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Cashkurs

Cashkurs

Titel: Cashkurs
Autoren: Dirk Mueller
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Bindung
    Zu guter Letzt gibt es noch die »Einzelkämpfer«, die sich keinem Finanz- oder Vertriebskonzern angeschlossen haben. Zu unterscheiden sind hierbei Versicherungsmakler und Finanzvermittler.
    Versicherungsmakler haben im Unterschied zu Versicherungsvertretern von Gesetzes wegen einen besonderen Status: Sie leben zwar von den Provisionen der Versicherungsgesellschafter, müssen jedoch in erster Linie die Interessen der Versicherungsnehmer vertreten – so zumindest hat es der Bundesgerichtshof bereits in den achtziger Jahren in einem Präzedenzurteil formuliert. Der Makler ist an keine bestimmte Versicherung gebunden und muss durch die sorgfältige Anbieterauswahl dafür sorgen, dass sein Kunde den gewünschten Versicherungsschutz zu einem möglichst guten Preis-Leistungs-Verhältnis erhält. Dabei muss der Makler jedoch nicht zwangsläufig immer die billigste Police anbieten, sondern kann Mehrkosten auch mit einem umfassenderen Versicherungsschutz oder großzügigeren Versicherungsbedingungen begründen.
    Wer Versicherungsmakler werden will, muss einen Sachkundenachweis erbringen, eine ausreichend hohe Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung vorweisen und sich bei der IHK registrieren lassen.
    Finanzvermittler ohne feste Bindung dürfen sich hingegen nicht als Versicherungsmakler bezeichnen, auch wenn sie Policen für unterschiedliche Versicherungen vermitteln. Ähnlich wie die Finanzvertriebe argumentieren Vertreter dieses Segments damit, dass sie für den Kunden die Rosinen herauspicken können. Doch die wirklich günstigsten Lösungen für den Anleger bringen dem Finanzvermittler nicht die höchsten Provisionen …

Honorarberatung: Nischenmarkt mit Zukunft
    »Wes Brot ich ess, des Lied ich sing« – getreu diesem alten Sprichwort ist bei obenstehenden Beratern problematisch, dass sie von den Finanzanbietern bezahlt werden. Dass es auch anders geht, zeigt die Beratung auf Honorarbasis, wie sie von spezialisierten Fachleuten und Verbraucherzentralen angeboten wird.
    Hier zahlen Sie ähnlich wie beim Steuerberater oder Rechtsanwalt ein Honorar, dessen Höhe sich nach dem Zeitaufwand richtet, der beim Berater für die Analyse der Finanzen seines Kunden anfällt. Im Gegenzug darf vom Berater erwartet werden, dass ausschließlich Ihre Interessen im Mittelpunkt stehen, hohe Fachkompetenz vorhanden ist und Provisionsdenken in der Beratung nichts zu suchen hat.
    Vorsicht  Genau hier findet sich aber derzeit noch ein wichtiger Knackpunkt. Bislang ist der Begriff »Honorarberater« nicht gesetzlich geschützt – und damit ist weder ein verbindlicher Ehrenkodex noch ein Mindestmaß an fachlicher Qualifikation vorgeschrieben. Selbst das heimliche Kassieren von Provisionen hat keine gravierenden Konsequenzen. Die einzelnen Berater sind in unterschiedlichen Verbänden organisiert, die mehr oder weniger strenge Maßstäbe anlegen. Die Situation ist also unübersichtlich, und allein die Tätigkeitsbezeichnung »Honorarberater« bürgt noch nicht für Qualität.
    Relativ sicher können Sie sein, wenn Ihnen der Honorarberater eine Beratung gegen Stundenlohn gibt, Ihnen aber keine Produkte verkauft. Er schickt Sie im Idealfall zu einer Direktbank, wo Sie seinen Rat umsetzen sollen. So ist garantiert, dass er keinerlei Provision oder »Kick-Back« (für den Anleger so etwas Ähnliches wie ein »Kick-in-the-ass«) hinter Ihrem Rücken kassiert und Sie auch noch dafür Stundenlohn bezahlen lässt.
    Die Gebühren sind hier sehr unterschiedlich. Zwischen 150 und 250 Euro pro Stunde sind durchaus üblich, aber wenn Sie sich die obigen Provisionstabellen ansehen, erkennen Sie schnell, dass Sie woanders ein Vielfaches dieser Honorarberatung bezahlen und dabei noch nicht einmal sicher sein können, ob Sie das für Sie richtige Produkt bekommen haben.
    Das Fehlen eines einheitlichen Berufsstandards ist wohl einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die Anlageberatung auf Honorarbasis bis dato nur eine kleine Marktnische besetzt. Solange es für Otto Normalanleger schwierig ist, die Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit eines Honorarberaters verlässlich einzuschätzen, wird sich die Bereitschaft in Grenzen halten, für ein Beratungsgespräch Geld in die Hand zu nehmen. Dazu kommt der psychologische Faktor: Der Honorarberater schreibt eine Rechnung und kassiert bares Geld, während die Provisionskosten in den Anlageprodukten gut versteckt sind und sich »nur« in Form geringerer Renditen bemerkbar machen. Für die
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