen.
    Martha Goodman begrüßte mich im Wohnzimmer. Sie saß in dem provenzalischen Sessel direkt neben der Tür zu Jillians Schlafzimmer und strickte. Als sie mich eintreten sah, lächelte sie und stand auf.
    »Ach, Heaven, es ist so gut, daß Sie wieder da sind«, sagte sie und streckte mir die Hand entgegen. »Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Hochzeit. Mr. Tatterton hat mich von Ihrer bevorstehenden Ankunft informiert.«
    »Danke, Martha. Wie geht es… meiner Großmutter?« erkundigte ich mich. »Weiß sie, daß ich wiedergekommen bin? Weiß sie, daß ich geheiratet habe?« fragte ich interessiert.
    »Ich fürchte, nicht. Mr. Tatterton hat sie anscheinend nicht auf Ihren Besuch vorbereitet?« fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. »Sie ist anders, Heaven, ganz anders.«
    »Wie das?« fragte ich.
    »Sehen Sie am besten selbst«, sagte sie, fast schon flüsternd. »Mrs. Tatterton ist am Schminktisch und macht sich zurecht für die Gäste«, fuhr sie fort, wandte ihr rundes Gesicht von mir ab und nickte traurig.
    »Gäste?«
    »Die Leute, die sie eingeladen hat, um mit ihr einen alten Film in ihrem Privatkino anzuschauen.«
    »Ich verstehe.« Ich schaute auf die Schlafzimmertür. »Ich bringe es besser hinter mich«, sagte ich und klopfte an. Nach einem Augenblick hörte ich Jillians Stimme. Sie klang weicher, jünger, glücklicher als sonst. »Ja, bitte!«
    Ich blickte Martha Goodman an, die mir freundlich zunickte, ehe sie sich wieder in ihren Sessel setzte. Also trat ich ein.
    Jillian saß an ihrem mit Marmor abgedeckten Schminktisch und trug eines ihrer losen Hauskleider in Beige mit pfirsichfarbener Spitze. Sie sah aus wie ein Zirkusclown. Ihr Haar war leuchtend gelb gefärbt und so aufgesteckt, daß einzelne struppige Strähnen hochstanden. Ihr Gesicht sah aus wie rissiges Porzellan, nur an den Wangen waren leuchtend rote Flecken. Eyeliner war auf ihre Lider geschmiert, in ihren faltigen Augenwinkeln war die Linie verlaufen. Ihr Lippenstift war grell, dick aufgetragen und an den Mundwinkeln verklebt.
    Doch als ich an ihr vorbei in den Spiegel sehen wollte, sah ich zu meinem Entsetzen nur die nackte Rückwand des ehemaligen Spiegels. Das Glas war entfernt worden. Jillian saß vor dem leeren Rahmen und schaute auf ihr Abbild aus der Erinnerung.
    Ich schaute hinüber zu ihrem Bett und sah ein Kleid neben dem anderen auf der Tagesdecke liegen. Viele Paar Schuhe standen auf dem Boden. Schubladen waren herausgezogen, Unterwäsche und Strümpfe quollen aus ihnen heraus. All ihre Schmuckkästchen waren offen. Glitzernde Colliers, Juwelenohrringe, mit Diamanten besetzte Diademe lagen auf der Kommode. Das Zimmer sah aus, als ob es von einer Wahnsinnigen durchwühlt worden wäre. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Jillians Zustand war viel schlimmer geworden, als ich erwartet hatte.
    Sie erblickte mich und fing an, geziert zu lächeln. Ein Lächeln, das ihr clowneskes Aussehen ins Dämonische zog und mir Angst machte.
    »Leigh«, sagte Jillian mit erzwungener Fröhlichkeit. »Gott sei Dank, daß du da bist. Ich werde bald verrückt, weil ich nicht weiß, was ich anziehen soll. Du weißt doch, wer heute kommt, nicht wahr?« fügte sie in lautem Flüstern hinzu. Sie schaute sich im Zimmer um, als wären da auch andere Leute, die sie hören könnten. »Jeder, der zählt. Und alle kommen sie zu meiner Vorstellung.«
    »Hallo, Großmutter«, sagte ich und ignorierte ihr verrücktes Gestammel. Ich hoffte, wenn ich nicht darauf einging, würde sie es vielleicht aufgeben. Statt dessen lehnte sie sich zurück und starrte mich an, als hätte sie etwas anderes gehört.
    »Was heißt das, du willst nicht kommen? Schließlich lade ich mit Absicht einflußreiche Leute nach Farthy ein, damit du sie und deren Söhne kennenlernst. Du solltest dich für junge Männer in deinem Alter interessieren. Es ist nicht gesund, wenn du… wenn

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